31.8.09

Neues aus dem Gästeblog (36.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

«Die Robben tauchen je nach Wetterlage nicht vor neun oder zehn Uhr morgens auf, bleiben dann auf dem Eise und tauchen zwischen zwei und drei Uhr nachmittags wieder hinunter. Sie sind unermüdlich wachsam, und es vergeht kaum eine Minute, ohne daß solch ein Seehund den Kopf erhebt, um Ausschau zu halten, ob sich irgendeine Gefahr nähere, sei es ein Bär oder ein Mensch, welche beiden anscheinend ihre einzigen Feinde sind. Drei von uns versuchten etliche Male, eine oder gar mehrere Robben zu erlegen – aber vergebens(...).» Soviel zum Thema entnimmt der interessierte Ethnologe den Reiseberichten David Thompsons (Im wilden Norden Amerikas: 1784 – 1812, David Thompson, Hsg. Frank Auerbach, Stuttgart – Wien, Edition Erdmann, 1988, S. 56). Was und wieviel man sonst noch über diese geselligen Kiefermäuler wissen muß, kann ich Ihnen, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser, nicht verraten, aber dennoch soviel: während sich die von Thompson beschrieben Nahathaway-Indianer(!) noch mittels trickreicher Schwerstarbeit in polarer Kälte stundenlang bäuchlings vor Eislöchern abwartend auf die Jagd nach den wertvollen Robben machen mußten, erledigen die Herren Hoeneß/Rummenigge/Nerlinger/van Gaal den Job heutzutage mittels Scheck quasi mal eben im Vorbeigehen (Festgeldkonto statt Kredit, sagt man) und dürfen sich anschließend auch noch direkt diebisch über ihre Beute freuen. «Geld schießt eben doch Tore» wußte die Vorstandsetage mit stolzer Brust nach dem Spiel gegen Wolfsburg zu konstatieren oder um es mit den Worten des ollen Brecht festzuhalten: «Ist das nötige Geld vorhanden, ist das Ende meistens gut». Sooo, liebe Sozialneider, Wendeverlierer und Linkswähler, sieht es nämlich aus: Wenn’s nicht läuft, dann mal rasch auf, die Geldschatulle. Investieren in der Krise und wer das Prinzip bis jetzt noch nicht begriffen hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Der soll sich mal schön auf Omas hart klimperndem Sparstrumpf betten und unruhig weiterschlafen. Es sei denn, Sie wollen und können nicht (bei Männern gesetzteren Alters soll das ja durchaus schon mal vorkommen), dann wird’s natürlich tragisch. In Köln zum Beispiel, da würde man das nicht vorhandene Geld gerne durchaus sinnvoll unters Volk bringen und weitere Topstars transferieren, es stünde der Mannschaft ja auch ganz gut zu Gesicht; die Crux: es will keiner kommen. Wen hat Manager Michael Meier in den letzten 6-10 Wochen nicht schon alles an der Angel gehabt? Ist Geld womöglich am Ende doch nicht alles im Leben? Womöglich steckt aber auch einfach nicht in jedem ein ausgemachter Pelztierjäger! – Und nächste Woche: «Trotz sozialer Kälte: Klimawandel bedroht Robbenbestände. Ist der Föhn schuld?»

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

29.8.09

Was ist Fußball?

Der Fußballweise Karl-Heinz Rummenigge aus München hat mal gesagt: "Fußball ist keine Mathematik." Was ist es aber dann?

Boxen könnte man meinen wenn man sich den Nasazzi-Staffelstab anschaut. Bei diesem fiktiven Wettbewerb geht man aufgrund realer Spielergebnisse davon aus, dass der Weltmeistertitel nicht in einem Tunier vergeben wird, sondern der Titelträger seinen Titel in jedem Spiel verteidigen muss. Verliert er, wechselt der Nasazzi-Stab an den Sieger. Durch diesen Modus sind auch Nationalmannschaften Georgien (durch einen Sieg über Uruguay) und Zimbabwe (8 erfolgreiche Titelverteidigungen in 2005) zu Ruhm und Ehre gekommen. Deutschland konnte bereits 13mal den Titel erringen (zuletzt im Jahr 2000) und 45mal erfolgreich verteidigen. 19 Entscheidungsspiele gingen verloren. Aktueller Titelträger sind die Niederlande.

Man könnte aber auch meinen, dass Fußball Schach sei. Dann könnte man auf die Elo-Zahl zurückgreifen. Diese Zahl ist einem Wertungssystem entnommen, dass die Stärke von Mannschaften oder Einzelspielern zu bewerten. Entwickelt wurde dieses System von Arpad Emrick Elo und wird vom Weltschachverband seit 1970 verwendet. Die Elo-Zahl ermittelt aufgrund sämtlicher Spielergebnisse unter Berücksichtigung der Art des Spiels (Freundschaft, Qualifikation oder Tunier) und der Stärke des Gegners einen Wert, der im besten Fall über 2000 beträgt. Deutschland (1932) liegt demnach auf Platz 5, Tabellenführer ist Brasilien (2102).

Man könnte es natürlich auch mit dem allgemeinen Grundsatz halten, der oben auf dieser Seite direkt unter dem FohlenKommandO-Logo zu finden ist...

28.8.09

Lehmann schon wieder

Gestern hat sich der DFB-Kontrollausschuss mal wieder mit einer überraschenden Entscheidung zu Wort gemeldet. Das Ermittlungsverfahren gegen Neven Subotic (Borussia Dortmund) und Jens Lehmann (VfB Stuttgart) wegen Verdachts des krass sportwidrigen Verhaltens in der Form einer Tätlichkeit wurde mit Zustimmung des DFB-Sportgerichts eingestellt.

Im Spiel Dortmund-Stuttgart am 22. August 2009 waren vor einer Ecke in der 41. Minute Lehmann und Subotic aneinander geraten. Beide standen mit hoch erhobenen Armen dicht nebeneinander. Lehman stieß zunächst mit seinem rechten Ellenbogen Subotic von oben seitlich gegen den Kopf. Subotic revanchierte sich indem er seinen linken Ellenbogen von vorn in Lehmanns Gesicht stieß. Schiedsrichter Helmut Fleischer entschied auf Freistoß wegen Torwartbehinderung. Nach dem Spiel eklärte er laut BILD allerdings: "Hätte ich die Szene sofort so gesehen, wären beide von mir mit Rot bestraft worden."

Bei der Einstellung des Ermittlungsverfahren überrascht insbesondere die fadenscheinige Begründung: Der Schiedsrichter habe eine im sportgerichtlichen Verfahren nicht mehr angreifbare Tatsachenentscheidung getroffen. "Mit seiner Entscheidung auf Freistoß für Stuttgart hat der Schiedsrichter damit die Situation insgesamt und abschließend bewertet."

Dies mag für Subotic zutreffen, da Fleischer eine "Lösung des Kontaktes der beiden Spieler wahrgenommen hat." Für Lehmann kann dies allerdings nicht gelten, da ein Freistoß für Stuttgart keine Ahndung einer Tätlichkeit von Lehmann sein kann. Zudem hat Lehmanns Ellenbogenstoß vor der Revanche von Subotic stattgefunden. Daher kann man bereits ableiten, was der Schiedrichter auch später zugegeben hat: Er hat die Aktion von Lehmann nicht gesehen und auch keine Entscheidung getroffen. Eine Ahnung im sportgerichtlichen Verfahren wäre also sehr wohl möglich gewesen.

Im Ergebnis kommt Lehmann also wieder mal ungeschoren davon. Schon im gleichen Spiel hatte Lehman zuvor Nelson Valdez unmittelbar nach seinem Tor ein Bein gestellt, ohne dass diese Unsportlichkeit bestraft wurde.


Beim Ligaauftakt in Wolfburg zeigte er den Zuschauern seinen Mittelfinger, verpackt als ein Am-Kopf-kratzen, wie er es bereits beim Länderspiel in Hannover 2007 gemacht hatte. Aus dem Februar 2009 ist in Erinnerung, wie er im Spiel gegen Hoffenheim Salihovics Schuh auf sein eigenes Tor warf und somit abermals sein schlechtes Benehmen unter Beweis stellte.

In Stuttgart hat man sich mit derlei wohl abgefunden. In Dortmund hingegen hat man Subotic trotz Freispruchs intern mit einer Geldstrafe belegt, wohl auch um zukünftig solche Aktionen zu unterbinden. Der regelmäßige Ärger um Jens Lehmann wird ohnehin 2010 ein Ende haben - dann tritt er nämlich zurück.

24.8.09

Neues aus dem Gästeblog (35.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Wenn es nicht so erwartbar langweilig wäre, dann könnte man den «kleinen» Mainzern für ihren Sieg gegen die «großen» Bayern schon alleine dafür dankbar sein, sich auch diese Woche nicht mit dem inhaltslosen, läppischen Wahlkampfgeplänkel beschäftigen zu müssen. Falls Sie, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser, es noch nicht bemerkt haben sollten: Wahlkampf in und um Berlin läuft wohl schon. Angeblich sogar republikweit. Nur interessieren tut’s nicht. Warum auch, es passieren ja ausreichend andere lustige Dinge und diese Woche muß mal wieder der alte FC Hollywood mit der neuen Note aus dem Hause Oranien herhalten. Neuste Umfrageergebnisse (BILD, infratest, Sau im Spiegel, Bäckerblume, kicker, etc.) werden spätestens ab Mittwoch zu berichten wissen, mindestens 48% der Bayern-Anhänger würden sich möglicherweise Horst Schlämmer als Nachfolger von Mijnheer Aloisius Paulus Maria van Gaal vorstellen können (falls er nicht doch von Grevenbroich nach Berlin wechselt), dicht gefolgt von der Biene Maja, Peter Neururer und Lothar Matthäus. Ach ne, geht nicht, denn Letzterer verhandelt ja schon mit Hannover 96. Irgendwann muß sich halt mal irgendein Vereinsboß erbarmen und dem Loddar einen Job in der Bundesliga anbieten. Wobei ich dem deutschen Wähler und seiner Frau mittlerweile auch zutraue, Loddar aus lauter Mitleid einen Job als Parlamentarier inkl. Ministerposten anzubieten. (Weil: der möchte a) nur spielen und b) so gerne ein Arbeitsverhältnis in Deutschland) Richtigerweise sollte man ihn vielleicht nach Brüssel entsorgen. Dann wäre wenigstens für ein paar Jährchen Ruhe mit dem leidigen Thema. Aus den Augen, aus dem Sinn. War sonst noch was? Ach ja: Dienstwagenaffäre geht nicht nur bei den Iberern, sondern auch bei den Lusitaniern. Die Kölner-Bacalhau-Fraktion fährt lieber verschieden hochtourig denn einseitig mit den vom Sponsor gestellten Dienstkarossen Marke Kölner Norden, was bei dem derzeitigen Punktestand, Tabellenplatz und Auftaktprogramm natürlich echt Thema sein sollte. Ansonsten aber alles im Lot. Borussia hat in Bremen, wo selbst kasachische Freizeitkicker drei Buden machen, schlecht gespielt und verdient verloren. Die Bremer Flaute hält also ein weiteres Jahr an und wird wahrscheinlich bis zum Sankt Nimmerleinstag nicht enden. Und am Freitag(!?) (spielen wir diese Saison auch mal am Samstag?) hält zu allem Übel auch noch Thomas Tuchel mit seinem närrischen Hofstaat Einzug im Borussia-Park. Wem jetzt schon Angst und Bange wird, der kann sich bis Freitag vorsorglich ein wenig mit Wahlkampfgedöns ablenken. Glück auf, der Schlämmer kommt!

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

17.8.09

Neues aus dem Gästeblog (34.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Wenn die Borussia so weiter macht, dann komme ich hier in den nächsten Wochen noch in arge Bedrängnis. Ich weiß gar nicht was ich schreiben soll. Der zweite Montag hintereinander und schon wieder wurde Fußball gespielt, richtig guter sogar. Und obendrein wurde auch noch gewonnen. Der beste Saisonstart seit 15 Jahren ist hingelegt. – (Ich muß kurz absetzen und durchatmen) – Klar, Mike «Bruce» Frontzeck sieht das richtig, es gibt noch einige Sachen an den es zu arbeiten gilt, perfekt ist das Spiel der Borussia längst nicht. Auch gestern stand das Spiel nach der beruhigenden 2:0 Führung kurze Zeit später schon wieder auf des Messers Schneide. Die Abwehr ist noch immer alles andere als sattelfest. Auch Heimeroths (Der ist 3 Meter groß und unterläuft trotzdem in schöner Regelmäßigkeit Flanken im 5-Meter-Raum) irrlichterndes Strafraumspiel (Können Sie sich schwer entscheiden? Ich muß mal überlegen!) wird uns noch einige Spieltage den Schlaf rauben. Der Torabschluß ist zwar deutlich besser als in vergangenen Jahren, doch effektiver geht es allemal. Aber, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser: Was ist das bitte, für Gladbacher Verhältnisse, für ein mitreißender Fußball den man geboten bekommt? Wann habe ich das denn zuletzt gesehen? Ich wüßte es kaum mehr! Ich wollte es schon gar nicht mehr glauben, aber Ecken können ja tatsächlich punktgenau auf die Mitspieler getreten werden, anstatt ins gegenüberliegende Seiten-, ins Toraus oder gegen die Schienbeinschoner der Minimauer in 5 Meter Entfernung. Freistöße können richtig scharf aufs Tor gebracht werden, aus allen Lagen, sogar mit Schmackes, so daß der gegnerische Torwart sich auch schon mal danach strecken darf. Brenzlige Situationen werden meist spielerisch gelöst, der Ball nicht einfach nur hilflos nach vorne gepöhlt. Konterspiel über die Außenbahnen, schnelle Ballstaffetten nach vorne, sichere Bälle finden sicherlich auch einen Anspielpartner und vorne steht auch noch mehr als ein Stürmer, bereit zur Abnahme. Wo soll das bitte alles hinführen? Etwa ins sichere Mittelfeld? Sollte uns tatsächlich eine Saison ohne akute Abstiegsangst bevorstehen? Ich bin mir gar nicht sicher, ob mein Körper ohne die wöchentlichen Panikattacken, den schlagartig steigenden Adrenalinspiegel und die geregelten Frustphasen reibungslos funktionieren kann. Und wohin mit all dem Angstschweiß? Müßte ich demnächst zur Kompensation dann sogar wieder selbst Sport treiben? Darauf war ich, ich muß es gestehen, beim besten Willen nicht vorbereitet– (Lieber kurz absetzen und noch einmal tief durchatmen) – Bis nächste Woche.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

12.8.09

Saisonvorhersagen: Eine Metaanalyse

Kurz vor der Saison häufen sich alle Jahre wieder die Prognosen über das Abschneiden eines jeden Vereins. Das geht von ernsthaften Berichten über Vorbereitung, Neuzugängen und potentiellen Spielsystemen (FAZ et al.) bis hin zu polemischen Krawallartikeln (Basler bei Bild) oder inhaltsleeren Spaßartikeln (11 Freunde). Meistens sind diese Vorschauen mit vagen Prognosen versehen, und nur wenige lassen sich dazu hinreißen, konkrete Vorhersagen über die genaue Platzierung am Ende der Saison zu machen. Diese paar erlauben aber ein Blick auf die allgemeine Stimmung in der deutschen Fußballszene, vom Blogger bis Stern (Basler scheint auch konkrete Plätze vergeben zu haben, jedoch sind online nicht alle zu finden). Zu diesem Zweck haben wir den Durchschnitt für jeden Verein und die Streuung der Platzierung gegenübergestellt:





Die Grafik zeigt die Tabelle, wie gewohnt von oben nach unten auf der Vertikalen. Horizontal ist die Streuung des errechneten Durchschnittswertes abgetragen. Je höher die Streuung, desto unwahrscheinlicher ist es, dass dieser Platz wirklich zutrifft. Nehmen wir ein Beispiel: Bayern und Wolfsburg werden im Schnitt ungefähr auf Platz zwei getippt. Die Abweichung ist bei Wolfsburg jedoch ein wenig höher.

Eine (zugegebenermaßen etwas krude) graphische Ermittlung der Vereine, die Meister werden oder absteigen, ergibt sich daraus, die gesamte Bandbreite der Streuung in Betracht zu ziehen. Einfach ausgedrückt, wenn ein Verein im Durchschnitt auf Platz 13 getippt wurde, die Streuung jedoch 4 beträgt, gibt es gute Gründe, diesen Verein als möglichen Abstiegskandidaten anzusehen. Es gibt zumindest ein paar Experten, die diesen Verein als Absteiger sehen, so wie einige ihn im gesicherten Mittelfeld sehen würden. Wir ziehen eine Gerade zwischen diesen beiden Punkten, konstruieren das gleiche für Platz 1 und Platz 5, und erhalten so einen Eindruck, wer in dieser Saison wo erwartet wird.

Zunächst: Bayern und Wolfsburg machen die Meisterschaft unter sich aus, und wie wie im letzten Jahr kämpfen der HSV, Dortmund und Stuttgart um die internationalen Plätze. Im Durchschnitt trauen die meisten Schalke und Bremen die Rückkehr dorthin zu. Ein paar "graue Mäuse" scheinen auch schon festzustehen, Hoffenheim, Leverkusen, Hertha und Köln. Als direkte Absteiger erwartet man Frankfurt, Nürnberg, Bochum und Freiburg. Nimmt man Durchschnittswert und Streuung als Maßgaben, macht es die Borussia auf einen Relegationsplatz.

10.8.09

Neues aus dem Gästeblog (33.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Endlich startet die Bundesliga in die neue Saison und trotzdem hat man Samstagsmorgens schon ganz gehörig den Blues. Zum einen weil man noch vor dem Frühstück die traurige Nachricht vom Tode Willy Devilles zur Kenntnis nehmen muß, andererseits, weil die Borussia erst einen Tag später ins Geschehen eingreift. (Wenn wir Sonntagsspiele um 15.30 gewollt hätten, dann hätten wir auch absteigen können!) Ach ja, schlimme Sache das, aber es trifft halt immer die Falschen und eigentlich sollte man den Rest des Wochenendes wenigstens mit ein paar Wölfen um den großen Loup Garou heulen, aber wenn man diesen Blues erst einmal hat, dann wird man ihn eben auch so rasch nicht wieder los. Was tun also? Zum Beispiel mal, während die Radiokonferenz im Hintergrund läuft, in alten Fohlen Echos blättern. Dort lese ich in der 19. Ausgabe des 32. Jahrgangs vom 17. Mai 1997 ein Vorwort von Hannes Bongartz, dem König der Rennbahn, mit der Aussicht auf «Leistungen, die Appetit machen sollen auf die neue Saison». Oh ha, klingt vielversprechend! Der Gegner damals übrigens: der VFL Bochum. «Sehr unfein wurde der VFL Bochum in früheren Jahren oft als «graue Maus» bezeichnet»; Gospodarek, Kracht, Waldoch, Közle, Stickroth, Michalke, Reis, Peschel, Wosz, Hutwelker, Schreiber (und Eberl), spielten sich aber dennoch damals als Aufsteiger in den UEFA-Cup. So isser, der VFL von der Castroper Straße, und Michael Frontzeck wunderte sich am Freitag in der Pressekonferenz, wie wir nun wissen, mal wieder zu Recht, warum die Bochumer stets und ständig unterschätzt werden. Damals nahm die Borussia den kleinen VFL am Bökelberg trotz aller Warnungen mit 6:2 auseinander, gestern lief es aber doch nicht ganz so gut, irgendwie. Oder doch? Wie soll ich das Gewesene nun einordnen? Auswärts eine bombige erste Halbzeit gespielt und drei Tore geschossen, in Hälfte zwei aber noch den Ausgleich und eine rote Karte kassiert. Macht das nun richtig Appetit auf die neue Saison, oder wird es schon wieder ein grausames, ungewolltes Wechselbad der Gefühle? Ich tendiere, trotz Blues, dazu, erster Variante den Vorzug geben zu wollen. Die Borussia hat mich trotz alledem mehr als positiv überrascht. Auf diese Leistung kann man aufbauen. Die Aussicht auf die Saison läßt auf eine rosigere Zukunft hoffen. Die letzte Seite im Fohlen Echo beschäftigte sich damals übrigens mit dem nächsten Gegner der Borussia, dem MSV Duisburg. Zeichen und Wunder, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser. In diesem Sinne: Right there, right then.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

5.8.09

Abgänge: im Rheinland - Johannes van den Bergh

Auch Abgang Nummer 8 bekommt seinen wohlverdienten Artikel

Johannes van den Bergh kam erstmals 1996 als Neunjähriger vom SC Waldniel zu Borussia. Ende 2001 wechselte er nach einem kurzen Intermezzo bei Bayer 04 Leverkusen 1999 erneut nach Mönchengladbach. Seinen ersten Bundesligaeinsatz hatte er am 16.9.2006 in Aachen, wo das Spiel trotz zweier Tore vom Bienenstich-Bomber Kahê 2:4 verloren ging. Auf sein nächstes Bundesligaspiel musste er über zwei Jahre warten, auch weil sich eine Zweitligasaison dazwischenschob. Van den Bergh spielte meist solide, ohne aber großartige Akzente zu setzen. Sein letztes Spiel gegen Schalke am 10.5.2009 war auch sein schwächstes und ging folgerichtig bereits in der 39. Minute durch eine Auswechslung für ihn zu Ende. Er wechselt für bescheidene Ablöse zu Fortuna Düsseldorf. Wir bedanken uns bei Johannes van den Berg neben 8 Bundesliga-, ebenso vielen Zweitligaeinsätzen und 2 Spielen im DFB-Pokal für den 2:1 Anschlusstreffer gegen Dortmund in der abgelaufenen Saison.

Sofern Borussia keinen weiteren Spieler bis zum Ende der Transferperiode abgibt, endet diese Reihe vorerst und wird beim nächsten Abgang fortgesetzt.

4.8.09

Herr Ober, einen Delling bitte!

„...und mit einem Sieg über Gladbach möchte Trainer Oral - Was? - Genau! - in die Annalen eingehen.“

Arnd Zeigler in seiner Audiokolumne zum DFB-Pokal

3.8.09

Neues aus dem Gästeblog (32.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Martin Kind, Präsident der diesjährigen Erstrunden-Pokaltölpel aus Hannover, hat der SZ im Interview der Woche am Samstag seine wahrlich interessante Sicht der Dinge in den Block diktiert. Kind räsoniert (mal wieder) über die Dreiklassengesellschaft in der Bundesliga und die seiner Meinung nach dringliche Notwendigkeit, Investoren unter Ausschaltung der 50+1 Regel im Fußball zuzulassen. Das Interview ist insofern interessant zu lesen, weil es verdeutlicht, in welcher Zwickmühle sich Vereine wie Hannover, Frankfurt, Köln oder Gladbach einerseits befinden und welche Risiken sich andererseits hinter Kinds Forderungen verstecken. Kind will, kurz gesagt, namentlich die «Marke» des Clubs und seine Tradition erhalten und die Lizenz an den Ort binden, aber jedem Verein selbst überlassen, inwieweit er sich von potenten Investoren unter die Arme greifen läßt, indem er z.B. 10 Prozent seiner Anteile einem fränkischen Sportartikelhersteller gegen Bares übereignet. Laut Kind agieren Clubs, die ihr Geschäftsjahr lediglich +/- Null abschließen, und Sonderkosten wie Stadionbauten in Gesellschaften auslagern, stets am Rand der Unvernunft, weil mit einem Etat von 50 Millionen Euro keine Gewinne erzielt werden könnten, um eine Mannschaft nachhaltig zu verstärken. Jede größere Investition aus eigener Kraft, um in die Phalanx der erfolgreichen Topclubs einzudringen, birgt demnach suizidale Risiken. Klingt plausibel, weil sich die von Kind kritisierte Dreiklassengesellschaft in der Bundesliga (sechs Topvereine die aufgrund ihrer Umsätze stetig gescheit arbeiten können, dazu die Werksclubs Bayer, VW, SAP und der Rest) ja bereits scheinbar undurchdringlich, Langeweile inklusive, manifestiert hat. Insofern wären Kinds Forderungen durchaus zuzustimmen. Man stelle sich nur einmal vor, welche Möglichkeiten sich der Borussia zukünftig erschließen könnten, würden sich drei, vier große Geldgeber dauerhaft, gepaart mit gutem sportlichen und finanziellem Management, an den Verein binden. Eine Rückkehr zu alten, glorreichen Zeiten womöglich. Klingt verlockend und so muß ein Boß, Kaufmann und Markenfetischist, sein Name sei Kind, Königs oder Gedönsheimer, wohl denken; Stagnation bedeutet schließlich den Tod. Aber was, um den Gedanken der letzten Woche noch einmal aufzugreifen, wollen wir Fans eigentlich? Wollen wir immer alles um jeden Preis? «Immer weiter» im Kahnsten Sinne? Fürchten wir uns, sollten wir Kind zustimmen, eigentlich auch vor der immer größer werdenden Fallhöhe unserer hochstrebenden Clubs? Die Liga hat nur Platz für 18 Überflieger und selbst dann müssten immer noch drei absteigen! Trotz aller Skepsis und den Schranken und Garantien des deutschen Vereinsrechts befürchte ich allerdings, eine kritische Meinung dazu könnte am Ende eventuell nicht gefragt sein.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

1.8.09

Abgänge: ohne Abschiedsparty - Soumaila Coulibaly

Die Reihe "Abgänge" wird mit einem Beitrag über den ersten Malier bei Borussia fortgesetzt.

Soumalia Coulibaly (deutsche Schreibweise: Kulibali) wechselte 2007 vom SC Freiburg an den Niederrhein. Seinen ersten großen Auftritt hatte Coulibaly kurz vor dem Derby gegen den 1. FC Köln, im Kölner Club Diamonds, wo er sich mit Kollege Gohouri fotografieren ließ. Das Derby musste er sich wie so viele Spiele von außerhalb anschauen, wobei er bei diesem Spiel nicht einmal eingewechselt wurde. Seine Torgefahr, insbesondere bei Freistößen (37 Tore für den SC Freiburg) konnte er nur selten unter Beweis stehen. Nur gegen Paderborn fand ein fulminanter Freistoß den Weg ins Netz. Coulibaly wechselte ablösefrei zum FSV Frankfurt. Wir bedanken uns bei Soumaila Coulibaly für 26 Zweitliga-, 4 Bundesliga- und 3 DFB-Pokalspiele, 3 Tore und 5 Vorlagen (alle in der zweiten Liga), sowie insgesamt 22 Einwechslungen und 5 Auswechslungen.

Lesen Sie in Kürze den vorerst letzten Teil dieser Reihe, es sei denn Coulibalys Partybruder Gohouri findet auch noch einen neuen Verein.