30.11.09

Kurz verlinkt

Schwatz-Gelb trifft den Nagel auf den Kopf, bitte lesen und verbreiten.

Neues aus dem Gästeblog (49.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Was Selbstvertrauen so alles bewirken kann. Endlich glauben die Borussen an sich und ihre Fähigkeiten und plötzlich geht auch was. Sensationell! Hätte man auch schon früher haben können, aber immerhin. Fairerweise muß man hinzufügen, daß es keine reine Glaubensfrage ist, auch das Zusammenspiel der einzelnen Mannschaftsteile funktioniert mittlerweile immer besser und die gerne bemühte und stets geforderte „Handschrift“ des Trainers wird immer deutlicher erkennbar. Aber egal was der Trainer neben der taktischen Marschrichtung seinen Jungs unter der Woche noch so alles erzählen mag, und irgendwelche motivierenden Worte wird er ihnen mitgeben, sie glauben es nun scheinbar auch selbst. Daß die Borussia sehr anständigen Fußball spielen kann und mit der Borussia der vergangenen Saison nichts mehr gemeinsam haben muß, hat sie in dieser Spielzeit schon wiederholt unter Beweis gestellt. Die erste Halbzeit in Bochum oder auch die ersten 45 Minuten gegen Hoffenheim haben gezeigt, welch erstaunliches fußballerisches Potential abrufbar ist. Hinzu kommen mehrere Spiele mit hohem Aufwand und schwacher Chancenauswertung, die normalerweise hätten gewonnen werden müssen, z.B. gegen Nürnberg, Stuttgart oder Köln. Es darf sich auch mal ein schwacher Nachmittag dazwischen schleichen, wie gegen Freiburg oder Bremen, aber die Borussen brauchen trotz alledem nicht durch die Bundesliga zu rumpeln, um das Ziel vorzeitiger Klassenerhalt in trockene Tücher zu wickeln. Sie sind ganz klar auch spielerisch in der Lage, sechs oder sieben Mannschaften hinter sich zu lassen. Um nicht zu sagen: Borussia muß diese Mannschaften auf Distanz halten. Alles andere wäre mehr als eine herbe Enttäuschung. Der Umstand, daß leichtfertig verlorene Punkte nun gegen vermeintlich schwerere Teams wie den HSV oder Schalke zurückgewonnen werden, trennt die Fohlen in dieser Saison von den 1A-Abstiegskandidaten. Nun fehlen noch ein Sieg oder zwei Unentscheiden aus den letzten drei Spielen und die Hinrunde kann absolut als zufriedenstellend bezeichnet werden. Das ist immerhin mehr Ertrag als viele Skeptiker, und ein leidgeprüfter Skeptiker zu sein fällt einem Gladbach-Fan nicht wirklich schwer, vor der Saison erwartet hatten. Und es ist mit Sicherheit mehr, als viele sogenannte ANALytiker und Fachleute vor der Saison prognostiziert hatten. Sie, die Borussen, sollten gegen die Bayern und gegen Hannover etwas mitnehmen, weil der Trend ja nach Uli Hoeneß bekanntlich schnell zum Freund wird und zu Weihnachten wünsche ich mir dieses Jahr zum Abschluß mal keine Klatsche gegen Leverkusen. Wenigstens einmal, das wäre doch was. Ich weiß, sehr verehrtes Christkind, es ist kein kleines Geschenk, aber ich war dieses Jahr wirklich sehr brav. Ich will jedenfalls fest daran glauben. Einen gesegneten 1. Advent und bis nächste Woche.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

24.11.09

Die ungewaschenen Massen

Der Freitod Enkes und vor allem die anschließende Verwurstung desselben ließen mich ratlos zurück. Auf der einen Seite steht die Ratlosigkeit, die sich immer einstellt, wenn man mit dem klinisch Depressivem konfrontiert wird. Das Verhalten ist für den Nicht-Betroffenen und Nicht-Involvierten schlicht nicht nachvollziehbar. Von dieser Warte ist die Diskussion über Depression als solche sicher gesamtgesellschaftlich positiv zu bewerten. Es ist vielleicht vergleichbar mit dem Umgang mit Magersucht und Bulimie. Diese Krankheitsbilder sind heute so geläufig und bekannt, dass kaum jemand mehr als Therapie "eine leckere Käsestulle mit Bouletten" vorschlagen würde.

Die Befremdung setzt eher mit dem Verhalten der Masse ein. Urplötzlich scheint es so, als wäre die Person Enke der Mehrzahl der deutschen Fußballfans persönlich bekannt gewesen. Wildfremde Menschen vergewissern sich gegenseitig, dass er ein "besonderer Mensch" gewesen sein musste. Plakate erklären ihn zu einer "Legende". 30.000 gehen zu seiner Trauerfeier und viele mehr schauen sie sich im Fernsehen an. Warum gehen Menschen, und Deutsche anscheinend im Besonderen, so gerne auf Massenveranstaltungen? Die 200.000 bei Obama und viel zu viele bei Barth (diese beiden in einem Satz unterzubringen reicht eigentlich schon für ein paar Jahre Bautzen) im letzten Jahr passen doch ins Bild. Warum beschäftigt man sich auf der einen Seite so emotional und öffentlich mit einem völlig unbekannten Menschen (siehe auch Di und Jackson), und schickt gleichzeitig seine Eltern ins Altersheim a.s.a.p.?

Ich habe Enke nicht persönlich gekannt. Ich kann ihn nur als Torhüter bewerten und, ehrlich gesagt, fand ihn nie besonders herausragend. Seit Jahren wird die hohe Anzahl der Gegentore von Hannover mit der schlechten Abwehr erklärt. Ohne ins Detail gehen zu wollen, dieses Argument erscheint nicht schlüssig, da der Torwart schlichtweg ein Teil der Abwehr ist. Ansonsten hat er sich verhalten wie jeder andere Profi auch. In der Abstiegssaison bei Gladbach hat er relativ früh bekannt gegeben, nicht in die 2. Liga gehen zu wollen. Nach erfolgreichen Jahren in der europäischen Fußballprovinz (Lissabon) hat er sich einer sportlichen Herausforderung gestellt (Barcelona), ist gescheitert und letztendlich in der Fußballprovinz (Hannover) gelandet. Da ist er doch ganz bei Leuten wie Hildebrand (Stuttgart-Valencia-Hoffenheim), der auch mal dritter Nationaltorhüter war. Legende?

Was soll das ganze, werden Sie fragen. "De mortuis nihil nisi bene, you fuckwit", mögen Sie mir verärgert zuzischen. Okay, okay, ich bin ja schon still. Aber Sie versprechen mir bitte, an Ihrer emotionalen Disfunktionalität zu arbeiten, ich kann da jemanden empfehlen...

23.11.09

Neues aus dem Gästeblog (48.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Eigentlich sollte diese Woche die „Normalität“ wieder Einzug ins Fußballgeschäft erhalten und alles seinen gewohnten Gang nehmen. Einerseits ist das auch gelungen; der Ball rollt schließlich wieder, der Profibetrieb hat scheinbar den ersten Schrecken nach Roberte Enkes Freitod verdaut und die Borussia gewinnt auswärts. Alles normal so weit und es hätte alles so schön sein können, wenn’s nicht gleichzeitig so sterbenslangweilig wäre. Aber, Täterätääää und Tusch, Gott sei Dank: Die schon letzte Woche angekündigte neue Sau ist da! Ein Wettskandal erschüttert den Profifußball! Und dieses Mal sind die Bösen nicht die üblicherweise global agierenden, unauffindbaren, kettenrauchenden Profizocker in Asiens Spielhöllen, sondern ein paar altbekannte, stinknormale und ziemlich reale Kriminelle aus Deutschland. Potzblitz! Sollten sich etwa ein paar Ganoven nach der Hoyzer-Affäre tatsächlich schon wieder getraut haben, vorsätzlich Fußballspiele zu verschieben? Um Geld damit zu verdienen? Unfaßbar! Gier, Profit, Schiebung, Betrug, kriminelle Energie, das ist doch genauso undenkbar wie Doping im Profifußball! Weil eben nicht sein kann, was nicht sein darf! Der stets besonnene Dr. Zwanziger versteht dann auch gleich die ganze Aufregung nicht und verweist auf Frühwarnsysteme, staatsanwaltschaftliche Ermittlungen und laufende Verfahren in die man nicht eingebunden sei. Richtig! Erstmal die Pille wieder aus dem Strafraum rauskloppen, möglichst hoch und weit übers Tribünendach. Weil Betrug im Fußball nämlich nix zu suchen hat, da war man sich nach dem letzten Wettskandal doch einig, oder? Es wird ermittelt und anschließend hart bestraft! Fertig! Und was ist jetzt bitte mit der Normalität? Ist sie tatsächlich wieder da? Ist sie nur mal kurz austreten, kommt aber später? Kehrt sie vielleicht nie mehr zurück? Und wer beantwortet solche Fragen denn ein für alle mal und schlußendlich? – Diekmann, Zwanziger oder Kerner? – Oder vielleicht eher Sloterdijk, Safranski und Schirrmacher? Habe ich gerade alle nicht zur Hand und daher greifen ich lieber wieder zu Jendrals „Fußball a-z“. Unter „Skandal“ steht dort geschrieben: „Mit dieser Kurzform bezeichnet man die Bestechungsaffäre in der Bundesliga, die 1971 durch den Offenbacher Funktionär Canellas aufgedeckt wurde. (...) Die Sportgerichte sprachen danach Geldstrafen in einer Gesamthöhe von 400 000 Mark aus. Zuschauer und Spieler vergaßen relativ rasch, heute ist der damalige Schock (Zuschauer-Schwund) längst überwunden.“ Aha, na denn, liebe Fans: Willkommen in der Normalität.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

16.11.09

Neues aus dem Gästeblog (47.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Normalerweise, meine lieben Leserinnen und Leser, hätten Sie hier heute einige Randnotizen und die gewohnten, scheinbar unverzichtbaren, Nichtigkeiten zum belanglosen Freundschaftskick derer die den Adler tragen gegen die Chilenen vom Samstag gelesen. Das hat sich aus bekannten Gründen erledigt und das ist auch voll in Ordnung. Aber selbst wenn das Spiel stattgefunden hätte, würde ich mir heute einen Kurzkommentar darüber oder eine Analyse meinerseits verbieten. Natürlich muß und wird alles wieder seinen gewohnten Gang nehmen, aber kurz innezuhalten scheint notwendig. Denn wenn ein junger Mensch aus lauter Verzweifelung seinem Leben vorsätzlich ein Ende setzt, dann ist das schlimm! Wenn er eine Frau und ein kleines Kind hinterläßt, dann wird es tragisch! Und wenn es sich darüber hinaus auch noch um eine bekannte, beliebte und allseits respektierte Persönlichkeit handelt, dann soll und darf öffentlich getrauert werden. In aller gebotenen Ruhe und Pietät, so wie es gestern der Fall war. – Fußball, so wurde uns mal wieder schmerzlich vor Augen geführt, diese banale Freizeitbeschäftigung, ist wirklich nicht das Wichtigste im Leben. Aber wir machen sie alle jederzeit dazu und deshalb darf ja auch jeder Knilch, mich eingenommen, ständig hemmungslos mitreden. Lediglich in diesem Fall scheint es müßig und heuchlerisch, die wirklich drängenden Fragen im Zusammenhang mit dem schrecklichen Freitod stellen und beantworten zu wollen; weil es in Wahrheit nämlich weder zu beantworten ist, interessiert noch zukünftig irgend etwas verändern wird! Daher überlassen wir das Feld schwer angeekelt und tief beschämt lieber dem breiten Heer der Clowns und Kaffeesatzleser, deren scheinbare Pflicht dies zu tun qua medialer Dauerpräsenz unausweichlich ist. Da hören, sehen und lesen wir lieber von der „starken Teresa E.“, statt Sinn und Inhalt einer Pressekonferenz zu hinterfragen. Die Frage, wen oder was die genauen Details und Hintergründe des Tathergangs oder des Ehelebens der Eheleute E. überhaupt etwas angehen, stellt sich heutzutage nicht mehr. Auch nicht, wer oder was diese Frau vor sich selbst, den Medien und der Öffentlichkeit schützt. Sind wir tatsächlich schon so verkommen? Ja, sind wir! Ein öffentliches Statement der Polizei oder des Vereins genügt schon lange nicht mehr den Ansprüchen der Berichterstattung und deren Rezeption. Wir jagen daher alle ein paar Tage schön brav der als Sau getarnten „neuen Volkskrankheit Depression“ hinterher bis der Schmerz stark nachläßt und warten dann gierig auf den nächsten Keiler, den die privatisierte, öffentliche und rechtliche Unterhaltungsindustrie für uns frisch lackiert zum Halali auf die Reise schickt. Horridoh, Sau tot! Wir werden uns beizeiten, natürlich wieder schwer betroffen, daran erinnern wie es letzte Woche war, in der Woche als ein Nationaltorwart sich das Leben nahm, sollte sich irgendwann bedauerlicherweise z.B. ein schwuler Profikicker erhängen. Es ändert sich nichts, weil 50 bis 100 Menschen genau hier etwas anderes lesen. Das müssen Sie, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser, schon selbst tun. Mehr kann und will ich dazu auch nicht mehr sagen. Der Rest ist Schweigen.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

9.11.09

Neues aus dem Gästeblog (46.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Können Sie sich, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser, noch daran erinnern wo und wie Sie den 09.11.1989 erlebt haben? Ja? Sehr schön, dann hätten wir das Thema an diesem historischen Jahrestag hiermit erledigt. In meinem kleinen wöchentlichen verbalen Einwurf geht es immerhin primär um Fußball und darüber traue ich mich ehrlicherweise auch nur zu schreiben, weil ich ein unschätzbar wichtiges Kompendium mein Eigen nennen darf: Das „Fußball a-z, Das aktuelle Sportlexikon“ von Hans-Jürgen Jendral (6. Ausgabe, Schneider-Buch, 1981). Dieses Buch hat mir die „Robinsonade“ erklärt (ein besonders gelungener Sprung eines Torwarts nach dem Ball), Licht ins Dunkel des Mysteriums „Schußstiefel“ (gibt es höchstens im Märchen, so wie Siebenmeilenstiefel) gebracht und die Jüngeren unter Ihnen könnten hier auch erfahren, wer oder was ein „Vorstopper“ ist. So weit so unverzichtbar. Aber auch das beste Nachschlagewerk kann nicht alles wissen. Unter „Abwandern“ lese ich beispielsweise: „1. Das Weggehen von Spielern zu einem anderen Verein, 2. Das frühzeitige Verlassen des Stadions durch die Zuschauer, entweder aus Enttäuschung über die eigene Mannschaft oder weil das Spiel schon entschieden ist.“ Das frühzeitige Abwandern Signore Tonis am Samstag in München müßte daher richtigerweise als neuer Unterpunkt ergänzt werden, da er zum einen noch nicht zu einem anderen Verein, sondern nur frühzeitig nach Hause gegangen ist und andererseits das Spiel gegen Schalke zu diesem Zeitpunkt (Halbzeit) auch noch nicht entschieden war. Was mich in der Folge direkt zum Stichwort „Disziplinarstrafe“ führt, weil dem Stichwort „Interview“ 1981 scheinbar noch kein großer Stellenwert beigemessen wurde. „Eine Strafe gegen die Ordnung innerhalb eines Vereins. Zum Beispiel: Widersätzlichkeit gegen den Trainer. Sie wird von der Vereinsführung ausgesprochen und besteht meist aus einer Geldbuße. Gegensatz: Strafen für Unsportlichkeit in einem Spiel.“ Philipp Lahm und Luca Toni zahlen nun also, laut Uli Hoeneß, für ihre Vergehen rekordverdächtige Disziplinarstrafen. Das ist nur recht und gerecht und da spende ich gerne laut Beifall, weil in einem bestehenden Arbeitsverhältnis 1. Loyalität gegenüber dem Scheckaussteller vorausgesetzt werden muß (gilt natürlich auch reziprok) und sich 2. gerade Fußballvereine in vielerlei Hinsicht eh schon viel zu häufig von den eigenen Angestellten am Nasenring durch die Manege führen lassen müssen. Hätten Sie in München irgendwo Jendrals „Fußball a-z“ griffbereit, wären jetzt auch noch die Stichwörter „Erfolgstrainer“ und „Mannschaftsgeist“ diskutabel. Macht aber nix, die erledigen sich mit Sicherheit bald anderweitig von selbst.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

4.11.09

Stadionverbot vor Gericht

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am 30.10.2009 das bundesweite Stadionverbot, das der MSV Duisburg gegen einen Anhänger des FC Bayern München verhängt hatte, bestätigt. Dieses Urteil hat in der Fanszene erwartungsgemäß wenig Zustimmung gefunden, während die Vereine sich in ihrem Handeln bestätigt fühlen.

Was war geschehen? Nach einem Spiel des FC Bayern in der MSV-Arena kam es zu kleineren Auseinandersetzungen zwischen den Fangruppen, in dessen Folge gegen einen Bayern-Mitglied und -Dauerkarteninhaber ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Dieses Verfahren wurde wegen geringer Schuld eingestellt. Das zuvor vom MSV ausgesprochene bundesweite Stadionverbot von gut 2 Jahren wurde nach Überprüfung durch den MSV dennoch aufrechterhalten.

Wenn man nun allenthalben liest, dass Stadionverbote auf Verdacht erlassen werden können, ist dies zumindest irreführend. Auf den Verdacht einer begangenen Straftat kommt es nämlich überhaupt nicht an. Der BGH hat erwartungsgemäß entschieden, dass der MSV Duisburg als Hausrechtsinhaber selbst entscheiden kann, welcher Zuschauer das Stadion betreten dürfe und wer nicht. Er dürfe allerdings keine Personen willkürlich ausschließen. Stadionverbote seien aber dann berechtigt, um „potentielle Störer auszuschließen, die die Sicherheit und den reibungslosen Ablauf von Großveranstaltungen wie einem Liga-Fußballspiel gefährden können.“ Stadionverbote dürfen also nicht auf Verdacht, sondern allenfalls aus Befürchtung erlassen werden. Wenn der Betroffene trotz des Verdachts einer begangenen Straftat die Befürchtung zukünftiger Störungen ausschließen kann, ist auch kein Raum für ein Stadionverbot.

Es wird oftmals übersehen, dass das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft und das Stadionverbot zwei vollkommen unterschiedliche Zwecke verfolgen. In einem Ermittlungsverfahren soll ein Straftäter eine angemessene Strafe für seine Verfehlungen erhalten. Das Stadionverbot soll, wie gesagt, die Sicherheit zukünftiger Veranstaltungen gewährleisten. Damit ist es nur logisch, dass die Vereine nicht an die Entscheidung der Staatsanwaltschaft über Anklage oder Verfahrenseinstellung wegen geringer Schuld gebunden sein können. Andererseits liegt es nahe, dass die Vereine auf bereits gewonnene Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft nicht verzichten wollen und müssen. Diese Erkenntnisse sind oftmals die einzige Chance, einzelne Störer im Vorfeld zu identifizieren.

Überrascht hat beim Urteil des BGH aber, dass der „inhaltliche Umfang (bundesweit)“ nicht beanstandet wurde. Schließlich hat der MSV Duisburg eine Entscheidung getroffen, die es dem Betroffenen verbietet, sämtliche Bundesligastadien der Republik zu betreten. Dies verwundert, da der MSV das Hausrecht ja nur für sein eigenes Stadion ausüben kann.

Obwohl der BGH als letzte Instanz entschieden hat, ist die Schlacht für den betroffenen Fan noch nicht geschlagen. Nicht weil seine Anwälte ankündigen ließen, zum Bundesverfassungsgericht zu gehen. Dies ist von vornherein zum Scheitern verurteilt, da sich das BVerfG nur mit spezifischem Verfassungsrecht, insbesondere den Grundrechten als Abwehrrechten des Bürgers gegen den Staat beschäftigt. Zu entscheiden ist vielmehr der Streit mit dem FC Bayern, der den Fan aus dem Verein ausgeschlossen und seine Dauerkarte gesperrt hat. Hier gelten sicherlich ganz andere Maßstäbe, über die der BGH aber nicht entscheiden musste. Somit bleibt die Chance, die Hinspielniederlage gegen den MSV im Rückspiel gegen den FC Bayern zu drehen.

3.11.09

Stadtmagazin! Schönes Wochenende gehabt?



gefunden beim Stadtmagazin

2.11.09

Neues aus dem Gästeblog (45.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Samstagnachmittag, so ziemlich genau gegen halb vier, bin ich im prächtig gefärbten Maintal des schönen spätherbstlichen Spessart ins Auto gestiegen und habe mich auf den Weg Richtung Stuttgart gemacht. Im Radio lief die Fußballberichterstattung. Das es ein hartes Stück Arbeit für die Borussia werden würde, beim HSV mindestens einen Punkt zu erlangen, war mir da schon klar. Als Piotr Trochowski dann nach 13 Minuten den Ball in die Maschen gesetzt hatte, sank sofort jegliche Hoffnung auf eine Punkteausbeute gen Null. Scheiße, das war’s dann wohl schon wieder. Was, wie oder wer soll das Spiel denn jetzt noch drehen? Die Borussia dreht keine Spiele. Und überhaupt? Wann haben wir das letzte Mal für eine wirklich sensationelle Überraschung gesorgt. Hätten die Fohlen längst ein 0:0 halten können, dann vielleicht hätte es was geben können, aber so? Wenn es nur lange genug unentschieden stünde und wenn dann der barmherzige liebe Gott endlich mal auf Seiten der Borussia wäre, wenn das Glück also wenigstens ein einziges Mal bei uns pausierte, dann könnte vielleicht aus dem Nichts das unerwartete Tor fallen und dann, aber auch nur dann, würde möglicherweise mit etwas Dusel der knappe Vorsprung über die Zeit gebracht werden können. Wunschdenken! Immerhin könnte es aber wenigstens zu einem wichtigen Punkt in Hamburg reichen, denn aller Wahrscheinlichkeit nach gelänge dem HSV ja noch mindestens ein Törchen. Was auch sonst. Der Ausgleichstreffer, wie es der Zufall so will, fiel dann tatsächlich, wenn auch unter umgekehrten Vorzeichen. Kurzem, heftigem Jubel folgte der Blick auf die Uhr und die Analyse: Zu früh, reicht noch nicht. Es kam wie es kommen mußte. Ze Roberto trat in Halbzeit zwei natürlich das Freistoßtor seines Lebens, nicht letzte Woche, nicht am kommenden Spieltag, nein, gegen Borussia natürlich. Erste Herbstdepression trotz des wundervollen Panoramas. Dann wieder Torjubel aus Hamburg. Ein Dante Kopfball, Ausgleich, oh Gott, warum treibst Du solch ein grausames Spiel mit uns, wo Du uns doch mittlerweile verlassen zu haben scheinst? Die Autofahrt war nun zu Gunsten der Schlußkonferenz aus Sicherheitsgründen auf einen Parkplatz zum Erliegen gekommen. „Tor in Hamburg!“ – Atemnot, der Brustkorb ward enger, die böse Vorahnung. Welcher Kretin in Diensten des HSV durchbricht heute seine Torflaute? „Rob Friend...“ hörte ich Jörg Tegelhütter noch rufen und danach weiß ich nix mehr. Den Rest des Wochenendes habe ich aus lauter Dankbarkeit im 7. Himmel beim lieben Gott verbracht. In diesem Sinne, Ihnen, meinen sehr verehrten Leserinnen und Leser, viel Glück für die kommende Woche und, ja, frohe Weihnachten!

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an