Neues aus dem Gästeblog (43.KW)
Ich bin kein Spieler, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser, und wette eigentlich so gut wie nie. Zuvorderst weil ich grundsätzlich verliere sobald ein Einsatz im Spiel ist. Allerdings hätte ich gestern guten Gewissens mein Haus, meine Familie, mein Auto, mein Erbe und was ich sonst noch besitze oder vielleicht eines Tages besitzen werde auf ein unvermeidliches Ereignis setzen sollen: ein Tor von Alexander Madlung. Madlung, Madlung, immer wieder Madlung. Es ist die Pest und man darf sich getrost zum wiederholten Male die Frage stellen, warum dieser Kerl immer noch gegen die Borussia antreten darf? Man hätte ihn schon beizeiten einfach kaufen und sicherheitshalber ausrangieren sollen! Womit ich auch schon beim Thema von vor zwei Wochen bin. Hatte ich damals noch moniert, es gäbe keine Datenbank die alle unzähligen Gladbacher Mißerfolgsmomente der letzten Jahre kompakt aufdröselt, so konnte ich vor diesem Spieltag bei der DFL ansatzweise lesen, was man eh schon wage in Erinnerung zu haben gedachte, aber andererseits nicht zu erinnern wagte: Der höchste Bundesligaerfolg der Wolfsburger aller Zeiten, 7:1 (98/99), wurde natürlich gegen die Borussia erzielt. Gegen keinen Gegner, Rostock ausgenommen weil ebenbürtig, konnten die Wölfe öfter gewinnen. Und natürlich Madlung! Willkommen beim erhofften Lieblingsgegner an diesem Spieltag. Egal was also vor diesem Spieltag alles geschrieben oder gesagt worden ist, im Grunde genommen war von vorneherein klar, daß es nix werden würde mit der erhofften Trendwende. Nun mag man mich der Schwarzseherei zeihen, mir Zweckpessimismus vorwerfen oder was auch immer. Vordergründig mag das sogar stimmen, im Zweifel aber, liebe Kritiker, bin ich einfach schon zu lange dabei. Ich weiß aus bitterer Erfahrung wie selten auf meine Borussia im positiven Sinne Verlaß ist. Da mag Daniel Theweleit bei SPON zwar ergründen, warum die Borussia noch siegen kann und damit sicherlich auch nicht ganz falsch liegen. Einige sachdienliche Hinweise zur aktuellen Misere verschweigt er aber diskret, wahrscheinlich aus Gründen der Höflichkeit. Eine mögliche Erklärung für die Malaise hat dieser Tage Per Mertesacker im Interview mit der SZ geliefert: Es fehlt in Gladbach an deutschen Nationalsspielern. Vor dem entscheidenden Spiel gegen Rußland, so Mertesacker, habe Capitano Ballack den Mitspielern eingebimst, den Gegnern immer fest in die Augen zu schauen, was allerdings nicht gelang, da die Russen vor lauter Angst vor den grimmigen Blicken der Teutonen stets schamhaft devot zu Boden geblickt hätten! Soooo! Siegermentalität durch körperliche Selbstsicherheit, das wäre doch mal was fürs Derby diese Woche! Und gegen Köln stimmt, ausnahmsweise, sogar selbst die Statistik zuversichtlich! Für Borussia nämlich!
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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