Neues aus dem Gästeblog (31.KW)
Man muß kein Freund der Aachener Alemannia sein, aber doch wenigstens ein Fußballromantiker, ein Old-School-Fan, möglicherweise sogar einer dieser unbelehrbaren ewig Gestrigen, um mit einer wohldosierten Portion Wehmut den gestrigen Abschied vom alten Aachener Tivoli zur Kenntnis zu nehmen. Ich gehöre, das erörtere ich hier wohl nicht zum ersten Mal, zu dieser Spezies. Ich bin Mitglied einer Randgruppe, einer wahrscheinlich sehr übersichtlichen, obwohl ich nicht einmal weiß, wie viele andere Bekloppte außer mir noch existieren, die seit dem Ende des Bökelbergs keinen gesteigerten Spaß mehr am Stadionbesuch haben; in Mönchengladbach nicht und generell auch nicht unbedingt. Es hat an und für sich gar nichts mit Fußball zu tun, Fan des beautiful game bin ich ja schließlich noch immer und bitte versuchen sie nicht, das ausdiskutieren zu wollen; es ist so und nicht zu ändern. Mir fehlen die alten Stadien in denen ich während meiner Adoleszenz vom kleinen, interessierten Steppke zum gescheiten Fußballfan sozialisiert worden bin. Mir fehlt die Individualität, die einzigartige Ästhetik jedes einzelnen Stadions, der spezielle Charakter, die unverwechselbaren, liebenswürdigen und auch oft grauenhaft unkomfortablen Details. Ich liebte den Bökelberg abgöttisch, seit ich ihn an der Hand meines Vaters zum ersten Mal betrat und vermisse ihn bis heute. Ich mochte z.B. auch die Grotenburg und das Lohrheidestadion und den Aachener Tivoli. Der neue Tivoli, da bin ich mir sicher, wird sich von den letzten zehn in Deutschland neu gebauten Arenen nur in Nuancen unterscheiden. Praktisch, komfortabel, abwaschbar, austauschbar. Kennste eins, kennste alle. Diese neuen Stadien/Arenen unterscheiden sich, falls nicht gerade irgendwo ein altes Fußballstadion notdürftig renoviert wird, lediglich in Farbe und äußerer Form, kompakt, rechteckig, ein bißchen Firlefanz mit Glas und Stahl, super Parklplatz, etc., alles prima. Es wird nur nie wieder ein Spiel der Alemannia gegen Borussia in klaustrophobischer Enge im Stehplatzblock zu bewundern sein. Es riecht anders, es schmeckt anders, es ist halt alles nicht mehr so wie es einmal war, weil ja auch der Fußball nicht mehr so ist wie er einmal war und die Wirtschaftlichkeit und überhaupt... schon klar, ich weiß, verstehe ich ja auch. Wem’s gefällt – bitte, viel Spaß dann. Am Wochenende jedenfalls, am Bornheimer Hang in Frankfurt, gibt’s mal wieder, wenn auch leicht aufgepeppt, ein wenig Old-School-Feeling im DFB-Pokal. Ich freu mich schon. Und in der nächsten Runde bitte nach Bochum.
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
meine rede. von den aktuellen 1.liga stadien haben vielleicht nur noch mainz, freiburg, stuttgart, nürnberg, bremen, bochum und mit abstrichen berlin einen gewissen old school charme.
wobei das bochumer stadion (das ich sehr geil finde) wohl der prototyp der "arenen" in den 70er war... alles hat seine zeit...
Leserbrief von BorussenTom | 10:51
Übrigrigens:
der bornheimer hang heißt jetzt "Volksbak Stadion"
bis samstag...
Leserbrief von FSVlerForLife | 11:52
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