30.4.08

Zu faul zum selber rechnen?

Am Sonntag kann Borussia (57 Punkte) mit einem Sieg den Aufstieg perfekt machen, wenn sie in Offenbach gewinnen und gleichzeitig Mainz (52, gegen Kaiserslautern), Köln (51, gegen Hoffenheim) und Freiburg (49, in München) nicht gewinnen. Dann hätte Borussia 60 Punkte, die nur noch Hoffenheim (53) und entweder Köln oder Mainz erreichen könnten, da Köln und Mainz noch gegeneinander spielen.

In jedem Fall reichen 62 Punkte zum Aufstieg, da aufgrund des direkten Duells entweder Köln oder Mainz in dieser Saison ebenso wie Freiburg keine 62 Punkte erreichen werden.

29.4.08

Du, Dietmar Hopp, ich hab da mal 'n paar Fragen

Wenn man im April 2007 sagt „Wir erzwingen hier nichts mit Geld“ und wenige Monate später mit Carlos Eduardo, Obasi und Ba die drei teuersten Zweitligaspieler aller Zeiten (insgesamt rund 18 Millionen Euro) verpflichtet, wie kann man sich dann über Aussagen wie "da kommt der Milliardär mit seiner zusammengekauften Truppe" so gekränkt geben? („Solche Anfeindungen tun mir weh, weil sie falsch sind.“) Und soll die hanebüchene Rechtfertigung „Es ist doch wahrscheinlich, dass ein Spieler wie Carlos Eduardo, der uns sieben Millionen Euro gekostet hat, irgendwann Transfererlöse abwirft.“ ernsthaft Verständnis erzeugen?

Und warum wird eigentlich verfügt, dass Hoffenheim nicht mehr TSG sondern 1899 genannt werden will, wenn Tradition im deutschen Fußball offensichtlich überbewertet ist („Ich verstehe Leute nicht, die meinen, dass nur Traditionsklubs eine Existenzberechtigung hätten. Tradition fällt doch nicht vom Himmel.“)?

Und was meint eigentlich Ralf Rangnick, wenn er über Dietmar Hopp sagt: „Er ist ein sehr bescheiden auftretender Mensch“ und gleichzeitig baut der ehemalige Vorstand von SAP (Adresse: Dietmar-Hopp-Allee) über die Dietmar Hopp Besitzgesellschaft das Hopp-Stadion in Sinsheim, weil das Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim zu klein geworden ist?

28.4.08

Neues aus dem Gästeblog (18.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Die von den Kollegen prophezeite, und von mir erhoffte, Löwenjagd hat dann gestern doch nicht ganz so stattgefunden wie erwartet. Alleine in den ersten 15 Minuten hätte man die Löwen locker erlegen können, irgendwie schien das Zielfernrohr aber nicht ganz richtig justiert gewesen zu sein. Ein Punkt ist immerhin am Ende dieses Halalis herausgesprungen und mithin kein Anlaß zur Panik gegeben, aber der rechnerisch sichere Aufstieg ist ersteinmal verschoben. Das alles bräuchte einen Borussenfan wie mich nicht weiter zu kratzen, scheint es doch nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Sektkorken endlich fliegen werden und der Alte Markt in der Heimatstadt aller FohlenKommandisten gerockt werden wird. Mich kratzt es dann allerdings doch, und zwar gewaltig: nämlich unter der Nase. Ich muß frank und frei zugeben, daß mein Übungsleiter-Glücks-Bart-Versprechen der letzten Woche sich schon nach wenigen Tagen als veritable Scheißidee herauskristalisiert hat. Zum einen, weil er wirklich Banane ausschaut und gewaltige Irritationen bei allen mehr als verdutzten Betrachtern hervorruft, zum anderen, was dann auch ungleich gewichtiger wäre, weil die Barthaare vor allen Dingen bei der Dame des Hauses Soph, zumindest partiell, für Irritationen sorgen, epidermisch betrachtet. Aber das geht Sie, verehrte Leserinnen und Leser, dann wiederum auch wirklich rein gar nix an. Außerdem... ach vergessen wir‘s einfach. Ich komme zum Punkt. Der Bart ist seit heute wieder ab. Verlieren wird die Borussia trotzdem nicht mehr. Weder gegen Offenbach, noch gegen Wehen. Womit der Sack dann auch endgültig zugemacht wäre. Nach dem 32. Spieltag werden sich alle Freunde der Raute genüßlich zurücklehnen können, um dem FC seelenruhig beim Aufstiegsgerangel gegen Mainz zuschauen zu können. Und am letzten Spieltag wird es, das können Sie schon mal in Ihrem Kalender notieren, zum finalen Showdown der Geißböcke gegen den FCK kommen. Aufstieg oder Abstieg? Wenn ich nur wüßte, wem ich da die Daumen drücken soll? Ich tippe daher lieber mal auf ein leistungsgerechtes Unentschieden. - Bis nächste Woche.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

27.4.08

Courteous Reader (33)

30. Spieltag: Borussia Mönchengladbach – TSV 1860 München

«In München und Südbayern ist der Löwe los.» Jenen zunächst alarmierenden Satz haben wir hier beim FohlenKommandO einer gerade veröffentlichten Pressemeldung entnehmen dürfen. Bevor die Angst umgeht: es handelt sich, Gott sei Dank, nicht etwa um einen Problem-Löwen! Die Rede ist auch nicht von den Münchener Löwen, die sind nämlich, so zeigt’s die Rückrundentabelle mehr als deutlich, weder außer Rand und Band, noch besonders angriffslustig. Eher im Gegenteil. Und da die Borussia heute ein Heimspiel vor der Brust hat, braucht man sich am Niederrhein vor selbigem Löwen auch nicht zu fürchten. Nein, es handelt sich um eine Kampagne der Traditionsbraurei Löwenbrau, die auf ihren neuen Plakaten zur «Löwenjagd» bläst. Prima, den Ball nehmen wir doch gerne auf. Vor Wochenfrist noch spielten die Fohlen in Jena, als hätten sie während der Vorbereitung auf das Spiel selbst ein bisserl zu tief ins Glas geschaut. «Ein Kopfproblem», so Roel Brouwers, und «man müsse scharf bleiben». Scharf wie grandioser Löwensenf, zum Beispiel. (Schmeckt übrigens hervorragend zu Bratwurst und Bier!) Nebst selbigen Zutaten könnten wir FohlenKommandisten in diesem gewohnt werbefreien Blog zum Beispiel durchaus akzeptabel in den nächsten Wochen den Aufstieg der Borussia in die 1. Bundesliga feiern und angrillen; nachdem die losgelassenen Fohlen heute erfolgreich auf Löwenjagd gegangen sind. Lecker! Der Philosoph aus Übersee meint im Übrigen dazu:

«He who waits upon fortune is never sure of dinner.»

Aber versuchen können wir’s ja trotzdem. Also, falls Sie, sehr geehrte Traditionsbrauerei Löwenbräu, uns mit einer umfangreichen und kostenlosen Lieferung Ihres Weißbiers für unsere phantastische Gratiswerbung danken möchten, zögern Sie nicht, nehmen Sie ruhig mit uns Kontakt auf! Und übrigens, Firma Löwensenf, gleiches gilt natürlich auch für Sie! Fleisch und Grillkohle haben wir schon. Auf den Aufstieg und Wohlsein!

26.4.08

Grrmpff...

Jetzt will es mal wieder keiner gewesen sein. Während sich ganz Fußballdeutschland schon erleichert in die Fernsehsessel zurücklehnte, noch ein Bier aufmachte und "Hah" rief, da man sich des Problems 1. FC Kaiserslautern nun offensichtlich ein für allemal entledigt hatte, trafen sich, ob der Tabellensituation höchst beunruhigte Herren in einem Puff in Hofheim, Taunus*. Und sie hatten eine Idee: "Kurt, Lust auf was zu dritt?". "Ich hab doch gesagt, Harald, NEI-JEN!". Denk mal lieber drüber nach, wie du den FCK in der Liga halten kannst, denn wenn die absteigen, kann ich die Kandidatur vergessen. Jeder SPD-Kanzlerkandidat hat immer einen Profi-Fußballverein, so wie Schröder Dortmund hatte".
-" War das nicht Schalke?".
- "Oder Cottbus?".
- "Schnauze, Oxana".
So trug es sich zu, dass Kurt und Harald auf eine Idee kamen: Wenn Klautern die Punkte schon nicht selbst holt, muss man jemandem davor die Punkte halt wegnehmen! Und zwar so viele Punkte, wie noch nie zuvor einem Verein abgezogen wurden, und ausreichend, dass dieser Verein plötzlich auch im Abstiegskampf steckt.
Har Har.
__________________
* Darstellung stark untertrieben. Tatsächlicher Vorgang hat vielleicht anders oder gar nicht stattgefunden.

24.4.08

Dolls Wutrede im Wortlaut

Das Wichtigste ist natürlich jetzt das Frankfurt-Spiel, das ist ganz klar. Aber ich hab mir natürlich auch Gedanken gemacht in den letzten Tagen, was so, was alles so abgelaufen ist und ich hab das ja auch schon in Berlin gesagt. Keine Ahnung. Vielleicht macht man sich doch nicht so viel, so viel Gedanken, was eigentlich in den letzten 13 Monaten abgelaufen ist, ja.

Wenn ich mich erinnere, als ich vor, vor 400 Tagen hier hin gekommen bin, ähm, ne Atmosphäre vorgefunden habe, wo, wo es wirklich darum ging, ähm, diesen Verein am Leben zu halten. Mitzuhelfen dass wir, nachdem wir auch das schwerste Restprogramm vor uns hatten, ja, in der Liga zu halten, vor 13 Monaten. Wenn da einer gesagt hätte, nächstes Jahr spielen wir im Pokal-Finale und gehen in den Uefa-Cup, nämlich das ist Fakt, egal wie du da hinkommst, dann hätten alle gesagt: Sensationell. Wir freuen uns alle, das ist genau der richtige Trainer. Ja.

Dass es in der Bundesliga nicht läuft, dass wir 13. sind, ja, das wissen wir auch. Dass wir mehr Konstanz reinkriegen müssen. Vielleicht ist ein Kuba, Kringe, Federico, vielleicht sind die noch nicht auf dem, auf dem Stand, wo man sagt, sie sind schon da, wo Dede, wo 'n Tinga oder wo ein Kehl ist, um so eine, eine Konstanz reinkriegen. Und, es fehlen einfach ein paar Punkte, um auf einen einstelligen Tabellenplatz zu stehen. Aber dafür mich permanent an die Wand zu nageln, mich hinzustellen als jemanden, der, ja, der, der einfach hier überhaupt nichts auf die Beine gestellt hat, das ist so was von respektlos und das verstehe ich nicht.

Uns geht doch allen der Arsch hier auf Grundeis. In, in, in, vor 13 Monaten, als wir nach dem Bielefeld-Spiel hier, hier lang gelaufen sind und hier war's mucksmäuschenstill, und es war tot hier in diesem Trainingsgelände. Und wir haben dann erst 'ne Serie gestartet, um die Klasse zu halten. Und jetzt auf einmal, ein paar Monate später, ja, wo wir ins Finale gegangen sind. Natürlich kann man sagen, wir haben gegen Hoffenheim gespielt oder gegen Jena, ja, aber da sind auch andere Bundesliga-Mannschaften rausgeflogen. Wir sind in den Uefa-Cup gegangen, in den internationalen Fußball. Dass wir in der Liga hinterherhinken, das ist ganz klar, das wissen wir doch auch, dass es, dass ein paar Punkte fehlen. Aber permanent, ja, auf den Trainer einzunageln und, was ja noch viel schlimmer ist, jetzt auch noch auf die Spieler loszugehen, das ist ja das, was mich so ärgert. Von Anfang an der Saison ging das nur darum: Opa-Abwehr, der ist schlecht, der ist schlecht. Jetzt werden neue Torhüter werden werden auf einmal ins Spiel gebracht. Marc Ziegler kommt an: Trainer, kann ich noch mittrainieren? Ich lach mich doch tot hier, was hier abläuft, echt, das ist ne absolute Frechheit ist das, ne absolute Frechheit, was auch meinen Spielern gegenüber, was hier abläuft.

Ein Wörns und 'n Kovac sind hier gar nicht mehr, die sind nächste Saison gar nicht mehr hier. Die sollen aber jetzt die, die, die Kohlen aus dem Feuer holen und acht andere auch noch. Da lach' ich mir doch den Arsch ab. Die sollen hier für was gehen. Und das ist das, was mich so ärgert. Ja? Und jeden Tag wird einem ins Gesecht, ins Gesicht gelächelt, und der und der – und dann wir hier jedes Mal werden die Knüppel irgendwo reingeworfen. Dass wir in der Bundesliga nicht gut stehen und auch nicht gut gespielt haben einige Spiele, das wissen wir.

Dass man nicht mal anfängt und sagt: Ey, geile Kiste, internationaler Fußball, Finale – gut aus der, gut, gut aus der Affäre gezogen. Nein! Wenn man was Schlechtes sehen will, sieht man was Schlechtes. Wenn man die andere Seite sehen will, kann man vielleicht auch mal die andere Seite sehen. Und das ist das, was mich so ärgert. Wir sollen jetzt am Freitagabend ne Mannschaft auf dem Platz bringen, die hier durchs Feuer geht, die aber wo aber acht Mann eigentlich gar keine Rolle hier mehr spielen. Da lach ich mir doch den Arsch ab. Echt. Und das ist das, was mich ärgert. Und wir brauchen uns hier nicht hinsetzen jedesmal, ob ein Kehl am Wochenende spielt, oder ob der am Wochenende spielt, ist doch alles blablabla ist das doch. Alles blablabla ist das. Ja.

Mich interessiert das nicht mehr, wer hier gehandelt wird oder nicht. Ja. Aber meiner, meine Jungs hier draußen, die am Wochenende die Hauptdarsteller wieder sein sollen, am Freitagabend, die werden hier von, von vorne bis hinten, werden die madig gemacht. Die werden hier nicht mehr gesehen. Hier geht aber noch, ne Saison ist hier noch. Wir sind sieben Punkte vom Abstiegsplatz weg. Verdammt noch mal! Und das ist wichtig für mich: Dass wir da mal die Konzentration drauf legen. Und nicht und öh, äh äh äh, ob ich noch in zwei Wochen da bin oder der noch nächste Saison hier Fußball spielt. Das ist respektlos ohne Ende. Ja? Und ich hab immer Respekt, vor jeden. Vor Ihnen, vor Ihrer Arbeit, aber wenn ich das mitbekomme, was hier abläuft, Freunde, jetzt hört mir mal auf, echt. Und deshalb ist mir das jetzt alles in den Tagen mal hochgekommen, weil ich das schon mal erlebt hab hier vor einem Jahr, als ich hier anfing, genau vor 13 Monaten.

23.4.08

Das Zitat zum Spiel (Fürth H)

„Ich freue mich riesig für de' kleine Kerl.“

Jos Luhukay über Doppeltorschütze Marin

22.4.08

So oder so ähnlich - Mönchengladbach

21.4.08

Neues aus dem Gästeblog (17.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Gestern zum Beispiel war es mal wieder schön zu beobachten. Als die Berliner Eisbären gegen die Kölner Haie zum vierten Duell um die Meisterschaft das Eis betraten, sah man auf beiden Seiten, was sich eben in der Endphase der Eishockeysaison ziemt. Ausgereifte, volle Gesichtsbehaarung allerorten, vereinzelt auch die stilvoll geschnitzte Schenkelbürste hie oder eben das fein ziselierte Backen- und Oberlippenbärtchen, zumindest bei den jüngeren Spielern, da. Aber die Hauptsache: je nach Können einfach sprießen lassen! Denn, so will es der Aberglaube nun einmal, die altehergebrachte Regel lautet seit jeher: Wer rasiert, verliert! Für die Eisbären hat sich die goldene Binse bewahrheitet, für die Haie nicht, was uns aber auch nicht weiter zu interessieren hat. Falsche Sportart. Mich beschäftigt in der Hauptsache, in diesem meinem wöchentlichen verbalen Einwurf, zuvorderst der Fußball. Und beim Barte des Luhukay, da kann man wohl von Glück reden, daß der Trainer, will man den Vergleich dennoch aufgreifen, auch in der Endphase der Saison noch immer die äußerst geschmackvolle Glücksrotzbremse trägt. Denn die Borussia kann scheinbar so schlecht spielen wie sie will, sie verliert einfach nicht. Was natürlich hervorragend ist, nicht daß ich hier falsch verstanden werde. Aber das Ding gegen Jena hätte mit ein bißchen Pech und noch weniger Colautti eben auch gut und gerne, und nicht unverdient, verloren werden können. Was hat also schlußendlich der Borussia den Punkt gerettet? Waren es nur die taktischen Wechsel des Übungsleiters? Oder muß tatsächlich dem Schnauz ein gehörig glückliches Wörtchen geschuldet sein? Sportler, und deren Fans, sind abergläubische Menschen und durch Aberglaube, so erklärt es das Lexikon, versucht der Mensch, durch außergewöhnliche Handlungen auf übersinnliche Mächte Einfluß zu nehmen. Daher werde auch ich mich ab jetzt bis zum rechnerisch sicheren Aufstieg nicht mehr der morgendlichen Rasur hingeben. Kann als Maßnahme schließlich nicht schaden. Und wenn‘s dem Trainer steht, kann es so verkehrt ja auch nicht sein.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

19.4.08

Auswärtsstark (15)




In unregelmäßgen Abständen berichten die Schreiberlinge des FohlenKommandO über ihre Groundhopper-Erlebnisse aus anderen Ligen, anderen Ländern. Heute: Arsenal - FC Liverpool, Premier League, 5.4.2008, Emirates Stadion, London.

Arsenal zu Hause zu sehen, nix zu bezahlen und dann auch noch gegen den FC Liverpool, ist eine Chance, die nicht so häufig wiederkehrt. Darum werden auch keine Mühen gescheut (Ryanair), um dabei zu sein.



Es sollte das zweite sein aus einer Reihe von drei Aufeinandertreffen beider Teams: zunächst mittwochs im Viertelfinalhinspiel in der Champions League. samstags in der Liga und mittwochs wieder international. Und: Anstoss um 12:45. Und das hat Folgen. Anstoss zu Mittagszeit verleitet uns nicht gerade zu einer Reihe von pints vor dem Anstoss und so geht es den meisten. Kaum eine Kneipe rund um das Stadion ist schon geöffnet, Gruppen von lads irren ohne Ziel durch die Straßen, die Gesichtszüge vom nicht behandelten Kater des Vorabends unschön verzerrt. Das Emirates Stadion ist leicht zu finden, du musst keinen Shuttle-Bus nehmen oder einen Zug bis zu einem Autobahnkreuz vor der Stadt, sondern einfach nur die U-Bahn.


Die Dauerkarten sind teuer aber in einem schönen Lederetui, keine lästigen Personenkontrollen behindern den Eingang, alle sind freundlich. Am Bierstand ist das Bier nicht teurer als sonstwo in London und es gibt pie. Aber schnell auf die Plätze, Gegengerade, oberer Oberrang. Auch hier ist es angenehm: keine Werbung auf den Videowänden, kein Stadionsprecher auf dem Rasen, keine Spielchen mit den Fans. Beim Warmmachen der Teams wird eine Befürchtung zur Gewissheit: beide Teams, vor allem Liverpool, verzichten zunächst auf Teile ihrer Stammbesetzung, kein Torres, Gerrard, Adebayor oder Hleb. Und auch kein Lehmann. Während sich Almunia mit den anderen Torhütern aufwärmt, hält der deutsche Nationaltorhüter eher gelangweilt einen Ball hoch, geht von Grüppchen zu Grüppchen, bis Hleb sich seiner erbarmt und mit ihm spielt. Unsere gespitzten Ohren haben aber noch diese Unterhaltung zwischen drei Ex-Bundesliga-"Stars" mitgehört:


Es geht los. Obwohl das Stadion voll ist, kann man die Trägheit der meisten Fans förmlich greifen. Die mitgereisten Fans aus Liverpool sind gut in Form und stimmgewaltig. Sie treffen jeden Ton klar in mindestens eineinhalb Oktaven. Das Spiel hingegen ist äußerst schwach zu Beginn. Nichts zu sehen von der Dominanz Arsenals, mit der sie sonst auftreten, aber der Gegner heißt ja auch nicht AC Mailand. Liverpool geht durch Crouch in verdient in Führung, dann ist Halbzeit. Nach der Pause schießt Bendtner für Arsenal den Ausgleich und nach und nach werden die Stars eingewechselt, sogar Voronin ("You're just a fat Paris Hilton"), der gleich mal glorios verstolpert, Und dann steht ein Mann an der Seitenlinie, der das bis dahin etwas lethargische Londoner Publikum zu Lobpreisungen schlichter Schönheit hinreißt:

Emanuel Adebayor
Give Him The Ball
And He Will Score

Diesmal leider nicht. Es bleibt beim 1:1. Bis zum nächsten Mal.


Bisher in dieser Reihe erschienen:

Auswärtsstark (14): Österreich - Deutschland
Auswärtsstark (13): Ungarn - Griechenland
Auswärtsstark (12): FC TVKM Tallinn - FC Levadia Tallinn
Auswärtsstark (11): LASK Linz - Cashpoint SCR Altach
Auswärtsstark (10): Preußen Münster - SV Schermbeck
Auswärtsstark (09): SV Wehen Wiesbaden - VfB Stuttgart
Auswärtsstark (08): Red Bull New York - Chicago Fire
Auswärtsstark (07): Borussia Mönchengladbach II - FC St. Pauli
Auswärtsstark (06): Bayer Leverkusen - CA Osasuna
Auswärtsstark (05): Bayer Leverkusen II - FC St. Pauli
Auswärtsstark (04): Eintracht Frankfurt - Newcastle United
Auswärtsstark (03): Öffentliches Training des 1. FC Köln
Auswärtsstark (02): Fortuna Düsseldorf - FC St. Pauli
Auswärtsstark (01): Factor Ljubljana - Bela Krajina

17.4.08

Das Zitat zum Spiel (Jena A)

„Er ist ohnehin keiner, der unnötig rumprollt“

Sascha Rösler über Jos Luhukay

16.4.08

Courteous Reader (32)

29. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena – Borussia Mönchengladbach

Englische Woche und nur drei Tage nach der Glanzvorstellung gegen Fürth schon das nächste Spiel. Was soll man zu dem Spiel gegen Jena sagen? Am besten wenig. Hinfahren, spielen, drei Punkte mitnehmen. Das Ziel, daß da heißt, so schnell wie möglich aufsteigen, sollte nicht aus den Augen verloren werden. Dabei sollte man auch einen Absteiger nicht unterschätzen, sondern gezielt da anknüpfen, wo man am Sonntag aufgehört hat. Poor Richard’s Almanack, unser treuer Ratgeber durch die Aufstiegssaison, orakelt daher auch kurz und knapp:

«Diligence ist the mother of good luck.»

Genau!

14.4.08

Neues aus dem Gästeblog (16.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Letzten Montag war mein eigentliches Ich also in Urlaub. Pünktlich zum Derby war es für einen Tag abhanden gekommen. Tja, konnte ich wirklich nix dafür. Ich wollte unbedingt einen Sieg, um einige mir bekannte FC-Fans die nächsten Wochen und Monate ein bißchen auf charmante Art und Weise quälen zu können. Schade, denn einige Chaoten auf beiden Seiten mußten sich leider mehr als daneben benehmen, eine unwürdige und auch gefährliche Kindergartennummer aufführen, die Borussia, daduch leider beinträchtigt, konnte deshalb lediglich einen Punkt aus Köln entführen, aber zumindest gefühlt als Derbysieger an den Niederrhein zurückfahren. Der Ärger über dieses Spiel wich Gott sei Dank blitzschnell der Vorfreude und Zuversicht auf ein anzunehmend großartiges Heimspiel gegen Fürth. Eine weise Voraussicht die sich gestern bewahrheiten sollte. Die Fohlen galoppieren weiter ungebremst in Richtung Fußballoberhaus. Die kids sind halt mehr als alright! Der gestrige Spieltag hatte aber noch mehr zu bieten, als nur die wunderbaren Tore der Gladbacher Zaubermäuse Marin und Neuville. Die Bayern konnten sich schon einmal ziemlich eindrucksvoll fürs Pokalfinale warmschießen, weil das schwarz-gelbe Mittelmaß seit Wochen eben nur noch vom großen Coup in Berlin träumt. Aber bitte: bloß nicht wecken, lieber weiterträumen lassen. Und auf Schalke regieren mal wieder Chaos und Wahnsinn! So gefällts dem unbeteiligten Zuschauer. Die Eiertänze abseits des Grüns im Revier sind auch definitiv unterhaltsamer als die regelmäßigen 90 Minuten Gurkenkick. Der nette Herr Slomka ist also endgültig raus, was er hoffentlich nicht als Tragik versteht. Die Spieler, Kevin Kuranyi z.B., waren gestern aber natürlich standesgemäß total erschüttert über den Rauswurf des geliebten Trainers, dessen wackligen Job sie zuvor durch eigene Taten nicht retten wollten. „Only love can bring the rain, that falls like tears from on high.“ Immer wieder schön. Aber wenigstens in Gladbach gilt: Let love reign o‘er me! Und das reicht mir dann auch völlig aus.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

11.4.08

Courteous Reader (31)

28. Spieltag: Borussia Mönchengladbach – SpVgg Greuther Fürth

Auf der Internetpräsenz der SpVgg Greuther Fürth (der Club aus Mittelfranken, der seit Jahren kurz vor knapp erfolgreich den Aufstieg in die erste Bundesliga verspielt, vgl. «ewiger Vierter», ein Titel für den sich ab jetzt auch der 1. FC Köln gerne jährlich bewerben darf - Anm. d. R.) findet sich ein kleiner und sehr feiner Service. Es gibt eine Chronik mit historischen Spielen, täglich zu aktualisieren. Für den 13.04 finden sich da so illustre Partien, wie z.B. ein 6:0 gegen Pfeil-Sandow Nürnberg aus dem Jahre 1919, ein 4:1 gegen den SV Wiesbaden von 1968 und ein 1:2 Auswärtssieg gegen den späteren Fusionspartner TSV Vestenbergsgreuth, datiert 1995. Aber man stolpert eben auch, sehr überraschend, schon jetzt über die Partie gegen die Fohlen am 28. Spieltag der laufenden Bundesligasaison in dieser Rubrik, natürlich ohne Wertung. Ein historisches Spiel erwarten die Fürther also im Borussia-Park. Aha! Spricht da die Wertschätzung vor dem Gegner? Ist es pure Überheblichkeit? Unser amerikanischer Philosoph und Naturwissenschaftler rät uns diese Woche dazu jedenfalls:

«If you would reap Praise you must sow the Seeds, gentle Words and useful Deeds.»

Wir beim FohlenKommandO entscheiden uns, in versöhnlicher Stimmung, gerne für freundliche Worte und nützliche Taten, denn nach dem Montagsspiel gegen den FC sollte die Borussia für eine historische Niederlage der Fürther bestens aufgestellt sein.

8.4.08

Du, 1. FC Köln, ich hab da mal ne Frage

Wenn vor einem rheinischen Derby
a) sich sowohl alle Mönchengladbacher Ultras und viele Kölner Express-Leser fragen, wo die Fahne der Ultras abgeblieben ist, die nach dem Spiel gegen den FC St. Pauli aus dem Borussia-Park entwendet wurde
und
b) sich die Öffentlichkeit darüber im klaren ist, dass es einem gesitteten Veranstaltungsablauf sicherlich nicht zuträglich wäre, wenn die Fahne im Stadion zum Vorschein käme,
und wenn dann während des Spiels
c) eben diese Fahne oder was davon übrig geblieben ist im Stadion in der Kölner Kurve auftaucht
und daraufhin
d) im Mönchengladbacher Fanblock diverse bengalische Feuer gezündet werden,
wozu überprüft der Kölner Ordnungsdienst eigentlich vor dem Spiel sämtliche Zuschauer indem er sie abtastet und alle Taschen ausleeren lässt und schafft es trotzdem nicht zu verhindern, dass die für den unter c) und d) genannten Schwachsinn notwendigen Untesilien mit ins Stadion gebracht werden?

Das Zitat zum Spiel (Köln A)

„Sollte die Fahne wider Erwarten im Stadion auftauchen, würden wir das schon merken“

Rainer Mendel, Fanbeauftragter des 1. FC Köln.

7.4.08

Neues aus dem Gästeblog (15.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Tagchen, Hallöchen, alles controlletti, Freunde? - Cool, easy! Am 05. März des letzten Jahres, in der 10. KW, mitten im Abstiegskampf, zitierte ich in diesem meinem kleinen wöchentlichen Einwurf aus Lindenbergs „König von Scheißegalien“. Aus gutem Grund: ich hatte die Schnauze gestrichen voll von der Borussia und ihrem Personal. Ob des zahnlos auftretenden Vereins geriet die Stimmungslage zur Synthese aus Fassungs- und vor allem Sprachlosigkeit. Warum sich in solch einer Situation also nicht bei einem der ganz Großen bedienen, dem einzigen authentischen Rocker des deutschsprachigen Musikgeschäfts, ihn einfach meiner statt sprechen lassen, zumal sich zu dieser Zeit leider auch kein Schwanz mehr öffentlich für Panik-Udo zu interessieren schien? Gesagt, getan. 12 Monate später sieht das alles schon wieder ganz anders aus. Die Borussia bereitet Anlaß zur Freude und der Clan der Lindianer formiert sich gerade mal wieder republikweit. Auch das aus gutem Grund. Da sollte man doch glatt erneut in Versuchung geraten, die Nachtigall höchstpersönliich singen zu lassen. „Bodo Ballermann“ böte sich in diesem Fall natürlich immer an, paßt aber nicht zum bevorstehenden Derby gegen Köln. Lieber soll es „Ganz anders“ sein. Sie haben hier nämlich bisher lediglich den moderaten, ausgeglichenen Zeitgenossen kennengelernt, dessen Ebenbild mich morgens im Badezimmerspiegel grüßt, „aber eigentlich bin ich ganz anders, ich komm nur viel zu selten dazu; du machst hier gerad‘ mit einem Bekanntschaft, den ich genauso wenig kenne wie du“. Eigentlich bin ich nämlich Dr. Theo Soph, der Derbycholeriker! (Solch schockierenden Enthüllungsjournalismus liefern ansonsten meine Kollegen hier ab) Aber so ist es nun einmal, ich kann es ja nicht ewig verheimlichen. Ich bin Dr. Jekyll und Mr. Hyde und heute ist es endlich mal wieder soweit. Und ich will später einen Sieg! Um jeden Preis! Sonst vergesse ich mich, aber mal sowas von - und alle anderen dann auch gleich noch mit! Schluß mit lustig! Also, Rob, Oli, Sascha, Alex, Marko..., Freunde, kommt, haut rein das Ding! - Schubidu...

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

6.4.08

Courteous Reader (30)

27. Spieltag: 1. FC Köln – Borussia Mönchengladbach

Derbytime! Wurde auch Zeit, wir brennen schließlich schon lange genug darauf. Die angeblichen Derbys gegen Aachen (oder Koblenz!?!) sind ja nun nicht wirklich der wahre Jakob. Gladbach gegen den FC, oder auch umgekehrt, nur da holt der Papa den Most. Was die Fohlen vor dem Spiel zu sagen haben, ist an bekannten Stellen nachzulesen. Und der FC? Was sagt z.B. Christoph «Messias» Daum? «Dieses Spiel wird zuerst im Kopf gewonnen und dann auf dem Platz», was natürlich vollkommener Käse ist, denn Spiele werden eben ausschließlich auf dem Platz unter Zuhilfenahme der Arme und Beine im Umgang mit dem Ball gewonnen. Nur weil manchmal von Rasenschach gesprochen wird, muß es nicht gleichbedeutend dazu werden. (Genauso wie es ja, trotz gegenteiliger Behauptung, auch immer noch Broich heißt - und nicht etwa Broich!) Wird ja immer gerne und viel geschwätzt vor einem großen und wichtigen Spiel und mancher mag sogar daran glauben. Benjamin Franklin, auch nicht mundfaul, sagt dazu:

«A great Talker may be no Fool, but he is one that relies on him.»

Wichtich is nach wie vor auf’m Platz; morgen Abend noch mehr als sonst!

4.4.08

Das Zitat zum Spiel (Osnabrück A)

„Er sorgte schon im Sandkasten für Ordnung“

BILD über Schiedsrichter Michael Kempter

2.4.08

Das Zitat zum Spiel (Aue H)

„Der Fuß fühlt sich nicht mehr wie ein schwammiger Klotz, sondern wie ein Fuß an“

Sascha Rösler meldet sich einsatzbereit