Neues aus dem Gästeblog (29.KW)
«Vorhang auf und Bühne frei für Zauberspiel und Gaukelei, Vorhang auf und Bühne frei! Jetzt geht’s los, wir sind nicht mehr aufzuhalten, jetzt geht’s los, hier spielt die Musik!» Ich könnte jetzt problemlos noch weitere Zeilen des allseits beliebten Partykrachers des ebenso beliebten Hühnerhaufens zitieren, um Sie, die geneigten Fernseh- und Bundesligazuschauer, auf das bevorstehende Spiel des 1.FC Podolski gegen den FCB und die neuerliche Saison einzustimmen, sehe aber in weiser Voraussicht davon ab. Warum? Weil es sich immerhin um den FC handelt? Och, bitte! Nein, sondern weil ich das ganze Prinz-Poldi-Theater bis zum jetzigen Zeitpunkt für eine traurige Farce halte und keine großen Zauberspiele erwarte, sondern vor allen Dingen große Fernseh- und Bundesligagaukelei. Ich gestehe: Ich bin Poldi-Fan. Ich mag seine Unbekümmertheit. Ich schaue ihm wirklich gerne zu. Ich respektiere seine Heimattreue und seinen Mut, seinen, im wahrsten Sinne des Wortes, Rückschritt nach Köln. Das trauen sich nicht viele Profis. Ich bin aber auch ebenso enttäuscht davon, weil Podolskis Alter und Talent nach zwei verschenkten Jahren in München seine Entscheidung sportlich (noch) nicht rechtfertigen. Dieses Maß der fußballerischen Saturiertheit kann er einfach (noch) nicht erreicht haben! Und ich lehne mich gerne weit aus dem Fenster und behaupte, beide Seiten, FC und Podolski, haben sich mit dem Wechsel keinen Gefallen getan. (q.e.d.) Der FC hat sich lediglich dank einer marginal besseren Hinrunde 2008 die Abstiegskonkurrenz mit Ach und Krach vom Leib gehalten, aber mindestens ebenso grottigen Fußball gespielt. Nun wurde die Mannschaft mit Sebastian Freis, der den Beweis ein Torjäger zu sein, noch schuldig ist, und Lukas P. verstärkt. Ein wenig dürftig? Ich denke schon. Sollte die Lebensversicherung Novakovic nicht so fit und treffsicher sein, wie er es immerhin sein muß, dann wird es ganz schön schwer für den FC und es bleibt abzuwarten, ob ein Prinz alleine halten kann, was er verspricht. Ich sehe die nervtötenden «Wenn-der-auf-die-Toilette-geht-dann-geht-ihr-mit!» - Doppelbewacher und böswilligen Treter schon vor meinem geistigen Auge. Und dann? Vom finanziellen Sicherheitsrisiko mal ganz abgesehen. Das hat wohl auch Christoph Daum so gesehen und alle türkischen Vereinspräsidenten seit Podolskis Wechsel allabendlich in sein Nachtgebet eingeschlossen. Ob das Kreuz des Trainernovizen Soldo breit genug ist, den Erwartungsdruck auch bei schwierigem Saisonverlauf zu schultern, steht ebenso in den Sternen. Dann könnte es bald wieder heißen: Meine Stadt, mein Verein, mein gewohntes Theater!
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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