Neues aus dem Gästeblog (44.KW)
Immerhin nicht schon wieder verloren. Durch ein saublödes Podolski-Tor oder ein ungerechtfertigtes Novakovic-Ei in der vorletzten Minute, zum Beispiel. Das hätte dem Ärger der vergangenen Wochen am Ende wirklich noch die Krone aufgesetzt. Aber so steht ein nüchternes Unentscheiden zu Buche. Köln wollte nicht wirklich und Borussia konnte nicht entscheidend, so hab ich es jedenfalls gesehen. Treten wir halt eine weitere Woche auf der Stelle. Aber, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser, die Kölner natürlich auch und ich spreche dabei nicht nur von Fußball. Jedes nicht gewonnene Derby („SCHENKT IHNEN NICHTS, NEHMT IHNEN ALLES“) nährt weiterhin den chronischen Minderwertigkeitskomplex der Domstädter. Dort, am Nabel der Welt, hadern sie ja gerne mit sich und ihrer Umwelt, weil das große, tolerante, mediterran italienische, stets singende und lachende Dorf sich nun mal umzingelt von mißgünstigen Feinden sieht. Von der ehemaligen Haupt- und heutigen Bundesstadt Bonn (lachhaft!), der Landeshauptstadt Düsseldorf (sowieso völlig indiskutabel), den subventionierten und dauerhaft zweitplatzierten UEFA-Cup Gewinnern aus Leverkusen (Pffffftttt! Da möchte man ja nicht tot überm Zaun hängen) und der wesentlich erfolgreicheren Mönchengladbacher Borussia (what the fuck!). Nicht mal auf allen Wetterkarten ist man vertreten, auch andere Städte dürfen ihre Kirche Dom nennen, Karneval feiern, Spaß haben, Heimatlieder singen und Kölsch ist und bleibt zwar süffig, aber nun wirklich nicht der Braukunst göttliche Offenbarung. All dies führt wahrscheinlich dazu, daß der ein oder andere Filou den Mund vor einem Derby gerne großspurig voll nimmt, gell Herr Novakovic, aber spätestens beim Vergleich der Briefköpfe wird dann auch der letzte besessene Ziegenfreund plötzlich wieder ruckartig und schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: denn der kleine doofe Provinzverein vom Niederrhein wird noch auf Jahrzehnte mehr und vor allem die bedeutenderen Titel geholt haben. Und das obwohl sie sich in Köln soviel Mühe geben, stets der tollste Verein der Welt zu sein, zumindest das non plus ultra am geographischen Niederrhein. Tja, so ungerecht kann das Leben manches Mal sein grausames Spielchen mit einem treiben. In Mönchengladbach mag ja vieles im Argen liegen, aber wenn’s um Fußball geht..., wenigstens dann kann man sich entspannt zurücklehnen und sich gönnerhaft geben. Selbst nach dieser eher anstrengenden Nullnummer der ein bißchen Alkohol zum entkrampfen sicherlich ganz gut getan hätte. Schwamm drüber, abgehakt. Wird halt das nächste Derby in sechs Monaten zum absoluten Spiel der Spiele! Wetten? Aber so was von!
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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