Neues aus dem Gästeblog (27.KW)
Hatte ich letzte Woche an dieser Stelle noch die wage Hoffnung gehegt, Sportdirektor Max Eberl würde, anstatt lediglich zu pokern, entgegen den branchenüblichen Sachzwängen ernsthaft die Möglichkeit in Erwägung ziehen, Marko Marin in Gladbach halten zu wollen, so hat sich diese Option mittlerweile als obsolet erwiesen und den Kollegen zu einer weiteren Personalie in der Rubrik «Abgänge» verholfen. Schade eigentlich. Marins, in Mönchengladbach in dieser Form lange nicht gesehene und auch ansonsten weitestgehend unerreichte, Kreativexplosionen werden dem geneigten Publikum im Borussia-Park fehlen. Soll sich jetzt halt die Kreiszeitung Syke damit abplagen, Marins Einsatzminuten und Auswechslungen zu zählen. Da bleibt als Trost eigentlich nur zu hoffen, wenigstens der prophezeite Deal der Borussen mit dem Venezolaner Arango möge dieser Tage glatt über die Bühne gehen, der, wie fachkundige Szenebeobachter versichern, kein Schlechter sein soll. Schlecht allerdings, und da hat Borussia zumindest ebenso tief in den Fäkalieneimer gegriffen wie einst Marijke Amado im WWF-Club in den Wuschelkorb, ganz unfaßbar schlecht, macht sich das Logo des neuen Sponsors auf den vereinseigenen Trikots und Trainingsklamotten. Ich habe eine Woche Pressebilder aus dem Trainingslager gesehen und kann mich kaum sattekeln. Nun mag die Optik weder des Kaufmanns Tugend noch Topargument bei Vertragsabschlüssen mit solventen Kunden, resp. Sponsoren sein. Allerdings, auch wenn ich da kein Maßstab bin: ich werde, solange ich Sklave meiner eigenen Ästhetikauffassung bin, keine gelb-blauen Merchandiseartikel kaufen, tragen und/oder verschenken (Zitat JBK an anderer Stelle: «Geht gar nicht»); was wiederum, sollten sich noch mehr als nur ein paar Fans, Freunde und Förderer des Vereins ähnlich entsetzt über die Wahl zeigen, marktwirtschaftlich ein sehr gutes Argument gegen einen Sponsor sein dürfte. Wenn, hypothetisch gesprochen, der Trikot- und Merchandiseverkauf alleine aufgrund der beißenden Häßlichkeit der angebotenen Ware ins Stocken gerät, dann sollte man in Zukunft eventuell ein bißchen härter daran arbeiten, einen, auch optisch, zum Verein passenden Sponsor zu finden. Gerade weil man auch in anderen Fragen immer konsequent gerne betont, ständig auf der Suche nach einem «passenden» Sponsor zu sein.
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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