30.3.09

Horni, Horni, Horni...

Christian Hornung hat es schwer. Seit es mit Borussia langsam aufwärts geht, und es schwer wäre, diesen Aufwärtstrend nicht den Maßnahmen des "Erfolglos-Trainers" Meyer zuzuschreiben, ist sein Leben ein wenig öde geworden. Jeden Donnerstag zur Pressekonferenz und sich dann auf Kosten Borussias den Bauch vollschlagen? Schlimmer noch, jeden Tag zum Training, bei dem es keine Reibereien und Wutausbrüche Meyers mehr gibt? Marin spielt gut und Meyer findet das auch?! Mönsch, ist das laaaaaaaangweilig.

Aber Christian hat eine Idee: warum nicht einfach den Spielplan der Bundesliga ein wenig durcheinander bringen? Was wäre wenn Borussia am kommenden Wochenende nicht gegen den Letzten Karlsruhe spielen würde, sondern "in Stuttgart"? Der "zweitbesten" Auswärtsmannschaft! Das ist eine sehr gute Idee, denn es erlaubt Hornung (Endauswahl Henri-Nannen-Preis 1983, Kategorie Haiku), über taktische Ausrichtungen und den richtigen Ersatz für den gesperrten Marin zu sprechen, die zwar völlig irrelevant sind, sich dafür aber irre gut anhören:


(Klick)

Wer Schwierigkeiten hat, über tatsächliches Geschehen kompetent zu berichten, muss sich wohl eine Parallelwirklichkeit schaffen.



____
Nachtrag, 11:07: in der Online-Version der Gegner nun Karlsruhe .... fast. Unklar bleibt, warum Lamidi "beim VfB die laufstarke Lösung" ist.

13:47: mittlerweile ist auch letzeres verbessert. Herzlichen Glückwunsch zu diesem starken Stück engagierten, informierten und meinungsstarken, nun ja, "Journalismus"!

Neues aus dem Gästeblog (14.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Länderspielpause und bei der Borussia in der niederrheinischen Tiefebene, oder eben auch am Nordrhein, wie das Hamburger Abendblatt dieser Tage schrieb, ist Ruh’. Was aber nicht heißt, daß es überall komplett ruhig zugehen muß. Ganz Germanien? Nein, in vereinzelten Dörfern, namentlich Gelsenkirchen-Buer und Rheda-Wiedenbrück, leisten einzelne, tapfere Recken der zwangsbedingten Langeweile des EM-Qualifikationskalenders Widerstand und bieten der interessierten Fußballnation eine weitere spannende Wochenversion des allseits beliebten „Schalker Kreisel“. (Wer fliegt wohl diese Woche? Kuranyi? Wer kommt? Neururer? Assauer? Das Sandmännchen? Der Papst? Und wer außer den Genannten könnte sonst noch geheime Rettungspläne in der Tasche haben?) Was die Herren Schnusenberg, Tönnies & Peters derzeit der Öffentlichkeit dank vorbildlicher Pressearbeit rund um die Großbaustelle S04 abliefern, ist schon aller Ehren wert. Chapeau und vielen Dank dafür. Das FohlenKommandO jedenfalls hat, soviel war am Wochenende unter Berufung auf BILD-intime Kreise zu erfahren, ein sorgsam ausgearbeitetes Konzept zum Verpassen des Europapokals in der Redaktionsschreibtischschublade. „Hierfür“, so erklärten Vertreter des FohlenKommandO, „das sagen wir ganz offen, stehen wir allerdings nicht zur Verfügung.“ Ebenfalls, ganz offen und unverhohlen, nicht zur Verfügung steht der Stuttgarter Stürmer Gomez im Dienst von Jogis Buben. Zumindest wenn es ums Tore erzielen geht. Der Knabe bekommt, ganz im Gegensatz zur Bundesliga, die Pille im Nationaldress einfach nicht über die Torlinie. Tragisch für Gomez, aber wenig beunruhigend gegen Amateure aus Liechtenstein. Dabei, sollte man meinen, eignen sich gerade die sogenannten Fußballzwerge, um sich den angesammelten Frust mal so richtig von der Seele zu ballern. Ob die über Gomez’ Leistung arg frustrierten Zuschauer und deren Pfiffe dabei helfen, die Ladehemmung schnellstmöglich zu lösen, sei bezweifelt. Nur Jogis geheimer Rettungsplan vermag da Abhilfe zu verschaffen, nämlich den Jungen gegen Wales einfach wieder 90 Minuten spielen lassen! Und dann ist hoffentlich wieder Ruh’.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

29.3.09

Statistik des Tages

(Klicken zum Vergrößern)

Die Grafik zeigt die Differenz Borussias Zuschauerschnitt zum Durchschnitt der Liga pro Jahr. Die grüne Kurve ist diese Differenz für Heimspiele und die rötliche Kurve zeigt es für die Auswärtsspiele. Die Statistik verdeutlicht das Dilemma Borussias nachdrücklich: erst mit dem Stadionneubau gelang es dem Verein überdurchschnittlich viele Zuschauer zu den Heimspielen anzulocken. Bis dahin (ausgenommen der beiden ersten Zweitligajahren) machte sich die immense Popularität vor allem an den Kassenhäuschen der anderen Vereine bemerkbar: der Zuschauschnitt bei Auswärtsspielen von Borussia ist in allen Jahren (außer 2003) höher als der Durchschnitt der gesamten Liga. Zu sehen ist, dass diese Anziehungskraft als Publikumsmagnet für Heimspiele der Gegner bis in die späten 80er immens bleibt und dann in den späten 90er Jahren abnimmt. Wegn der kleinen Größe war der Bökelberg im Vergleich zum Rest der Liga immer unterdurchschnittlich besucht.

27.3.09

Resozialisierungsversuche eines ehemaligen Torhüters

Olli Kahn hat Schalke abgesagt als Manager abgesagt. Im Ergebnis sicher ein gute Entscheidung für Schalke: Denn in welchem Millionenbusiness außer im Fußball und der Politik) wird so wenig Wert auf Fachkompetenz und soviel auf Anzahl der Bundesliga- oder Länderspiele gelegt?

Interessant ist jedoch die Kahnsche Begründung: "Schalke braucht einen Manager, der 100 Prozent seiner Zeit einbringen kann. Das kann ich allerdings nicht." Was hätte er sonst noch zu tun? P1? "Experte" beim ZDF? Und was sagt er dem nächsten potentiellen Arbeitgeber? Kahn meint, das Angebot von Schalke sei sechs Monate zu früh gekommen. Was ist dann? Die Kinder aus dem Gröbsten raus? Kahn aus dem P1 rausgewachsen?

Vielleicht braucht er auch einfach noch ein wenig Zeit für sich.

26.3.09

Wenn einer eine Reise tut

Manchmal finden wir das FohlenKommandO an den unwahrscheinlichsten Orten dieser Welt. So schickt uns der Leser Moshe Szeegerman diese Fotos vom ZIA International Airport Dacca:



big balls?

Dank an den unbekannten Tagger! Wenn Sie auch ein paar dieser feinen Aufkleber besitzen sollen, schreiben Sie uns.

25.3.09

VfL-Geschäftsführer Stephan Schippers,

wir begrüßen es ausdrücklich, dass Borussia 2000 Euro unters Volk bringt, wenn jemand denjenigen Zuschauer des Spiels in Köln, der im Block Feuerwerkskörper gezündet hat, verpfeift. Allerdings sind wir uns nicht ganz sicher, ob Sie auch auf den Initiator des "Aufmarschs der in schwarz gekleideten und zum Teil vermummten Fans" eine Belohnung ausgesetzt haben. Falls Sie es noch nicht wissen: Dieser Schwachsinn entstammt den Runkelrüben des Fanprojekts und den verantwortlichen Geschäftsführer Thomas "Tower" Weinmann belohnen sie für diese großartige Leistung monatlich mit einem Gehalt. Ihre Aufgabe wäre es dementsprechend, den zuständigen Abteilungsleiter Michael Plum zu sich zu zitieren und ihm aufzugeben, dem Tower mal gehörig den Marsch zu blasen.

24.3.09

Nachlese - 11 Freunde Sonderheft

11 Freunde Spezial - Das waren die Achtziger, 11 Freunde Verlag, 2009, 5,90€

Wer es bisher noch nicht erraten konnte: fußballerisch wurde das Fohlenkommando in den Achtzigern sozialisiert. Wir erinnern uns noch gut an die Sportschau am Samstag und das Bangen, ob Borussia unter den Außerwählten war, deren Spiele gezeigt wurden. Wir gingen zur 2. Halbzeit zum Stadion, weil dann die Tore zu den spärlich besuchten Spielen geöffnet wurden. Mein erstes (und einziges) vollständiges Panini-Album war aus der Saison 85/86. Als ich also eine Zeitschrift in der Bahnhofsbuchhandlung entdecke, von der mir ein jugendlicher Olaf Thon mit leichtem Flaum, im Schalke T-Shirt und leicht offenem Mund vor einer Eisenbahnkulisse mit Güterzügen entgegenstiert, lege ich die FHM wieder zurück und erwerbe das 11 Freunde Spezial - Die Achtziger.

Um es vorweg zu nehmen, ich bin enttäuscht von der Publikation; ich glaube, dass hier viele Chancen vergeben wurden, die Fußballkultur der Achtziger wirklich noch einmal lebendig werden zu lasssen. Stattdessen gibt es zu viel allzu Bekanntes und Abgehangenes. Grob lassen sich die Themen des Hefts geographisch einteilen. Neben der Bundesliga gibt es Geschichten über England, die italienische Liga mit den deutschen Legionäre und der großen Zeit des SSC Neapel mit Maradona, und ein wenig über die französische Nationalmannschaft um Platini. Ich möchte mich auf die Beiträge zur Bundesliga beschränken.

Der Beginn mit einem Interview mit Zorc, Lameck und Herget ist vielversprechend. Erfrischend offen reden sie über Geld, Trainingsmethoden und Schienbeinschoner in den Achtzigern. Dann gibt es noch eine interessante Chronologie der Flucht des Rumänen Raducanu, die ihn zu Borussia Dortmund führen sollte und ein kurzes Interview mit Jörg Berger über seine Flucht aus der DDR und die nachfolgenden Probleme mit der Stasi. Dies ist nicht wirklich originell, da Berger wegen seiner kürzlich veröffentlichten Biographie ähnliche Interviews schon zu Hauf gegeben hat. Immels Erinnerungen an die Weltmeisterschaften 1982 und 1986 geben ihm die Möglichkeit, einige der abenteuerlichsten Behauptungen aus Schumachers Anpfiff ("Der Platz war hart wie knochentrockene Scheiße") zurückzuweisen. Dazu noch ein Reisebericht des HSV zum Endspiel des Landesmeisterpokals in Athen. Naja, das reißt niemanden wirklich mehr vom Hocker.

Eine schöne Fleißarbeit ist ein Protokoll des legendären Schlagabtauschs zwischen Daum, Heynckes und Hoeneß im Aktuellen Sportstudio 1989. Das Stilmittel der Wiedergabe des gesprochenen Wortes wurde ja auch von uns schon bei Gelegenheit angewandt (hier, hier und da), um die Leere der Rhetorik und die vielen unvollendeten Relativsätze hervorzuheben. Schön und wichtig ist auch der Artikel über die Rolle der Sportschau (die natürlich nicht auf die Achtziger beschränkt war). Doch die Frage des Untertitels, "wie gut war die Sportschau wirklich?", wird nicht beantwortet.

Alles in allem mehr oder wenig solide vom Schreibtisch aus recherchierte Artikel. Und das ist das Problem. 11 Freunde versteht sich ja als "Magazin für Fußballkultur". Um sich dadurch von den üblichen Jahrbüchern abzusetzen, wäre es nötig gewesen, einmal wirklich die damalige Kultur in den Stadien und um die Vereine auszugraben. Wie war die Atmosphäre in den alten, zugigen Stadien, die durch die Nachbeben der Bundesliga-Affäre und verschobene Spiele meist ziemlich leer waren? Was waren die Schlachtrufe? Wie waren Fans organisiert? Wer ging ins Stadion? Das einzige, was ansatzweise in diese Richtung gemacht wird, ist die Erwähnung der damals verbreiteten Signalhörner in der Fankurve und eine Abbildung einer "Kutte" eines Dortmund-Fans. Dass es früher mehr "Kutten" gab als heute, wissen ja selbst die Ultras, die noch ein paar Exemplare dieser aussterbenden Art in der Kurve dulden. Aber was waren das für Typen, die damals zu den Auswärtsspielen mitgefahren sind? Und wie? Mit der deutschen Bundesbahn? Wie schlimm war die Gewalt damals wirklich? Und was ist mit ihnen heute? Sitzen sie jetzt im Langnese-Familienblock oder haben sie sich abgewandt? Eine weitere Fundgrube wären die Trikots der Achtziger gewesen, vor allem wenn man bedenkt, dass die im Vergleich zu den Geschmacksverirrungen der Neunziger wirkliche Designklassiker waren. Ganze vier Trikots werden gezeigt, von denen zwei von 1860 München sind. Auch die DDR-Liga wird faktisch überhaupt nicht beachtet. Auch hier hätte es Unmengen von Themen gegeben, die so einem gestrickten Sonderheft wirklich ein Alleinstellungsmerkmal verpasst hätten. Fast schon traditionell die etwas schludrige Arbeitsweise bei 11 Freunde: Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis stimmen nicht, eine Übersicht der Endtabellen aller 80er Saison hat ein Jahr doppelt, hier und da ein Tippfehler.

Was bleibt für Borussen? Nun, es wird deutlich, dass die Achtziger den Niedergang einläuten. Gladbach spielt zwar in der Liga meist oben mit, kommt in den UEFA-Cup, doch die Metamorphose in einen sportlich mittelmäßigen Verein ist unaufhaltsam. Trost bietet die Ankündigung des nächsten Sonderhefts: im September sollen die Siebziger verbraten werden. Hoffentlich wird dann mehr geboten als die üblichen Geschichten über Netzers Lover's Lane oder seine Selbsteinwechslung im Pokalfinale.

23.3.09

Neues aus dem Gästeblog (13.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Ob die Borussia besser Bochum als den FC Köln besiegt hätte, so wie der Trainer nach der Partie am vergangenen Freitag formulierte, sei dahin gestellt. (Ein Derbysieg ist immerhin ein Derbysieg bleibt ein Derbysieg!) Am Besten wäre es gewesen, der Einfachheit halber beide Spiele zu gewinnen. Zumal Bochum im Gegensatz zum Gastgeber den Ball zwar wenigstens einmal im Tor unterbringen konnte, ansonsten aber, wie der Kommentator der Sportschau recht eigenwillig aber treffend formulierte, „vor und nach dem Tor erfrischend passiv“ auftrat. Spielverlauf, Torchancen und Statistik führen das Endergebnis somit komplett ad absurdum, was die Heimniederlage und die verlorenen drei (sechs?) Punkte gegen einen direkten Konkurrenten doppelt schmerzhaft macht. Unnötig war es allemal. Ein letzter Dämpfer und Warnschuß zur richtigen Zeit? „Die Bäume wachsen nicht in den Himmel“ (Dieter Nickles), „so wie wir es eigentlich erwarten“ (Hans Meyer). Was aber mal so richtig tröstlich stimmt? Der erste Auftritt des langzeitverletzten Neulings Dante! Lange Zeit durfte man das Gefühl haben (auch auf die Gefahr hin, mich möglicherweise zu wiederholen), die Borussia hätte sich bei der überschaubaren Auswahl ihrer brasilianischen Vertragsfußballer stets gründlich verarschen lassen. Mit Chiquinho, Pletsch und Kahe hatte man wohl die drei einzig lebenden Brasileiros verpflichtet, zu deren liebsten Hobbys nicht unbedingt der Fußball zu zählen ist. Das ist an und für sich schon rekordverdächtig. Und auch der Dante-Transfer schien sich bisher einzig und allein, statt für die sportliche-, zu einem Giovanne-Elber-Gedächtnis-Wechsel für die medizinische Abteilung zu entwickeln. Diese Vermutung räumte der Neuzugang am Freitag höchstpersönlich aus und spielte erfrischend aktive 25 Minuten Fußball. Hans Meyer sagt: „Außer gegen Liverpool oder Barca oder Mannschaften dieser Größenordnung haben wir immer Probleme gegen Mannschaften, die hinten eng stehen.“ Gottlob bestreiten die Fohlen in zwei Wochen das nächste Sechs-Punkte Spiel gegen Karlsruhe. Die Badener spielen in der Regel mit, treffen aber das Tor nicht. Was nun noch schwieriger werden dürfte. Dann wissen hoffentlich auch die Karlsruher wer Dante ist.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

22.3.09

Rot-weiße Compagnie



21.3.09

Wie sich der Fußball verändert (351)

"Hier in München ist Halbzeit, jetzt gibt´s erstmal einen schönen Malventee."

Der Reporter der Rundfunkkonferenz heute beim Spiel der Bayern gegen den KSC.

20.3.09

RPO

Schon Mitte März hat es die Online-Redaktion der Rheinischen Post (RPO) hinbekommen, dass 2009 für sie in jedem Fall als ein erfolgreiches in Erinnerung bleiben wird. Im Artikel mit der leicht reißerischen aber durchaus gelungenen Überschrift "FC-Maskottchen Hennes VII. ist tot" hat ein namentlich leider nicht genannter Autor folgenden Satz komponiert:

Von 1996 bis 2008 brachte das Tier den Domstädtern zwölf Jahre lang Glück.

Zur Erinnerung: Der 1. FC Köln ist 1998, 2002, 2004 und 2006 aus der Bundesliga abgestiegen, hat im genannten Zeitraum überhaupt nur dreimal den Klassenerhalt in der Bundesliag geschafft, musste 6 lange Jahre in der zweiten Liga verbringen und RPO sagt, Hennes VII. hätte Glück gebracht. Glück ist übrigens das, was nach Definition des Brockhaus die günstige Fügung des Schicksals ist. Köstlich.

Wir beim FohlenKommandO haben uns jedenfalls beömmelt vor Lachen und uns ebenso spontan wie notgedrungen dazu entschiednen, der gesamten Online-Redaktion der Rheinischen Post die begehrte FohlenKommandO-Humor-TÜV-Plakette zu verleihen. Unseren herzlichen Gückwunsch.

18.3.09

Im Namen des Verbandes

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hat geurteilt. Die TSG Hoffenheim muss für das verspätete Erscheinen der Spieler Ibertsberger und Janker 75.000 Euro Geldstrafe zahlen. Das Verfahren gegen die Spieler wurde eingestellt. Der vorsitzende Richter Hans E. Lorenz hat dazu ausgeführt, dass sich der Fall „nicht als schwerwiegend“ im Sinne der DFB-Rechts- und Verfahrensordnung darstellte, so dass ein Punktabzug Gründen nicht in Frage kam.

Diese Begründung überrascht, da die Anti-Doping-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bereits vorab mitgeteilt hatte, dass dem Fall ein „schwerer Pflichtenverstoß des Vereins 1899 Hoffenheim“ zugrunde liegt. Somit müsste der DFB konsequenterweise Berufung gegen das Urteil einlegen.

Dies wäre auch aus anderen Überlegungen angebracht. Entgegen allen Standards der Dopingbekämpfung ist das Gericht trotz festgestellter Verfehlungen bei der Abgabe der Dopingprobe von der Unschuld der Spieler ausgegangen. Diese Unschuldsvermutung gilt im Bereich Doping nur eingeschränkt. So geht man bei jedem Sportler, der positiv auf Dopingmittel getestet wird, davon aus, dass er die Mittel auch wissentlich genommen hat. Oder man sperrt Sportler wegen Dopings, die wiederholt nicht für Dopingproben anzutreffen waren oder sich der Probe entzogen haben. Somit hätte man auch im Fall Hoffenheim zunächst davon ausgehen müssen, dass Vereine, die ihre Spieler verspätet zur Dopingprobe schicken, wohl einen guten Grund dafür haben. Das zehn Minuten für eine Manipulation des abzugebenden Urins ausreichend sind, dürfte auch dem Gericht nicht unbekannt sein. Mit diesem Ansatz wäre das Gericht womöglich zu einem anderen Ergebnis gekommen.

Das es überhaupt zu einem solchen Verfahren gekommen ist, haben wir zuallervorderst dem DFB selber zu verdanken. Die Anti-Doping-Richtlinien des DFB bestimmen in § 8: "Jeder betroffene Verein ist dafür verantwortlich, dass seine zur Kontrolle bestimmten Spieler von einer bezeichneten befugten Person (Begleitperson) unmittelbar nach Spielende direkt vom Spielfeld zum Raum für die Doping-Kontrolle gebracht werden." Damit delegiert der DFB die Verantwortung bei der Abnahme der Dopingprobe teilweise an die Vereine. Deren Interesse zielt natürlich einzig auf ein für sie günstiges Ergebnis. Gleichzeitig gibt man Ihnen die Chance, ein Baueropfer zu benennen, das im Fall der Fälle die Schuld zugunsten der gedopten Spieler auf sich nehmen zu können.

In diesem Zusammenhang wirkt auch die Aussage von Richter Lorenz vollkommen abstrus: „Es gibt keinerlei Zweifel, dass der DFB konsequent gegen Doping vorgehen und alle Regeln inhalten wird.“ Eigentlich hätte er es besser wissen müssen.

16.3.09

Nach der Derbypleite...

Neues aus dem Gästeblog (12.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Zunächst einmal möchte ich an dieser Stelle, verehrte Leserinnen und Leser, allen FC-Fans mein tiefes und aufrichtiges Mitgefühl aussprechen. Ehrlich! Das ist alles nicht leicht, ich weiß, aber es hilft ja nix. So bitter es auch sein mag, man muß schließlich loslassen können. Immerhin bleibt die Erinnerung an schöne gemeinsame Stunden und das ist doch wenigstens ein bißchen was wert. Hennes VII, er möge seine Ruhe im jenseitigen Ziegenhimmel oder wo auch immer finden. (Da kann man als Borusse nur froh sein, daß sich der VFL in weiser Voraussicht keine Ponys an der Seitenlinie hält. Da bleiben dem gemeinen Fan Schicksalsschläge dieser Art erspart!) Und da Unglück selten ohne Begleitung an die Tür klopft, gab’s obendrein am Samstag auch noch die verdiente Derbyniederlage gegen starke Gladbacher. Harte Zeiten in Köln, dem fast tollsten Verein der Welt und baldigen Champions-League-Gewinner. Jaja, nur als Sieger hat man gut Lachen, würde ein FC-Anhänger möglicherweise entgegnen, und das stimmt ja auch. Schließlich schmerzen diese Niederlagen mehr als andere. Bliebe, den Bewohnern der nördlichsten Stadt Italiens am Rhein, mit den Worten des toskanischen Dichterfürsten Dante zuzustimmen: „Kein Schmerz ist größer, als sich der Zeit des Glücks zu erinnern, wenn man im Elend ist.“ Aber zurück zur Borussia, für die jene beiden Begegnungen gegen den FC in dieser Saison in doppelter Hinsicht besondere Spiele waren; nicht nur des Prestigecharakter willens, sondern vor allem als wegweisende Eckpfeiler einer höllischen Saison. Nach der Niederlage im Hinspiel mußte Jos Luhukay seinen Hut nehmen und fortan darf sich Hans Meyer anschicken, die bis dato verirrten Spieler durch das reinigende Purgatorium des Tabellenkellers zu führen. Auf ihrer bisherigen Reise mußten sich Spieler und Trainer in der Zwischenzeit mit allerhand Unbill herumschlagen, um jetzt und in den kommenden Wochen endlich in erlösende Tabellenregionen aufzusteigen, was „aber mal so richtig gut tut“, denn am Ende der Göttlichen Komödie, soviel sei Literaturverächtern schon mal verraten, öffnet sich das Paradies. Und da warten nächste Saison wieder zwei Derbys auf alle Fans!

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

9.3.09

Neues aus dem Gästeblog (11.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Die Woche Pause nach der heimatüblichen Brauchtumssause tat gar nicht schlecht, sehr verehrte Leserinnen und Leser, um nicht zu sagen, sie war dringend benötigt. Umso schöner ist es, nach dem Kurzurlaub mit einem fulminanten 4:1 Sieg der Borussen über den HSV in die neue Woche starten zu können. Der deutliche Sieg kam zwar unerwartet, war aber etwa so bitter notwendig wie meine kleine Auszeit. Stellt sich aber zuallererst die Frage, wer schlußendlich für den so wichtigen Dreier verantwortlich ist. Die Antwort ist so einfach wie verblüffend: Rolf Königs! Der hat am Samstag der SZ ein interessantes, wahrscheinlich vielerorts überlesenes, Interview gegeben. (Es war schließlich auch nicht auf der Haus- und Hoffanberichterstattungsseite Nummer 1 verlinkt) Im Gespräch mit Ulrich Hartmann und Philipp Selldorf gibt Präsident Königs unumwunden zu, welch großen Lernprozeß er in seiner Amtszeit zu bewältigen hatte. „Ich habe beim Fußball lernen müssen zu verlieren. (...) Wenn die Jungs es nicht hinkriegen, ist der Königs schuld – wenn man da nicht vorgebildet ist, kann man schnell einknicken.“ Was im Umkehrschluß der Stadionrufer und willfährigen Schreiberlinge folglich nur bedeuten kann: wenn die Mannschaft es dann doch mal hinkriegt, dann ist es dem Königs geschuldet. Es schreibt oder brüllt bloß keiner, womit die alte These vom undankbaren Weltenlohn mal wieder bewahrheitet wäre. Wer sich wann und wo und von wem irgendwelche Lorbeeren abzuholen habe, sei aber an dieser Stelle auch nicht weiter der Rede wert; dafür sorgen die ureigenen Gesetze der Branche schon von ganz alleine. Viel wichtiger ist die Tatsache zu bewerten, daß die Mannschaft am Samstag nicht nur gewonnen, sondern vor allen Dingen spielerisch überzeugend gewonnen hat. Sie kann, was Insider hinter vorgehaltener Hand schon länger gemunkelt hatten: nicht unbedingt Schweine- oder Kampfspiele, aber doch ganz passabel Fußball spielen. Das dürfte wiederum insbesondere Hans Meyer freuen. Dessen Tun kommt bei externer Betrachtung häufig ebenso zu kurz wie des Königs Job. Whatever! Man kennt das schon. Der Einfachheit halber rate ich, am Samstag den FC einfach sauber wegzufideln. Und wenn nicht? Schön brüllen! Ich zitiere den Präses: „Ich sagte ja schon, daß ich belastbar bin.“

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

2.3.09

Neues aus dem Gästeblog (10.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes über die Karnevalstage hat die Redaktion ihrem Lieblingskolumnisten Sonderurlaub gewährt. Die Kolumne erscheint nächste Woche wie gewohnt.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift normalerweise am Montag beim FohlenKommandO die neue Woche an