30.6.06

Reine Nervensache

Die etwas andere Meinung (11)

Die Frage dieser Woche lautet: Wie schlägt man große Fußballnationen? Einfach ein Tor mehr schießen als der Gegner? Weit gefehlt. "Wir müssen ihnen auf die Nerven gehen" erklärte Jogi Löw, der Nachfolger des Bundesscheitels Michael Skibbe zu der erfolgbringenden Taktik gegen die Argentinier. Wir Deutschen sollen als gute Gastgeber anderen auf die Nerven gehen? Gerade wir, die wir getreu der Fähnchen-im-Wind-Methode nach dem Motto handeln "Wes Spiel ich seh, des Trikot ich trag"? Wir mit unserer Vergangenheit?
Nein, wenn es wirklich darum gehen sollte, anderen auf die Nerven zu fallen, stünde Italien schon als Weltmeister fest. Nur die Azzuri wehren sich derart krampfhaft gegen jeglichen Offensivgeist und sehen einen Sieg mit zwei Toren Vorsprung als Energieverschwendung an. Nicht umsonst sehnt sich italiens Kapätän Cannavaro zurück nach dem Catenaccio. Und das er etwas haben will, was er schon lange besitzt, das nervt auch.

29.6.06

FohlenKommandO stärkt Gaddafi demonstrativ den Rücken

Gäbe es das FohlenKommandO nicht schon, Gaddafi würde es gründen. Schließlich funktioniert es nach denselben Maßstäben wie sein Land: progressiv, revolutionär und unnachgiebig autokratisch. Und, ähnlich weitsichtig und allumfassend in seiner Wahrnehmung wie das FohlenKommandO, hat Gaddafi (115 Länderspiele) sich nun höchstpersönlich zum Thema Fußball geäußert. Und wie Recht er hat. Wer könnte es besser bezeugen als wir, dass Fußballfans die ersten sind, die von "psychologischen und nervlichen Krankheiten" befallen werden! Im einzelnen sind das "Angina Pectoris, Schlaganfälle, Diabetes, Bluthochdruck und frühe Senilität". Auch werden wir "fauler, lebloser und schwabbeliger", wenn wir es nicht vorher schon waren. Tja, dann sind wir leider während der nächsten fünf Stunden seiner Rede unter afrikanischer Mittagssonne vor dem Präsidentenpalast in Tripolis ein bisschen eingenickt, so dass wir die nachfolgenden fünf Bände nicht so richtig verstanden haben. Jedoch, aufgewacht sind wir, als er seine messerscharfe Synthese präsentierte: FIFA, ändere Dich, oder schafffe Dich ab! Wenn die FIFA den armen Staaten Geld für eine Infrastrukur gibt, können sie eine WM ausrichten, und auf Basis besserer Infrastruktur einen Entwicklungssprung schaffen! Hier ist das FohlenKommandO ganz bei Gaddafi und verweist auf das Beispiel der UEFA. Schließlich erfolgte die Vergabe der EM nach Österreich doch nach ganz ähnlichen Motiven.

26.6.06

Neues aus dem Gästeblog (26.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Normalerweise äußere ich mich hier zu Wochenbeginn zum Thema Fußball. Und es gibt tatsächlich ausreichend freudige Anläße. Borussia hat in der vergangenen Woche die erste spektakuläre Neuverpflichtung präsentiert, die Gruppenphase ist vorbei, die ersten vier spannenden Achtelfinalspiele sind bereits absolviert und darüber hinaus hat Klassenprimus Deutschland am Samstag als erste Mannschaft das Viertelfinale am kommenden Freitag gegen Argentinien erreicht. Wunderbar, bisher läuft alles nach Plan. Und weil ich diesen wunderbar funktionierenden Plan noch ein wenig intensiver auskosten möchte, genehmige ich mir eine spontane (und mir tariflich zustehende) Auszeit. Die Entscheidung dazu habe ich zu kurzfristig getroffen, um eine Urlaubsvertretung für Sie, werte Leserinnen und Leser, zu organisieren. Eine schriftliche Entschuldigung meiner Eltern reiche ich daher nach und verbleibe vorerst mit freundlichen Grüßen.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift (bisher auch recht verläßlich) Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

25.6.06

Kartenchronik

Spielberichte suchen Sie beim FohlenKommandO in der Regel vergebens. Da im Spiel zwischen Portugal und den Niederlanden aber ein WM-Rekord in der Vergabe von Gelben und Gelb-Roten Karten aufgestellt wurde, können wir dieses Spiel hier nicht unerwähnt lassen. Im Folgenden finden sie daher eine kurze Zusammenfassung wie es Schiedsrichter Ivanov zu seinem Rekord gebracht hat:
2.: Van Bommel foult Christiano Ronaldo im Mittelfeld und sieht die erste Gelbe Karte des Spiels.
8.: Boulahrouz verletzt Christiano Ronaldo mit dem ausgestreckten Bein am Oberschenkel und sieht Gelb.
20.: Van Bommel fällt bei einem Zweikampf mit Maniche; der Portugiese sieht Gelb.
31.: Costinha fällt Cocu und sieht Gelb.
34.: Christiano Ronaldo wird wegen der von Boulahrouz zugefügten Verletzung gegen Simao ausgewechselt.
39.: Costinha foult Ooijer; beide spielen vorerst weiter.
42.: Nuno Valente tritt Robben als beide zum Ball gehen wollen. Der Schiedsrichter hatte aber bereits das Spiel unterbrochen.
45+1.: Costinha sieht nach einem absichtlichen Handspiel Gelb-Rot.
51.: Petit foult van Bommel und sieht Gelb.
59.: Deco wird von van Brockhorst übel gefoult, der daraufhin Gelb sieht.
60.: Figo stoßt mit dem Kopf nach van Bommel, der nach kurzer Bedenkzeit zu Boden geht; Figo sieht Gelb.
63.: Boulahrouz schlägt Figo in einem Laufduell den Ellenbogen ins Gesicht und sieht Gelb-Rot.
73.: Die Niederlande spielen nach einem Schiedsrichterball den Ball nicht zu den Portugiesen zurück worauf Deco Heitinga abgrätscht und dafür Gelb sieht.
73.: Schneijder schubst Petit um und sieht ebenfalls Gelb.
74.: van der Vaart meckert und sieht Gelb.
76.: Portugals Torwart Ricardo wird wegen Zeitspiels mit Gelb verwarnt.
76.: Nuno Valente tritt van Persie von hinten in die Beine und bekommt Gelb.
78.: Deco sieht Gelb-Rot, nachdem er den Ball nicht für einen Freistoß freigegeben hat.
90+5.: van Bronckhorst sieht nach einem Foulspiel Gelb-Rot.

24.6.06

Das H-Erlebnis

Die etwas andere Meinung (10)

In der deutschen Sprache haben die verschiedenen Buchstaben einen unterschiedlichen Stellenwert. Nicht erst seit Horst Hrubesch ist bekannt, dass das "h" eher eine typografische Randerscheinung ist. In Brasilien ist das "h" hingegen sehr wichtig. Ronaldinho und Ricardinho wären ohne das "h" maximal als Bezeichnung für Saurier zu gebrauchen. Robinho könnte ohne "h" im Namen vielleicht als Spitzname für Robinson Crusoe jr. herhalten, mehr aber nicht.

Nun wissen wir trotz des aktuellen Erfolges der Klinsmann-Elf aber auch, dass man aus einem Deutschen keinen Brasilianer machen kann. Nichtmal dann, wenn man eine Endung mit "h" an den Namen anfügt. Wenn man es allerdings doch tut, lieber Herr Schult, sollte man bedenken, dass das "h" hinter das "n" und vor das "o" gehört.

23.6.06

¡Sí, se puede! Ja warum denn auch nicht?

Sehr verehrte Freunde des spochtverbundenen Vergnügens,

unser Webauftritt gestaltet sich in der Regel eher textlastig. Aber wer das hier entziffern kann, der sollte sich daran bisher nicht sonderlich gestört haben. Trotzdem hatten wir Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, zu Beginn der Weltmeisterschaft auch bunte Bilder versprochen und was man verspricht, das sollte man halten. Deshalb gibt’s noch ein schönes, interkulturelles WM-Bildchen obendrauf. (Und einen Hinweis in eigener Sache!)


Exilpost für den Grafen:

¿Hombre, que tal? Herzlichen Glückwunsch zum Achtelfinale! Ein schönes Volksfest war das in Gelsenkirchen. Das hätte Dir auch gefallen. So, und jetzt hängt Euch am Samstag rein und putzt Argentinien. Mit ein bißchen Glück sehen wir uns dann schon nächsten Samstag in Berlin. Das werde ich schön mit feinstem Centenario begießen, der schmeckt eh viel besser als schnöder Aguadiente. Wenn es nicht klappen sollte, dann halte trotzdem wacker die Ohren steif und freu Dich einfach nur über die Grüße aus der Heimat. Reinhauen!

¡Viva México cabrones!

22.6.06

Köln, 20. Juni 2006

Für eine vergrößerte Ansicht bitte das Bild anklicken!
Dank an Zee-German für die Bereitstellung des Bildes. Jegliche Art der Weiterverwendung verboten!

20.6.06

Von Nachbarn lernen

Die etwas andere Meinung (9)

Wir Ewig-Gestrigen und Wertkonservativen vom FohlenKommandO sehnen uns ja insbesondere bei Fußballgroßereignissen nach der guten alten Zeit, wo die Kommentatoren das Spiel mit wenigen Worten knapp und unaufgeregt begleiteten, wo Tore als etwas völlig normales hingenommen wurden und wo die Zuschauer nur vor dem Fernseher saßen und nicht während des Spiels in selbigen gezeigt wurden. Aber gar nicht weit weg, eigentlich nur kurz hinter einem nicht besetzten Grenzhäuschen, findet man diese Art der Berichterstattung noch derart unberührt, als ob die letzten zwanzig Jahre Fernsehentwicklung nie passiert seien. Bei unseren österreichischen Nachbarn werden im ORF alle Spiele live und in Farbe übertragen und die Kommentatoren haben sich ihren Stil von 1978 (kein Artikel über Fußball und Österreich ohne Córdoba) detailgetreu erhalten. Dort heißt es beispielsweise: "Ballack - auf Schweinsteiger - zurückgespielt - Torschuss - abgefälscht - Corner". Ja, Sie haben richtig gelesen. Im Österreichischen heißt es Corner anstatt Ecke. Klinsmann sollte es recht sein.

Bevor jetzt jemand denkt, dass die Österreicher rückständig seien, sollte er sich folgenende bahnbrechende Idee der Ösis zu Gemüte führen: "Der ORF SPORT zeigt nicht nur alle Spiele live, sondern wartet auch mit einigen kultverdächtigen Rubriken auf: Exfußballstar und Ex-Deutschland-Legionär Toni Polster verrät in der Rubrik "Insider" seine Lieblingsrestaurants und seine bevorzugten Plätze in Deutschland, interviewt Fußballgrößen, mit denen er auf Du und Du ist, wie beispielsweise Diego Maradona, und ermöglicht den TV-Zuschauern sonst nicht gewährte Einblicke." Und damit neben Polster auch die Altstars Herbert Prohaska und Pepi Hickersberger noch etwas zu tun haben, wurden beide als Studioexperten verpflichtet. Hickersberger analysiert den Nachmittag, Prohaska den Rest. Nur sachlich hapert es bei den Alpenländern. Da sind unsere Netzers und Klopps weit voraus. So zeigte der ORF in einer Spielanalyse eine verunglückte Flanke, welche der Moderator mit den Worten "Dieses Zuspiel war dann eher suboptimal" kommentierte, worauf Prohaska entgegnete "Ja, die Flanke war eher unter Par, wie wir Golfer sagen." Unter Par? Also weniger Schläge und damit besser als der Durschschnitt? Franz Beckenbauer (Handicap 8) wäre soetwas nie passiert.

Bei der Kleiderordnung hat Österreich aber dann wieder die Nase vorn. Immer im dunklen Anzug mit Krawatte. In ZDF-adäquaten Jeans und T-Shirt wird man im ORF betimmt nicht vor die Kamera treten. Und Flip-Flops zum Anzug, wie es Kollege Claus Lufen vom WDR vor der Kamera trägt, das traut sich nicht mal der Polster Toni.

19.6.06

Neues aus dem Gästeblog (25.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Die oberste Verhaltensmaßregel des christlichen Abendlandes verbietet seinen Schäfchen die Verehrung heidnischer Götzen. „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“, diktierte Gott Moses einst in die Steintafeln. Prinzipiell kann man das gut nachvollziehen, ob Gläubiger, Besitzstandswahrer oder Profilneurotiker. Nun geht es mir nicht darum, den Sinn und Nutzen der zehn Gebote zu hinterfragen. Es geht hier um die Ausnahme von der Regel. Um die hat sich nämlich keiner gekümmert. Wäre Moses Fußballfan gewesen, er hätte insistiert statt lediglich ehrfürchtig mitzuschreiben. Er hätte seinen Schöpfer auf die Dringlichkeit temporärer Ausnahmefälle hingewiesen und IHM den nötigen Zusatz für die Ewigkeit abgerungen. Da diese Chance leichtfertig vertan wurde, muß seither jeder schauen, Monotheismusgebot hin oder her, wie er oder sie mit dem eigenen schlechten Gewissen klarkommt. Und jetzt ist der Krisenfall für einige mal wieder eingetreten. Da grätschte am Mittwoch ein Borusse hinein in die heilige Trinität und somit zur sicheren Unsterblichkeit. Oliver Neuville, Fußballgott! Danke Olli! Ich jedenfalls kann damit gut leben. Allen anderen empfehle ich: „Freuet Euch und gehet halt anschließend hin und tuet Buße!“ Zwei Stunden Poschmann dürften dafür allerdings ausreichen. Wo ich gerade von Gott spreche. Ich fordere die Verantwortlichen der ARD flehentlich zu mehr Gerd Gottlob auf! Noch mal in aller Deutlichkeit: M-E-H-R! G-E-R-D! G-O-T-T-L-O-B! Und an die Adresse des ZDF gerichtet, vielleicht kann sich der hervorragende Jürgen Klopp vorstellen, Fußballspiele ab jetzt 90 Minuten für das interessierte Publikum zu kommentieren, anstatt sie überflüßigerweise einem Johannes(!) Baptist(!) erklären zu müssen. Also, ab in den Hubschrauber mit dem Mann! Der Franz hat mit Sicherheit noch ein Plätzchen frei. Amen.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

13.6.06

Der große FohlenKommandO-WM-2010-Angstgegner-Check, Teil 1

Heute: Kap Verde

In der Vorrunde muß die deutsche Mannschaft bei dieser WM nicht gegen eine afrikanische Mannschaft antreten und darf sich ob des losbedingten Zufalls tatsächlich mächtig glücklich schätzen. Die teilnehmenden Nationen der Afrika-Gruppe gefallen durch ihr flottes, temporeiches Kombinationsspiel und vor allen Dingen Ghana und Angola haben ihre bisherigen Gegner mit Sicherheit stärker gefordert, als diese und der unparteiische Zuschauer das haben annehmen dürfen. Togo und Tunesien haben ihre Stärke dabei allerdings noch unter Beweis zu stellen.

Der straffe Zeitplan und das strikte FIFA-Reglement verhindern das ausufernde Eingreifen weiterer afrikanischer Angstgegner. Das mag diejenigen Qualifikationsteilnehmer traurig stimmen, die den Verlauf der WM lediglich daheim am Bildschirm verfolgen können. Dort tröstet man sich in der Hoffnung auf das nächste Turnier in Südafrika 2010. Zu diesem illustren Kreis zählt auch die Auswahlmannschaft der Republik Kap Verde. Die 475.948 Einwohner können stolz auf den 122. Platz ihres Teams in der offiziellen FIFA-Wertung sein, lassen die wenigen Bewohner der zahlreichen Inseln vor der Westafrikanischen Küste doch immerhin weitaus größere, bevölkerungsreichere und politisch bedeutendere Nationen, wie z.B. Pakistan, Malaysia, Nicaragua oder die Philippinen, locker in ihrem Windschatten verhungern.

Der Kapverdische Fußballverband wurde 1982 gegründet, ist seit 1986 Mitglied der FIFA und hat noch nie an einer Weltmeisterschaft teilgenommen. Immerhin konnte im Jahr 2000 die Copa Amilcar Cabral gewonnen werden, ein seit 1979 jährlich ausgetragenes Turnier westafrikanischer Mannschaften, an dem z.B. auch der ehemalige WM-Teilnehmer und Weltmeisterbesieger Senegal teilnimmt; der 31.05.2002, Seoul, 0:1, wir erinnern uns. Es gibt also gar keinen Grund, einen potentiellen WM-Gegner 2010, Kap Verde, auf die leichte Schulter zu nehmen.

Diese Sorge teilt man scheinbar nicht an übergeordneter Stelle. Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland sorgt sich zwar stellvertretend für gute Stimmung in Westafrika und läßt auch die Heimschläfer zu Gast bei Freunden sein, im Fall Kap Verde schwant uns dabei allerdings Ungemach. Zur Erklärung: Die deutsche Botschaft in Dakar bietet auf ihrer Homepage ein exklusives Fußballquiz zur Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland an. Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich Personen mit Wohnsitz im Senegal, Gambia, Guinea-Bissau und: Kap Verde! Bitte sehr, das ist nett. Das ist aber noch nicht alles. Als Gewinn winken, und jetzt geht die Party richtig los, ein T-Shirt und ein Fußball mit FIFA-Logo. Na, wenn das nicht mal für ausgelassene Stimmung sorgt.

Sollte sich also ein ausgemachter Cineast der Inselgruppe mit der richtigen Antwort bei der monatlichen Auslosung durchsetzen, dann heißt es aber «Gute Nacht», denn, ich zitiere die deutsche Botschaft: «Ihren Gewinn können Sie bei der Botschaft in Dakar (Senegal) oder in einem unserer Verbindungsbüros in Banjul (Gambia) oder Bissau (Guinea-Bissau) abholen.» Also, wer extra auf das Festland übersetzen muß, um sich seinen Gewinn, ein T-Shirt und einen FIFA-Logoball, in einer deutschen Botschaft abzuholen, der hat anschließend so viel Wut im Bauch, daß er die deutsche Nationalmannschaft bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit mit Pauken und Trompeten aus jeder Arena ballern wird. Arne Friedrich sollte sich wahrscheinlich wünschen, zu diesem Zeitpunkt nicht mehr dem Kader angehören zu müssen; oder dem Botschaftspersonal in Dakar bis spätestens zum 30.Juni 2006 ein ausreichend frankiertes Paket (Senegal-Kap Verde) zukommen lassen, rein prophylaktisch. Man weiß ja nie. Bisher besteht jedenfalls keine Reisewarnung!

Was? Das Angebot gilt nur für Deutsche im Ausland? Puh, Schwein gehabt.

Hier: Der große FohlenKommandO-WM-2010-Angstgegner-Check, Teil 2

12.6.06

Erste Fragen nach 3 Tagen WM (im eigenen Lande)

- Wenn es schon Autocorsos nach einem 4:2 gegen Costa Rica gibt, was passiert bei einer Niederlage gegen Ekuador oder erst beim WM Sieg? Vielleicht eine Revolution trotz erheblicher Bedenken?

- Wer jubelte neben Diego? Seine Tochter oder Kelly Osbourne?

- Könnte ich widerstehen zu jubeln, wenn ich mich im Stadionfernsehen sehe?

- Es ist so entspannend, im "Weltbild" im Unterschied zur deutschen Berichterstattung nicht nach jedem Einwurf die "Trainer-Cam", "Kahn-Cam" oder "Kaiser-Cam" sehen zu müssen. Sehen das unsere Regisseure ein?

- Warum ist man erst jetzt auf Litti als Co-Kommentator gekommen? Er war brilliant bei Mexico-Iran!

- Ist die Welt wirklich nur bei Freunden zu Gast ?

- Sind wirklich alle so super drauf?

- Warum ist Bachirou Salou nicht eingesprungen?

- Und: Wer besorgt bei den Deutschen den Sechserträger, das wichtigste im modernen Fußball?

Die Beobachtung wird fortgesetzt.

Neues aus dem Gästeblog (24.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Die Welt ist zu Gast bei Freunden. Wie schön. Ausgerechnet in Deutschland, also im Land der No-Go Areas, als Freund empfangen zu werden, das hätte sich manch ausländischer Gast im Vorfeld der WM auch nicht unbedingt träumen lasssen. Doch wir sind gute Gastgeber und präsentieren uns seit Tagen als solche. Gott sei Dank. Und wenn man Gäste hat, dann will man sich auch unters Volk mischen. Es gilt, fremde Lebensfreude, farbenfrohe Begeisterung und dieser Tage nicht zuletzt, endlich auch mal Sonne zu tanken. Steife deutsche Hüften werden plötzlich brasilianisch zu exotischen Rhythmen geschwungen und alle Menschen werden Brüder, bzw. Schwestern. Kurzum, bisher ist die WM eine wirklich schöne Party. Die Party könnte aber noch viel schöner sein. Denn: wer sich an einem offiziellen Spielort unters Volk mischt, um Spiele im internationalen Fantrubel auf der Großleinwand zu verfolgen, dessen interkulturelle WM-Freude wird ganz schnell getrübt. Der Reiz des offiziellen „Fan-Fest“ scheint sich nämlich nicht hauptsächlich aus dem Ereignis „Fußball“ zu speisen, sondern geriert sich bedauerlicherweise als Konglomerat aus Schlüsselbändern der Hauptsponsoren, Trillerpfeifen einer ortsansässigen Boulevardzeitung, Hinweisen zum richtigen Gebrauch von Mobiltelefonen, unsäglichen Gewinnspielen des „Fanclub Nationalmannschaft“, unsinpirierten Gesichtsmalern, grenzwertigen Cheerleadern, Günther Jauch, James Blunt und blasenwarmen Pissgetränken zu Schweinepreisen. Toll! Und weil das so wahnsinnig gut ankommt, wollen wir als Global Player an dieser Stelle nicht nachstehen und weisen darauf hin: Das FohlenKommandO wird Ihnen mit freundlicher Unterstützung des FohlenKommandO im Internet unter www.FohlenKommandO.de präsentiert. Auch toll! Als guter Gastgeber lade ich die Welt ab jetzt werbefrei in meine Stammkneipe ein.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

9.6.06

And the winner is: Deutschland!

Liebe Leserinnen und Leser,

in den letzten Tagen hätten wir uns gerne öfter zu Wort gemeldet, es aber aus guten Gründen nicht geschafft. Warum? Das liegt doch auf der Hand! Bei der Borussia genießt man den Sommerurlaub (zugegeben, der ein oder andere darf/muß sich in den Dienst der jeweiligen nationalen Sache stellen) und dieser Tatsache verdanken wir die außerordentliche Langeweile hinsichtlich der dem Club gewidmeten Berichterstattung, respektive Kommentierung. Abseits der niederrheinischen Provinz gibt es für Freunde des gepflegten Rasenschachs derzeit natürlich ausreichend Gesprächsstoff. Problematisch dabei: je näher das Eröffnungsspiel rückt, desto aufgeregter sind wir. Wahnsinnig aufgeregt. Zu aufgeregt, um klare Gedanken zu fassen oder zusammenhängende Sätze zu formulieren. Immerhin handelt es sich um unsere erste WM-Teilnahme; und das nach nur sechs Monaten.

Aber es gibt auch Hoffnung. In wenigen Stunden wird die FIFA-WM in München eröffnet. Die Kugel ist dann wieder im Spiel. Das wurde auch Zeit. Nach dem ersten Auftritt der deutschen Mannschaft wird die nervöse Anspannung und Vorfreude auf dieses Großereignis abgefallen sein. Während die Knie jetzt noch weich wie Wackelpudding sind, denn wer weiß schon ob die Abwehr hält, Nowotnys Knie sowieso oder Ballacks Muskel dauerhaft zumacht, da werden die Kieferknochen in bester Kahnscher Manier schon bald angestrengt mahlen und unsere Körper eine konzentrierte Spannung annehmen. Schließlich fordert gerade das vielzitierte tugendhafte Glück, Dusel und Schwein unserer Nationalelf immense körperliche Höchstleistungen.

Wir, die Redaktionsmitglieder des FohlenKommandO, haben uns, trotz aller Aufregung, in den vergangenen Tagen einem letzten medizinischen Check unterzogen und können attestieren, daß die notwendige geistige Frische und körperliche Fitneß vorerst bestätigt werden darf. (Stand: 09.06.2006) Aber nicht nur die medizinische Abteilung hat ganze Arbeit geleistet. Auch unsere Techniker haben sich bemüht, dem Zufall weder Tür noch Tor zu öffnen. Tastaturen wurden tagelang speziellen Härtetests unterzogen, DSL-Verbindungen überprüft und alte Akkus ausgetauscht. Darüber hinaus sind die einzelnen Redaktionsmitglieder für den kompletten Verlauf der WM strategisch über das Bundesgebiet verteilt und nach akribischer Vorbereitung bereit, das Großereignis in Angriff zu nehmen.

Gemeinsam freuen wir uns, an Ort und Stelle die Welt zu Gast bei Freunden begrüßen zu dürfen. Und natürlich freuen wir uns auf schönen Sport. Mögen die Spiele beginnen!

Die Redaktion

5.6.06

Neues aus dem Gästeblog (23.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Fußballfreunde aller Länder, es geht los. Ab Freitagabend 18.00 Uhr rollt der Ball und plötzlich interessieren sich auch diejenigen unter uns für Fußball, die uns „positiv Bekloppten“ normalerweise nur mitleidig die Stirn fühlen während die Emotionen mal wieder mit uns durchgehen. Und was erwartet uns bei dieser WM? Ich sage es Ihnen. Zunächst einmal gar nichts. Es wird so vor sich hingekickt, Reporter stolpern über unaussprechbare Namen und Experten bestätigen, was wir schon vorher geahnt haben. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Während der Gruppenphase verabschieden sich die üblichen Verdächtigen, die Fußballzwerge also, natürlich Spanien und kurioserweise auch ein absoluter Titelfavorit, der aus Wettbewerbsgründen hier aber noch nicht genannt werden darf. Das große Gemetzel der Titelaspiranten beginnt mit der Finalrunde. Dann werden auch die Deutschen gezwungenermaßen richtig ins Turnier eingreifen müssen. Klose, der in der Vorrunde schon sensationelle 8 Treffer erzielt haben wird, jagt dann Gerd Müllers WM-Torjägerkanone... und verpasst sie um ein Tor. Im Achtelfinale wird, wie in KW. 21 bereits angedeutet, das sympathische schwedische Kollektiv des Herrn Lagerbäck dran glauben müssen. Im Viertelfinale werden die Argentinier sich schmerzhaft an Diego und Bu-ru-cha-ga erinnern und erkennen, daß es mit dem dritten Stern nix wird. Im Halbfinale folgt eine taktische Meisterleistung Jogi Löws gegen die italienischen Meister der Defensivstrategie, und die verzweifelten Azzuri erklären Florenz hernach zum neuen Kult-Wallfahrtsort. Im Finale revanchiert Deutschland sich schlußendlich gegen Brasilien für das Finale von Yokohama. Überraschenderweise mit auf dem Feld: Oliver Kahn! Als Sturmpartner von Miro Klose erzielt er das entscheidende Tor in der Nachspielzeit. So wird‘s kommen, weils anders gar nicht geht!

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an