30.5.09

Talentschuppen

Samstag ist ein guter Tag, um reinen Tisch zu machen; den stinkenden Kehricht der Woche zusammenzufegen und im hohen Bogen über den Balkon zu werfen. So auch einen Kommentar eines gewissen Nils Reschke, "Chefredakteur" des deutschen Ablegers von goal.com. Ja, goal.com, die erst vor ein paar Wochen die Fußballwelt in Verwunderung versetzt hatten, als sie den "wohl" feststehenden Wechsel von Bruno Labbadia zu Kaiserslautern "exlusiv" vermeldeten. Mission erfüllt, denn diese Meldung schaffte es bis auf Spiegel online.

Reschke, "eine Länge voraus", nimmt sich nun Max Eberl zur Brust und wirft ihm "Undank" gegenüber Marko Marin vor, weil dieser anscheinend nicht bereit war, über einen Wechsel mit Borussia sprechen, sondern seine Entscheidung "zwischen Tür und Angel" mitteilte. Nun ist es eine Sache, aus der Aussage Eberls, diese Art sei nicht korrekt, Undank seitens des Vereins abzuleiten. Es braucht ein wenig Phantasie dazu, aber die kann im Online-Business ja nie schaden. Reschke geht aber noch weiter und hebt die Redlichkeit Marins hervor, der eben "kein Pokerspiel" veranstalte, sondern "mit offenen Karten" spiele. Außerdem sei für ihn der bessere Verdienst in Bremen nebensächlich; wenn das so wäre, so Reschke, hätte Marin seine Entscheidung am "Verhandlungstisch erörtert".

Soweit, so verquer. Reschke sieht allerdings den Zusammenhang nicht: Marin hat noch ein Jahr Vertrag in Gladbach. Die Tatsache, dass er es nicht für nötig hält, mit Borussia zu verhandeln, deutet doch gerade auf ein Pokerspiel hin. Er weiß, dass nur jetzt eine Ablöse für ihn möglich ist, und das gibt ihm ein ziemlich gutes Blatt.

Bremen, dessen 10. Platz laut Reschke ein Ausrutscher war (skeptischer dazu Biermann), sei zudem eine Art Garant dafür, dass es Marin nicht wie Schlaudraff in München ergehen werde. Ähnlich optimistische Vorhersagen hatte Nilsi schon vor dem letzten Spieltag verkündet, als er einen Bremer Sieg in Wolfsburg, einen Suttgarter Sieg in München ("Doppelpack von Mario Gomez") und einen Berliner Sieg in Karlsruhe herausposaunte.

Nun ja, Nils Reschke, meine Damen und Herren. Und das sage ich jetzt in vollem Ernst: er bringt alles mit für eine lange und erfolgreiche Karriere im deutschen Sportjournalismus.

29.5.09

Warum Hans Meyer (mal wieder) alles richtig gemacht hat

Nun ist es also raus: Hans Meyer verlässt die Borussia zum zweiten Mal und überlässt die Trainerarbeit einem Anderen. Besonders überraschend kam die Entscheidung nicht. Genau genommen war sie die einzig vernünftige. Schon beim Dienstantritt hatte Hans Meyer gesagt, dass Borussia seine letzte Station sei und er spätestens 2010 in Rente gehen würde. Somit wäre er in der kommenden Saison das gewesen, was der geneigte US-Amerikaner Lame Duck nennt. Dies ist für einen Trainer höchst brenzlig, weil er ja auf die Leistungsbereitschaft seiner Spieler angewiesen ist. Wenn diese sich nicht mehr ins Zeug legen, weil sie nur noch den Abgang des Trainers abwarten, wird es für den Verein gefährlich. Die Bundesliga hat dafür genügend Bespiele hervorgebracht. Erinnert sei zum Beispiel an Dragoslav Stepanović, der als Frankfurter Trainer bei Leverkusen unterschrieb um kurz darauf im Pokal gegen seinen neuen Brötchengeber mit 0:3 unter die Räder zu kommen. Hans Meyer hat Borussia vor dieser Situation bewahrt. Da er ohnehin Mitte 2010 aufhören wollte, kann man die Verpflichtung eines neuen Trainers als "Vorgriff auf die neue Saison" betrachten. Es wäre bei Borussia ja nicht das erste Mal.

Überraschend ist allerdings die Tatsache, dass sich die Presse mit Bewertungen des Rücktritts stark zurückhält. Insbesondere der Boulevard, der sonst jedes Augenbrauenhochziehen von Hans Meyer kommentiert und kritisiert hat, wollte diesmal keine Meinung abgeben. Verständlich, denn einerseits hat man das lange verfolgte Ziel (mal wieder) erreicht, andererseits fehlt das Objekt, das für mindestens einen Artikel pro Tag gut war.

Klare Aussagen kommen nur von den Fanzines: Torfabrik hat schon früh gefordert, dass Meyer gehen solle. Allerdings nennen sie das angespannte Verhältnis zu den Medien als ausschließliches Argument für ihre Forderung. Amüsant wird es aber bei Seitenwahl. Dort wird der Abgang prinzipiell begrüßt, allerdings hätte man sich doch eine frühere Entscheidung gewünscht. Bedenkt man, dass Meyer sich mit der Rücktrittsankündigung vor Saisonende aus den genannten Gründen selber geschwächt hätte, ist diese Aussage geradezu grotesk. Nun hat er sich nach dem letzten Spiel 5 Tage Zeit genommen, um seinen Rücktritt zu verkünden. Nicht wirklich viel, wenn man bedenkt, dass es bis zum Saisonbeginn noch weit mehr als 2 Monate sind. Von einer verpassten Chance, Gladbach mit völlig weißer Weste zu verlassen, wie es Seitenwahl schreibt, kann also nicht die Rede sein.

26.5.09

Fahr doch mal ...

... nach Österreich! Auch dort soll angeblich Fußball gespielt werden. Und wenn man sich die Kader der Österreichischen Bundesligisten ansieht, könnte man glauben, dass es der Österreichische Fußballverband vorschreibt, dass jeder Verein mindestens einen Ex-Spieler der deutschen Bundesliga in seinen Reihen haben muss. So trifft man auf auf illustere Namen wie Carsten Jancker (SV Mattersburg), Stefan Lexa (SV Ried) Thomas Riedl (SK Austria Kärnten) Markus Weißenberger (LASK Linz), Fabian Lamotte (SK Sturm Graz), Mamadou Diabang (FK Austria Wien); Stefan Maierhofer (SK Rapid Wien), Alekander Zickler, Niko Kovac und Timo Ochs (alle Red Bull Salzburg) und Stefan Kling (Cashpoint SC Rheindorf Altach).

Als weiteres Bonbon haben sich drei weitere Mannschaften den Luxus von jeweils einem Ex-Borussen gegönnt. Milan Fukal hat beim SV Kapfenberg angeheuert, während Marcel Ketelaer inzwischen bei Rapid Wien spielt und schon 2007 in einem Interview zugegeben hat, bei Vereinswechseln viele Fehler gemacht zu haben, auch wenn er die Pommesbude der Mutter angeblich nicht vermisse. Letzeres kann man nicht so richtig glauben, das wäre ja wie wenn Kollege Brdaric kundtun würde, er möchte nicht mehr Online Roulette spielen.

Auch Ex-Borusse Chiquinho spielt inzwischen in Österreich und zwar bei SK Austria Kärnten. Mehr als seine 36 Einsätze für Borussia (5 Tore) sind aus dieser Zeit die folgenden Geschichten in Erinnerung geblieben. Zum Einen hat Borussia damals einen Teil der vollkommen überhöhten Ablösesumme von 2,2 Millionen DM dadurch verdaddelt, weil man sie in US-Dollar gezahlt und sich nicht gegen Währungsrisiken abgesichert hatte (näheres dazu hier: Das Rolli-Kommando - Wie Rolf Rüssmann als Manager Borussia Mönchengladbach an den Rand des Ruins führte). Die andere Geschichte handelt von der Drohung unter Alkoholeinfluss, aus dem dritten Stock einer Wohnung zu springen (siehe hier: Spieler wollte sich vom Balkon stürzen).

Bleibt die Frage, was ein Fußballprofi denn macht den lieben, langen Tag in Östereich. Schifahrn ist sicherlich nicht gerne gesehen vom Arbeitgeber, und im 888 Online Casino kann man sich ja auch nicht soooo lange rumtreiben. Ketelaer wohnt wenigstens in einer großen Stadt, voll von Habsburg-Popanz und niedlichen Pferden. Aber in Mattersburg? Naja, wissen Sie was, eigentlich wollen wir lieber nicht wissen, was Carsten Jancker in Mattersburg den lieben, langen Tag macht.

Danke, dass Sie dabei waren. In der nächsten Folge lesen Sie: Fahr doch mal ... um Ulm herum. Sie merken, liebe Leserinnen und Leser, das Sommerloch hat bei uns schon angefangen.

25.5.09

Neues aus dem Gästeblog (22.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Es ist vollbracht! Was der ein oder andere Beobachter und Fan zwischendurch vielleicht nicht mehr für möglich gehalten hat, ist schlußendlich doch noch eingetreten. Sensationell! Das eine 11-Punkte-Hinrunde am Samstag im Heimspiel gegen Dortmund am Ende doch noch aus eigener Kraft wettgemacht werden konnte, ist vielen Faktoren zuzuschreiben. Zuvorderst den Spielern, ohne die es weder die schlechten noch die letztendlich guten Ergebnisse gegeben hätte. Außerdem den durchgängig eklatanten Schwächen anderer Teams. Ein wenig Glück war sicherlich auch mit im Spiel. Und dann gibt es natürlich auch noch Hans Meyer. Was soll ich, in dieser Saison der Trainer, über die gute Arbeit der Herren Magath, Babbel, Favre und Klopp fabulieren, Funkel für seine stets solide Konsolidierungsarbeit loben, Frontzeck für die abgrundtiefe Dumm- und Frechheit seiner Scheckaussteller bemitleiden oder Klinsmann analysieren, solange sich mein Lieblingsverein diesen großartigen Übungsleiter leistet? Vielleicht ein Denkmal auf dem Alten Markt fordern?! Viele waren skeptisch ob seiner erneuten Verpflichtung und medial hat man ihm sowieso gerne ans Bein gepinkelt, diesem unbeirrbaren Mann, der sich schonungslos gegen Beliebigkeit und dumme Fragen wehrt. Meyer hat’s schließlich genau gesehen, geändert, die fast unverzeihliche Blauäugigkeit Zieges und Luhukays noch korrigiert und dabei auf individuelle Befindlichkeiten in Anbetracht der Lage keine Rücksicht genommen. Was ihm mancher übel nehmen mochte, entpuppt sich nun als Bumerang, denn es stimmt nicht, daß im Augenblick des Nichtabstiegs keiner an HM dachte. «Payback’s a bitch» weiß nicht nur der anglophile Kenner sondern auch Meyer, der in aller Ruhe überlegen kann, ob er sich den Streß einer weiteren Saison zumuten oder doch lieber seinen eigenen Denkmalschutz genießen möchte. In guter alter Tradition zitiere ich daher am Saisonende in meiner kleinen Kolumne zum vierten Mal David Brent und verneige mich somit abermals vor dem großartigsten Trainer der Liga: «You didn't like some of the jokes I told earlier. You've got to chill out, yeah, trust me, this is what I do, alright? You will never work in a place like this again. This is brilliant. Fact. And you will never have another boss like me.» Und sollte es doch anders kommen, dann kann es leider nur heißen: «Schaut euch diesen Trainer noch einmal gut an. Er wird der Letzte seiner Art sein, an dem ihr euch erfreuen durftet.» - Auf den Wiederaufstieg!

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

23.5.09

Matchday - Das FohlenKommandO-Radiokonferenz-Internet-Twitter-Saisonfinale

15:00
Sehr verehrte Leserinnen und Leser, wir begrüßen Sie am letzten Spieltag der Bundesligasaison in bester Göttelscher Manier zu einem außerordentlich spannenden, spochtverbundenen Vergnügen.
15:02
Während die Nachrichten laufen noch kurz der Hinweis auf unseren neuen Twitter-Service: Twitter, you nerds!
15:04

Hotte Köhler ist als Bundespräsident wiedergewählt worden. Na das geht ja schon super los.
15:07
Sven Pistor wünscht einen schönen Nachmittag bei Liga-Live auf WDR2. Wir sind gespannt.
15:10
HR1 bringt erstmal Musik; dass da irgendwann mal was Vernünftiges läuft, haben wir auch schon aufgegeben....
15:11
Fortuna Düsseldorf führt noch immer gegen Werder II und könnte in wenigen Minuten in die 2. Liga zurückkehren.
15:13
Gleich gibt's bei WDR2 die Schalte in den Park zu Hans Meyer und Jürgen Klopp...wir sind dabei.
15:16
Jürgen Klopp bei WDR2: "Wir sind angespannt!".
Hans Meyer bei WDR2: "Zu meiner Gesundheit will ich nichts sagen, sonst freuen sich zu viele, wenn es mir schlecht geht."
15:18
Hans Meyer: "Wenn du uns bei 11 Punkten im Winter gesagt hättest, wir schaffen es noch in die Relegation, dann hättest du unterschrieben. Dortmund ist die bessere Mannschaft, aber ich denke, daß wir was dagegen setzen heute".
15:19
WDR2-Reporter: "Jürgen Klopp, was wünschen Sie Hans Meyer?" - Jürgen Klopp: "Das er drin bleibt!" - Also, geht doch!
15:22
Fortuna zurück in der 2. Liga. Der Drops ist also gelutscht. Herzlichen Glückwunsch an unseren heimlichen nebenberuflichen (qua Geburt) FohlenKommandOFortunen! (Name der Redaktion bekannt!)
15:26
"Der Spieltag wird ein entscheidender für Gladbach", sagt 90.1, "was den Spieltag unglaublich spannend macht." Oha, anschnallen jetzt!
15:28
Borussia M'gladbach:
Bailly - Stalteri, Brouwers, Dante, Daems - Galasek, Levels - Baumjohann, Bradley, Matmour - Colautti
15:29
BVB Dortmund:
Weidenfeller - Owomoyela, Hünemeier, Felipe Santana, Dede - Kehl - Blaszczykowski, N. Sahin - Hajnal - Frei, Valdez
15:30
Anpfiff...ohne Marin, Dortmund ohne Subotic aber mit dem jungen Hühnemeier in der Innenverteidigung. Ob da was geht für Colautti!?
15:32
TOR FÜR BIELEFELD! Das kann doch nicht wahr sein! Eigentor durch Eggimann!
15:35
Erste Standardsituation nach Foul an Matmour...aber Owomoyela klärt.
15:36
1:0 für Wolfsburg. What the fuck! Da kann der Uli die Balkonschrauber wohl schon mal in Bewegung setzen lassen.
15:39
Bielefeld stürmt laut Radio weiter. Herzlichen Glückwunsch! Hallo! So nicht, Spochtsfreunde!
15:42
Valdez alleine durch, scheitert aber an Bailly.
15:44
Kloppo diskutiert mit dem 4. Schiri über die richtige Zubereitung von Forelle Müllerin Art.
15:45
2:0 Wolfsburg durch den Graffi...DingsBums, den Brasellaner eben.
15:46
1:0 Bayern. Eigentor Boulahrouz (laut Spox), andere schreien oder melden Ribery. Wir warten auf das Premiere-Bild.
15:47
1:0 für Bochum gegen Köln durch Diego Klimowicz.
15:49
Dortmund ist 5. und Gladbach in der Liga. Unser Vorschlag: ab jetzt einfach das Schandspiel von Uerdingen nachspielen. Oder das Gegurke von Gijon.
15:50
0:1 für Hamburg durch Jarolim und unsere gerade vorgeschlagene Taktik somit schon wieder über den Haufen geworfen. Dankeschön!
15:52
Immer noch o:o, aber gerade wieder starke Kopfballchance für Dortmund. Bailly noch mit den Fingern dran!
15:54
1:1 Köln gegen Bochum. Yahia (und schon wieder ein Eigentor).
15:56
0:1 für Hoffenheim (Demba Ba).
15:57
3:0 für Wolfsburg. Wollen Sie raten? Eigentor! Richtig! Prödl ist der Dumme.
15:59

1:1 Schalkes Ausgleich durch Krstajic.
16:01
1:3 durch Diego.
Bremen spielt doch noch mit. Und (unser Tip!) verliert übrigens auch noch das Pokalfinale gegen Leverkusen.
16:02
Brouwers ist verletzt und muß vom Feld! Thomas Kleine ersetzt ihn.
16:03
Das Cher-Gedudel auf 90,1 ist unerträglich!
Was sich Radio NRW musikalisch traut ist echt erste Sahne. Bei WDR2 lief eben wenigstens Bob Dylan, jetzt aber Nachrichten. Und bei HR1? Schwamm drüber! Aber aufmunternde Nachrichten bei Spox.com: Dortmund ist zwar das aktivere Team, aber Gladbach hält mit Kampf dagegen.
16:04
1:0 für Karlsruhe gegen Hertha durch Sebastian Freis.
16:05
2:1 Schalke gegen Hoffenheim durch Farfan.
16:07

Die Konferenzschalte bei WDR2 beginnt. Gut so. Wo ist eigentlich unsere süße Steno-Maus-Redaktionsassistentin wenn man sie braucht?
16:08
Oh Gott! Enke verletzt raus! Jetzt kommt Fromlowitz!
16:09
2:0 für Karlsruhe durch Maik Franz. Auweia!
16:10
Wie steht's eigentlich in Gladbach Sabine Töpperwien?
16:10:33
Sabine Töpperwien: "0:0!" - Danke!
16:15
In Gladbach noch alles in Butter. Hamburg liegt vorne und plant für Europa. Kloppo sitzt stoisch auf der Bank und wartet. Und wir? Wir zittern uns in die Pause!
16:15
Dante setzt Kopfball an den Pfosten: vielleicht sollte er in Zukunft weiter vorne spielen? Als Abwehrspieler mit vielen Schlampigkeiten...
16:17
Pause. Pheww. Rauchen. Wasserlassen. Stück Schokolade. Schnell 'nen Kurzen zwitschern. Was halt so hilft.
16:29
Kippen aus! Noch schnell einen Schluck aus der Pulle! Schweiß abwischen! Endspurt jetzt!
16:29:22
Bitburger Premium Pils wünscht gute Unterhaltung bei der Schlußkonferenz, die XXL-Ausgabe. Gleich geht's weiter.
16:31
Impressionen von der Bank: Friend mit blauem Gipsfuß im Gespräch mit Marin; Heimeroth spielt am Handy rum. Ob er uns twittert?

16:32
Spiel läuft wieder.
16:33
2:2 auf Schalke, Carlos Eduardo.
16:35
Borussia gegen Borussia und Kloppos Körpersprache verrät, laut Sabine Töpperwien, jetzt endlich Aufbruchstimmung. Aha. Weiterhin auch starke Körperspannung hier beim FohlenKommandO. Aber: wir sitzen noch!
16:36
Gelbe Karte für Galasek.
16:38
1:0 Cottbus, Emil Jula. Der Tabellenkeller rotiert weiter.
16:40
Tor für Wolfsburg. 4:1 (Graffi..., der Dings halt. Mann!) Alles klar in puncto Meisterschaft!
16:41
AUSGLEICH IN BIELEFELD!!!!! Staijner 1:1.
16:41
1:0 FÜR GLADBACH!!!!!!!!!!! DANTE!!!!!!!!!!!!!! JAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!! UNFASSBAR!!!!!!!! NIE MEHR, 2. LIGA, NIE MEHR, NIE MEHR!!!!!!!!!!!!!!
16:42
Gladbach jetzt auf Platz 14. und kann den Gegner jetzt mit der Führung Im Rücken im eigenen Stadion auskontern!
16:43
0:2 für Hamburg durch Olic
16:45
Jetzt fallen die Buden aber wie reife Kirschen! Da kommtman ja kaum noch mit!
16:48
1:2 Alexander Meier, Anschlußtreffer für Frankfurt.
16:49
2:2 durch Caio, Doppelschlag und Ausgleich. Jetzt riecht Dortmund wohl wieder Lunte! Aufgepasst, Borussia!
16:49
3:0 für Karlsruhe gegen Hertha. Kennedy hat tatsächlich ins Tor getroffen.
16:50
1:1 AUSGLEICH DURCH KUBA!!!! STALTIERI HAT GEPENNT!!!!! AU BACKE, ABER NOCH IST JA ALLES IM LOT!!!!!!
16:52
Anschlußtreffer in München. Stuttgart verkürzt auf 2:1. Und nur kurz zuvor wurde ein Tor von Podolski nicht gegeben. War wohl Abseits!
16:53
2:0 für Cottbus (Rivic)
16:56
Doppelwechsel: Neuville für Baumjohann. Bei Dortmund kommt Zidan für Kuba
16:57
4:0 Kennedy trifft schon wieder für Karlsruhe. Für ein Denkmal reichts aber wohl trotzdem nicht.
16:58
Schlaudraff bei Hannover auf dem Platz. Ein Ex-Borusse als Rettung für die Fohlen!?
16:59
3:0 Cottbus. Wieder Emil Jula!
17:02
Marin jetzt für Colautti in der Partie.
17:03
Dramatik pur, schreit Armin Lehmann in Bielefeld, aber eigentlich sieht's ganz gut aus. Momentan sind wir locker durch. Der Puls schlägt eigentlich im ganz erträglichen Tempo.
17:04
5:1 durch Dzeko. Stimmt, der hat heute noch gar nicht genetzt. Wurde aber auch mal langsam Zeit.
17:04:18

Die Latino-Connection ganz freundschaftlich. Dante therapiert Valdez nach Krampf auf dem Platz. "Wunderschöne Szenen hier in Gladbach..." (Töpperwien).
17:06
Die Zeit läuft für die Borussia....
17:09
Immer noch 1:1 in Gladbach. Unsere Funkuhr korrespondiert irgendwie nicht mit der des Schiedsrichters, den Internetickern, Premiere und was hier sonst noch lso äuft. Aber egal. 83. Minute in Gladbach, laut WDR2. Alles gut.
17:10
2:1 FÜR HANNOVER!!!!!!!!!!! DAS MUSS ES JETZT DOCH SEIN!!!!!!!!! DAS HOLEN DIE NIE IM LEBEN MEHR AUF!!!!!!!!!
17:11
In Bielefeld gehen die ersten Fans. Mit dem Jahrgangsbesten Übungsleiter Frontzeck wäre das nicht passiert!? Oder hatten Dammeier und Kentsch einfach nur Angst vor dem Gladbacher auf der Bank im direkten Duell?
17:14
3:2 für Hamburg. Trochowski! Das war's dann für Schwatzgelb!
17:15
2:2 in Bielfeld! Wichniarek! Juckt uns nicht. Das Ding haben wir im Sack!
17:16
2:3 Carlos Eduardo (Elfmeter)
17:18
SCHLUSSPFIFF IN GLADBACH!!!!!!!!!! JAAAAAAA!!!!!!! GESCHAFFT!!!!!!!!!!!!
Meyer und Raab klatschen ab. Watzke schaut ziemlich bedröppelt. Kringe schaut einfach nur leer! Frei und Neuville diskutieren, fragt sich in welcher Sprache, die Kurve singt! Klopp bestaunt die Nordkurve! Gott was ist das schön!
17:20
Wolfsburg ist Meister! Deine Mudder..., Bayern in der Champions League, Stuttgart in der Quali, Hertha und der HSV spielen Euro-League, Cottbus darf in die Relegation, der KSC und Bielefeld sind raus! Tschüß!
17:22
Alle weiteren wichtigen Informationen entnehmen Sie, verehrte Leserinnen und Leser, wie gewohnt bitte der einschlägigen Fachpresse.
17:23
Wir verabschieden uns jetzt nach diesem spannenden Ligafinale zur verdienten sozialen Verpflichtung an den Tresen unserer Wahl und sehen Sie, uns und unsere Borussia weiterhin in Liga 1!

Fazit am Saisonende

Ein paar Wahrheiten lassen sich schon jetzt festhalten, unabhängig davon, wie die Saison tatsächlich zu Ende geht:
  • Unabhängig davon, ob Borussia den Klassenerhalt schafft oder nicht: in der Saisonvorbereitung wurden eklatante Fehler gemacht. Jeder Trainer – und das gilt besonders für diejenigen, deren Mannschaften sich gerade für eine höhere Spielklasse qualifiziert haben – steht vor der entscheidenden Frage; der ureigensten Aufgabe eines Übungsleiters: können sich meine Spieler, die unangefochten durch die 2. Liga gesegelt sind, auch in der höhere Klasse behaupten. Diese Frage wird sich aller Wahrscheinlichkeit bald auch Jörn Andersen stellen müssen. Kann ein Spieler wie Aristide Bancé (Ihr Korrespondent ist ein großer Fan) auch gegen erstligareife Verteidiger den Ball so gut halten und scheinbar mühelos Kopfballtore erzielen? Luhukay und Ziege haben in vielen Fällen nicht die richtige Antwort gefunden. Spieler wie Heimeroth, Rösler, Voigt, Colautti oder Brouwers sind der ersten Liga nicht gewachsen. Neuzugänge wie Jaurés oder C-Bracker wohl auch nicht. Egal, ob Hans Meyer heute den Klassenerhalt feiern kann oder später: sein Verdienst ist es, in den verbleibenden Spielen der Hinserie beobachtet zu haben, und auf entscheidenen Mannschaftsteilen nachgebessert zu haben. Die Kölner unter Daum haben es richtig gemacht, und darum stecken sie nicht in dem Schlamassel. Letztendlich war es blauäugig vom Präsidium Borussias, die Aufstiegssaison zwei engagierten Grünschnäbeln zu überlassen.
  • Unabhängig davon, ob Wolfsburg Meister wird oder nicht: die Anziehungskraft eines Fußballunternehmens ohne langsam und unter Brüchen gewachsene Kultur ist und bleibt begrenzt. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Außer vielleicht: Fuck you!
  • Unabhängig davon, in welchem Wettbewerb Bayern nächstes Jahr spielen wird: man sollte nicht meinen, dass es im Profifußball Dinge gibt, die die Jungs nicht mehr trainieren müssten: Einwürfe. Danke an Jupp Heynckes für diese Erkenntnis. Und noch etwas: wenn eine Person des öffentlichen Fußballlebens, die Zeit ihres Trainerlebens in Deutschland für die Medien eine beliebte Zielscheibe war, und fast überall mit Schimpf und Schande aus der Stadt getrieben wurde, nun als Stellvertreter dafür herhalten muss, eine andere Person des öffentlichen Fußballlebens, die mit ihrem Selbstbewusstsein, ihrer Medienverweigerung und ihres Intellekts den Boulevard zur Weißglut treibt, zu diskreditieren, sind all die eklatanten Fehlgriffe und Mißerfolge ersterer Person vergessen. Sie wird zu einer unfehlbaren Institution. Aber auch hier gilt das gleiche wie für Borussia: für diesen Zirkus ist die Chefetage verantwortlich.
  • Unabhängig von allem: die öffentlich-rechtlichen Sportformate Sportschau und Aktuelles Sportstudio sind uns endgültig aus dem Ruder gelaufen. Vielleicht können die Verantwortlichen ja nichts dafür, aber warum um alles in der Welt wird von der ARD zur Entlassung Klinsmanns eine Sportschau Extra hinter die Tagesschau gehievt? Warum gibt es Müller-Hohenstein? Die Programmverantwortlichen frage ich: What the fuck!?

21.5.09

Geschichte wird gemacht

Das gestrige UEFA-Cup Finale wurde als historisch bezeichnet, da es das letzte war. Nächstes Jahr heißt der Wettbewerb "Europa-Liga", doch die Kontinuität zwischen den Wettbewerben ist so hoch–selbst der Pokal bleibt derselbe–dass ich ein einfaches Re-branding nicht historisch bezeichnen möchte.

Historisch ist etwas anderes: zum ersten Mal hat ein Oligarchen-Verein einen wichtigen Wettbewerb gewonnen. Rinat Achmetow, Stahlmagnat aus Donezk, ermöglicht Schachtar seit über 10 Jahren groß im Transferwettbewerb mitzumischen. Jetzt zahlt es sich in Form von europäischer Silberware aus, und damit hat er seinem russischen Kollegen etwas voraus, denn einen internationalen Titel zu gewinnen, ist der Mutter aller Oligarchen, Roman Abramowitsch, noch nicht gelungen.

Um keine Verwirrung zu stiften, ich fasse den Begriff Oligarchen-Verein sehr eng. Ich meine diejenigen Privatpersonen, die vor allem mit ihrem persönlichen Festgeldkonto einen Verein unterstützen und für ihn bürgen. Sie haben darüber hinaus eine gewisse gesellschaftliche Macht in ihrem Einzugsgebiet. Das schließt also die benannten Achmetow und Abramowitsch, aber auch Dietmar Hopp und andere mit ein, jedoch nicht Malcom Glazer oder die anderen Amerikaner in der Premier League. Ebenso wenig schließt es Unternehmen wie Bayer, Gazprom oder Volkswagen ein, die zuvorderst aus Marketing-Überlegungen einzelne Vereine fördern. Abramowitsch, Achmetow und Hopp sehen ihre Engagements als Zeitvertreib, Belustigung und Machtausübung, die einen schämen sich dafür nicht, der andere verbrämt es als soziales Engagement.

Einwenden mag man, dass der Gewinn von ZSKA Moskau im UEFA-Wettbewerb in 2005 auch ein verkappter Erfolg von Abramowitsch war, denn seine Ölfirma Sibneft sponsorte zwischen 2004 und 2006 den Verein. Allerdings war Abramowitsch da schon an Chelsea vergeben und die UEFA fordert Monogamie von ihren Mäzenen. Ich würde diesen Einsatz von Sibneft eher in eine Reihe mit Bayer oder Gazprom stellen als das klassischen Mäzenatentum des Oligarchen.

Stört es mich? Nein. Ich glaube immer noch, dass Mäzenatentum zwar den Wettbewerb verzerrt, ihn aber auch beleben kann, wenn es externe Effekte für den ganzen Fußball erzeugen kann. Dazu habe ich an früherer Stelle schon etwas gesagt. Zweitens, und unabhängig davon, glaube ich immer noch, dass der Effekt in den meisten Fällen kurzlebig ist, da kurz- und mittelfristige Finanzspritzen schwer in langfristigen Erfolg umzumünzen sind.

18.5.09

Neues aus dem Gästeblog (21.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Borussia verzweifelter, oder vielleicht besser verzweifelnder, Kampf am Tabellenende entwickelt sich am Samstag zu einem handfesten Sophokles’schen Drama. Man könnte es neuzeitlicher auch unter dem Arbeitstitel der „Unerträglichen Leichtigkeit des Nichtabstiegs“ verpacken und hernach zu einem üppigen Kassenschlager machen. Ich bin kein Statistikfreak und habe diese These aus gesteigertem Desinteresse nicht nachrecherchiert, aber ich möchte aufgrund meines jahrzehntelang angesammelten Fußballhalbwissens geradewegs behaupten: Nie in der Geschichte der Bundesliga war es einfacher, nicht abzusteigen! Umso betrüblicher, daß Teams wie Köln, Frankfurt, Hannover oder Bochum mit dem Thema Abstieg nix mehr am Hut haben und nächste Saison weiter erstklassig kicken dürfen. Borussias Glück hingegen hängt weiterhin am seidenen Faden. Festzustellen wo genau die Fohlen des einen einzigen klitzekleinen Pünktchens verlustig gingen, der ihnen nun noch zum rettenden Ufer fehlt, ist müßig. Die Auswahlmöglichkeiten sind einfach zu vielfältig. Lediglich die ewige Wiederkunft des Gleichen scheint zweifelsfrei feststellbar. Auf das erarbeitete Glück in Cottbus und die fast sichere Rettung folgt eine bittere Klatsche gegen Leverkusen und erneute Pein. Nietzsche-Fans und Nihilistenfreunde würden womöglich das grundlegende Vorhandensein jeglicher positiver Ansätze verneinen und diesen schicksalshaften Zyklus des Klubs als immanente Grundlage menschlichen Lebens preisen, derer die Borussia und ihre Fans nun mal nicht entrinnen können, aber als Fußballfreund muß ich mich von dieser Haltung eindeutig distanzieren. Der Fußballgott ist nicht tot! Und daher wird es am Ende reichen! Nicht schön reichen, aber dennoch reichen. Kommen wir noch mal auf unseren Arbeitstitel zurück: Auf die Borussia ist nun mal nicht das Drama des Schweren, sondern des Leichten gefallen. Und schwerer als mindestens den einen Punkt zu Hause gegen Dortmund am letzten Spieltag holen zu müssen kann es ja kaum noch werden! – Gott steh uns bei!

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

11.5.09

Neues aus dem Gästeblog (20.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Unausweichliche Tragik und tragische Komik, ewige Verdammnis und vermaledeite Hoffnung, absolute Niedergeschlagenheit und unbändige Freude liegen manchmal unerwartet nah beieinander. Wären die Dinge gestern normal verlaufen, so läse sich mein allwöchentlicher Einwurf in diesem kleinen sympathischen Familienblog wie bereits bis zur 89. Minute im Kopf konzipiert. Allein die Tatsache, daß ich mal wieder ein Heimspiel der Borussia im Stadion verfolgen durfte hätte an sich fast schon genug Stoff geboten. Zudem würde hier wiederholt die übliche Leier geschlagen, verbunden mit der Fragestellung, wie lange man sich und anderen Leidensgenossen eigentlich noch guten Gewissens die Phrase einreden kann und darf: „Aber eigentlich kann die Mannschaft ja viel besser Fußball spielen?!“. Fragen über Fragen – und keine Antworten weit und breit. Warum will Marin unbedingt zum Held werden, obwohl Kapitän Daems den Elfmeterball schon in seinen Händen hält? Und warum überlässt Daems Marin überhaupt die Pocke? Warum hätte die Mehrzahl der Fans aller Wahrscheinlichkeit nach, hätte Meyer den gestern eher blassen Marin vor Spielende ausgewechselt, dann trotzdem wieder gepfiffen? Und warum hätte Meyer sich deswegen anschließend wieder vor einigen böswilligen Deppen öffentlich erklären und rechtfertigen müssen? Warum spielt Neuville nicht öfter und länger? Warum hat Baumjohann eigentlich so selten Lust, seinem Broterwerb nachzugehen? Warum tun sich Profis ständig so unglaublich schwer mit gescheiten Pässen über wenige Meter? Wann lernt endlich irgendein Spieler im Team richtig Ecken und Freistöße zu schießen? Und was erlauben Colautti? Warum immer wieder Colautti, der arme Kerl? Tja, und während sich Ärger, Unverständnis und verschiedene Infarktsymptome (Schweißausbrüche, Atemnot, Übelkeit, etc.) langsam ihren Weg bahnen, schießt ausgerechnet Colautti den Ball in der 90. Minute doch noch ins Tor. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Doch zuerst geht das Spielchen in Cottbus am Mittwoch von vorne los. Keine weiteren Fragen, Euer Ehren!

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

7.5.09

Das Kreuz mit den Statistiken

Das Schöne an Bild im Allgemeinen und ihrem Mitarbeiter Hornung im Besonderen ist ja, dass man sicher sein kann, ihnen besser keinen Glauben zu schenken. Es gibt Publikationen, die das Gegenteil darstellen, seriöse Journalisten und Verlagshäuser, bei denen man voraussetzen kann, dass bestimmte Standards von Recherche eingehalten werden. Dann ist es im Umkehrschluss lobenswert, dass Hornung sich dem konsequent verweigert und man wenigstens weiß, woran man ist. Meistens sind es ja gar nicht die großen Sachen, die er verhaut. Hornungs Spezialität ist es, Statistiken auszugraben und aus ihnen unangemessene Schlussfolgerungen zu ziehen. Heute ist wieder so ein Beispiel. Er zerrt Wilfried Hannes, Held der Achtziger, in sein Blatt und lässt ihn ein wenig über fehlende Führungsspieler fabulieren. Gleichzeitig lobt er ihn als letzten torgefährlichen Abwehrspieler, den Borussia hatte, und verbindet das mit Kritik am Verein, seitdem nie wieder so einen gehabt zu haben. Die Statistik ist schnell gefunden, Internet kann er ja: tatsächlich hat Hannes in der Saison 80/81 16 Tore erzielt, das hat Hornung noch hinbekommen. Nur einen Klick weiter aber relativiert sich das Bild, wenn man erfährt, dass die Hälfte der Tore aus Elfmetern resultierten. So weit so gut, das soll die Leistung Hannes in keinem Fall schmälern. Er hat für einen Abwehrspieler ungewöhnlich viele Tore erzielt und war als Elfmeterschütze auserkoren. Nur ist die heroische Schlussfolgerung, die Hornung nun zieht: "dass Abwehrspieler richtig torgefährlich sein können, haben sie beim VfL seit Hannes auch nie mehr kapiert", so schwer haltbar. Wie gesagt, Hannes war ein außergewöhnlich torgefährlicher Abwehrspieler, den es in der Bundesliga ohnehin selten gibt, aber der letzte seiner Art bei Borussia war er sicherlich nicht. Thomas Kastenmeier zum Beispiel hat 90/91 neun Tore erzielt (ein Elfmeter).

4.5.09

Neues aus dem Gästeblog (19.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Klinsmann raus! Klinsmann weg! Heynckes da! Themen die in der vergangenen Woche sehr willkommen dazu einluden, sich nicht mit wirklich interessanten Fragen beschäftigen zu müssen, also z.B. mit Politikversagern, Finanzkrisen, Übernahmeschlachten, Kurzarbeit, Schweinegrippe oder Bundespräsidentendarstellern. Die überbordende Sorge um das Wohlergehen des wichtigsten deutschen Fußballvereins und die Angst vor einer Wolfsburger Meisterschaft zog scheinbar bundesweit das Kollektiv der Globalisierungsverlierer, potentiellen Pandemieopfer und einen Großteil der sogenannten vierten Gewalt in ihren Bann. Deutschland einig FC-Hollywood-Diskutierer-Land! Abgesehen davon haben sowohl Krethi als auch Plethi, und Udo Lattek vor allen Dingen, natürlich eine fundierte Meinung zu Klinsmann, Buddhas, Heynckes, Hoeneß, Rummenigge, Traingsmethodik, Personalführung, Taktik und Didaktik, was insofern nachhaltig zu einer sachlichen Aufarbeitung des Geschehens beitrug. Geschenkt! Apropos fundierte Meinung: besser mal, und predigen wir das nicht seit Anbeginn unseres Daseins hier beim FohlenKommandO, auf den alten Hans hören?! Dessen fundierte Meinung zu einigen Dingen konnte, wer wollte, am Samstagmorgen auf Seite 1 des Sportteils, bzw. auf Seite 35 der SZ im Interview der Woche nachlesen: „Da hat Jürgen Klinsmann versucht, ein paar Gedanken umzusetzen, die absolut lobenswert sind, aber wenn er zehn Jahre älter wäre, hätte er es gelassen.“ – „Warum?“ – „Weil ein Großteil der Jungs geprägt ist. (...) Vergiss es. Es macht keinen Sinn, Fußballer auf eine höhere Ebene zu heben, damit sie es auf dem Platz wiedergeben.“ Womit dann auch mal wieder in bekannter Meyerscher Knappheit und Prägnanz alles gesagt wäre. Nun wird uns schlichte Gemüter möglicherweise, und darauf scheint es zum jetzigen Zeitpunkt hinauszulaufen, eben jener Hans Meyer in wenigen Wochen mit diesen Menschen reinen Herzens aber mal so richtig alleine lassen werden müssen. Was für eine Schande! Lediglich in München darf frohlockt werden, denn dort verriet Meyer gestern allen interessierten Zuhörern der bayrischen Task Force „Trainersuche“ beim öffentlichen Sonntagmittagsplausch: „Sollten wir absteigen, mit Gladbach, bin ich bereit!“ Aber wie ich die Bayern kenne, hören die ja doch nicht.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an