Neues aus dem Gästeblog (34.KW)
Wenn die Borussia so weiter macht, dann komme ich hier in den nächsten Wochen noch in arge Bedrängnis. Ich weiß gar nicht was ich schreiben soll. Der zweite Montag hintereinander und schon wieder wurde Fußball gespielt, richtig guter sogar. Und obendrein wurde auch noch gewonnen. Der beste Saisonstart seit 15 Jahren ist hingelegt. – (Ich muß kurz absetzen und durchatmen) – Klar, Mike «Bruce» Frontzeck sieht das richtig, es gibt noch einige Sachen an den es zu arbeiten gilt, perfekt ist das Spiel der Borussia längst nicht. Auch gestern stand das Spiel nach der beruhigenden 2:0 Führung kurze Zeit später schon wieder auf des Messers Schneide. Die Abwehr ist noch immer alles andere als sattelfest. Auch Heimeroths (Der ist 3 Meter groß und unterläuft trotzdem in schöner Regelmäßigkeit Flanken im 5-Meter-Raum) irrlichterndes Strafraumspiel (Können Sie sich schwer entscheiden? Ich muß mal überlegen!) wird uns noch einige Spieltage den Schlaf rauben. Der Torabschluß ist zwar deutlich besser als in vergangenen Jahren, doch effektiver geht es allemal. Aber, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser: Was ist das bitte, für Gladbacher Verhältnisse, für ein mitreißender Fußball den man geboten bekommt? Wann habe ich das denn zuletzt gesehen? Ich wüßte es kaum mehr! Ich wollte es schon gar nicht mehr glauben, aber Ecken können ja tatsächlich punktgenau auf die Mitspieler getreten werden, anstatt ins gegenüberliegende Seiten-, ins Toraus oder gegen die Schienbeinschoner der Minimauer in 5 Meter Entfernung. Freistöße können richtig scharf aufs Tor gebracht werden, aus allen Lagen, sogar mit Schmackes, so daß der gegnerische Torwart sich auch schon mal danach strecken darf. Brenzlige Situationen werden meist spielerisch gelöst, der Ball nicht einfach nur hilflos nach vorne gepöhlt. Konterspiel über die Außenbahnen, schnelle Ballstaffetten nach vorne, sichere Bälle finden sicherlich auch einen Anspielpartner und vorne steht auch noch mehr als ein Stürmer, bereit zur Abnahme. Wo soll das bitte alles hinführen? Etwa ins sichere Mittelfeld? Sollte uns tatsächlich eine Saison ohne akute Abstiegsangst bevorstehen? Ich bin mir gar nicht sicher, ob mein Körper ohne die wöchentlichen Panikattacken, den schlagartig steigenden Adrenalinspiegel und die geregelten Frustphasen reibungslos funktionieren kann. Und wohin mit all dem Angstschweiß? Müßte ich demnächst zur Kompensation dann sogar wieder selbst Sport treiben? Darauf war ich, ich muß es gestehen, beim besten Willen nicht vorbereitet– (Lieber kurz absetzen und noch einmal tief durchatmen) – Bis nächste Woche.
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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