28.3.10

Neues aus dem Gästeblog (13. KW)

"Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit..."

„Borussia Mönchengladbach wird auch nächste Saison wieder in der 1. Bundesliga dabei sein“, sagt der SKY-Bildbeschreiber gestern nach Schlusspfiff des Spiels gegen Hamburg. Spiegel-Online belässt es mit einem „fast gerettet“. Waren wir nicht schon mal soweit, in dieser Saison? Nach dem Sieg gegen Nürnberg und zwei Unentschieden in Hoffenheim und Freiburg dachte man doch schon Ähnliches. Dann folgten zwei Grottenkicks gegen Dortmund und Wolfsburg. Eine peinliche Offenbarung, dass die Mannschaft nur noch mit halber Kraft rangeht? Oder der normale Lauf der Dinge? Wie dem auch sei, jetzt sollte der Rest der Saison in Gelassenheit und gepflegter Langeweile aus dem Niemandsland betrachtet werden können, sind ja nur noch zehn Spieltage. Ultras, das gilt auch für euch. Da, wo man dann hinschaut, nach oben und nach unten, spielen sich die immer gleichen Dramen ab: Der HSV schwächelt; ein Altstar, der als großer Teamplayer gefeiert wurde, wird ausgewechselt und spielt sich auf wie ein Bolzplatz-Rastelli („Rastelli!“ Wer benutzt dieses Wort eigentlich noch?); Leverkusen wird wieder nichts und Schalke wird nicht Meister, bestimmt; Bremen holt den Pokal. Abstiegskampf ist Abstiegskrampf. Und die Debatten! Nationalmannschaftstorwartdebatte, Nationalmannschaftstrainerdebatte, Kuranyi-muss-zur-WM-Debatte, Sicherheitsdebatte, Frankfurter-Knallchargen-Debatte. Das, was zu anderen Zeiten der Hoyzer-Skandal war ist jetzt der Fall Amerell-Kempter. Nach crime jetzt sex, wie wärs mal mit Rock´n´Roll? Doch: Bei all dem Quatsch: Die Hauptsache bleibt doch: „Borussia Mönchengladbach wird auch nächste Saison wieder in der 1. Bundesliga dabei sein.“ - Or, are they…?

Mozalini pfeift heute vertretungsweise die neue Woche an.

24.3.10

Ohne Köln ...

... wird da gar nichts los sein. Die Entscheidung des DFB-Sportgerichts, keine Kölner Anhänger zu dem Auswärtsspiel in Hoffenheim zuzulassen, wird beklatscht und kritisiert. Ich möchte überhaupt nicht auf die Sinnhaftigkeit einer solchen Strafe im Kampf gegen Fanausschreitungen eingehen. Eins wird diese Strafe in jedem Fall erreichen: es wird klar werden, wie einsam, dunkel und still ein Bundesligaspiel ohne die Mitwirkung eines Fanblocks sein wird. Obwohl der Stern in einer Überschrift schreibt, Hoffenheim würde sich freuen, könnte der DFB dem Verein einen Bärendienst erwiesen haben. Zwar werden die entgangenen Einnahmen durch die leeren Plätze von den Kölnern übernommen. Doch das Trittbrettfahren der TSG, das ich zur Genüge an anderer Stelle dargelegt habe, wird sich in aller Deutlichkeit in der Bundesjugendspiel-Atmosphäre manifestieren. Dafür Danke, DFB!

22.3.10

Neues aus dem Gästeblog (12.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Wenigstens ist es einigermaßen ruhig geblieben. Es ist so gut wie nichts passiert. Ist das auf den konsequenten Einsatz der staatlichen Ordnungskräfte zurückzuführen? Manch ahnungsloser Reisender wähnte sich am späten Freitagnachmittag ob der Sicherheitsschleusen und des gigantischen Polizeiaufgebots am Mönchengladbacher Hauptbahnhof wohl weniger in der ansonsten beschaulichen Niederrheinmetropole, dafür eher an die Shankill Road des vergangenen Jahrhunderts versetzt. Was die ganze Geschichte gleich doppelt erschreckend macht. Solch ein gigantischer Aufwand, um 50.000 fremde Menschen 90 Minuten gemeinsam Fußball schauen lassen zu können. Wo soll das eigentlich noch hinführen? Auf dem Platz ist dann leider ebenfalls nix passiert. Jedenfalls fast nichts. Auch das ist erschreckend. Der FC präsentierte sich über weite Strecken als genau die Trümmertruppe, die sie laut Meinung ihrer schärfsten Kritiker tatsächlich ist: Harmlos, ideenlos und in dieser Zusammenstellung auch relativ perspektivlos. Was im Gegenzug nicht bedeutet, daß die Fohlen sich deutlich besser präsentiert hätten. Statt der Einladung der Gastgeber zu folgen und mutig die vorzeitige Entscheidung zu suchen, spielte die Borussia nach zwei heftigen Niederlagen wieder so, wie ihre schärfsten Kritiker es ihr nicht erst seit gestern vorwerfen: Ohne Konsequenz, zu wenig torgefährlich und körperlich alarmierend schnell am Limit. Der Ausgleichstreffer durch das portugiesische Doppelkinn konnte nur verwundern, wer selten Spiele der Borussia sieht. Die Tatsache, daß schon wieder fahrlässig Punktgeschenke an den Gegner verteilt wurden, muß aber Gott sei Dank nicht mißmutig stimmen. Vor den nächsten Partien gegen den HSV, Stuttgart, Frankfurt, Schalke und Bayern braucht niemand Angst zu haben, satte 31 Punkte stehen immerhin auf der Habenseite, wir sind also fast gerettet. Der Trainer hat am Freitag die erhofften Zeichen gesehen und gegen die schweren und offensivstarken Gegner tut sich die Borussia ja eh immer leichter, wie eine alte niederrheinische Binse weiß. Was ja auch schon gegen Dortmund und Wolfsburg vorzüglich geklappt hat. 8 - 10 weitere Punkte kann man also noch locker einplanen. Mann oh Mann! Diese Rhetorik und diese Spieltagsanalysen bleiben mir einfach schleierhaft. Auch wenn das Primärziel lediglich Nichtabstieg lautete, wo bleibt denn bitte der Ehrgeiz? Wo sind die Lernerfolge? Muß es denn immer nur das Minimalziel sein? Und muß man sich das wirklich auch noch alles ständig schönreden, bzw. schönreden lassen? Da könnte ich platzen, versuche es aber aus Gesundheitsgründen zu vermeiden! Lieber wie am Freitag, stets sachte durch die Hose atmen und immer schön ruhig bleiben!

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

19.3.10

Sicherheitsbedenken

Rainer Wendt von der Polizeigewerkschaft ist ein Mann markiger Worte. Man möge anmerken, dass sich bestimmte Gruppen markiger Worte bedienen müssen, um überhaupt gehört zu werden. Mixa für die katholische Kirche tut dies, Westerwelle für seine familigia Partei oder der anonyme Xenophob in den Kommentarspalten von "politically incorrect". Alle diese "Lautsprecher" eint wohl eines: ihnen ist keine Entblödung zu groß, sie können den hanebüchensten Unsinn verkünden, ohne eine Miene zu verziehen. So, als Wendt verkündete, dass jeder, der in ein Fußballstadion in Deuschland geht, sich in Lebensgefahr begebe.

Nach den Vorkommnissen in Berlin fordert Wendt jetzt sogenannte Geisterspiele für Hertha, "namentlichen Ticketverkauf", und dass die Kurven in den Stadien, "wo sich die Gewalt hochschaukelt" geschlossen werden. Wahrscheinlich meint er die Stehplätze, doch leider gibt es gerade bei Hertha keine.

Aber Wendt kann nicht nur Fußball: nach dem spektakulären Überfall auf das Berliner Pokerturnier tönte er großspurig, es deute alles darauf hin, "dass die Polizei diese Täter sehr schnell kriegen wird" (SPON), womit er die Kollegen unnötig unter Druck setzte, die wirkliche Polizeiarbeit verrichten. (Anmerkung: mittlerweile haben sich die meisten wohl gestellt)

Man muss sich fragen, was das der jeweilige Lautsprecher mit seinem Gedröhne bewirken möchte. Manchmal möchte er einen politischen Standpunkt klarmachen (Westerwelle), seinen Arsch retten (Mixa, Westerwelle) oder einfach seinem Ärger über einen verpfuschten Lebensentwurf Luft machen (anonymer Kommentator, ...). Was will Wendt? Nun, Wendt will das, was Sicherheitsorgane immer wollen: mehr Einflussbereiche, mehr Daten, mehr Geld. Was wäre das nur für eine schöne neue Datenbank, wenn man einen eindeutigen Namen für jeden Besucher der 306 Bundesligaspiele im Jahr bekäme! Nicht zu vergessen die Personalplanstellen, die sich hieraus ergeben würden. Zusammen mit den umfassenden Videoaufnahmen der Zuschauerränge könnte man ein relativ umfassendes Profil der Zuschauer erstellen.

Die Polizei tut jetzt schon alles, um ihre Wichtigkeit bei Fußballspielen zu unterstreichen. Beim Hinspiel zwischen Borussia und Köln drückte sie ein Alkoholverbot in großen Teilen der Mönchengladbacher Innenstadt durch und kreuzte mit Wasserwerfer (!) und Helikopter am Stadion auf. Regelmäßig werden Bürger an Spieltagen durch kleine Einschränkungen hier und dort gegängelt. Es könnte ja jemand auf die Idee kommen, man brauche die Polizei nicht.

Das grundlegende Problem ist ja, dass wir das Kontrafaktum nicht kennen. Was würde passieren, wenn die Polizeipräsenz verringert würde? Die Argumentation von Sicherheitsbehörden verläuft nach dem Muster, dass es ohne weitergehende Befugnisse zu Katastrophen käme. Beispielsweise musste man nach Aufhebung des SWIFT-Abkommen den Eindruck bekommen, ein Terroranschlag in Europa stünde bevor. Schäuble als Innenminister war besonders gut im Aufbauen eines Angstszenarios, indem er regelmäßig vor neuen Anschlägen warnte, die nie kamen. Ähnlich argumentiert Wendt: gebt uns die Namen aller Stadionbesucher, dann stellen wir sicher, das nichts passiert. Sonst können wir für nichts garantieren. Diese Logik übersieht, dass es vollumfängliche Sicherheit nie geben wird, zumindest nicht in einer pluralistischen Demokratie.

Borussias heutiges Spiel in Köln wird hoffentlich nicht Anlass für weitere Eskalationsstufen der Einschränkung geben. In diesem Sinne: reißt euch zusammen.

15.3.10

Neues aus dem Gästeblog (11.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Mitte letzter Woche richteten die Fanbeauftragten der Bundesligisten das Wort an die Fußballfans der Vereine die sie repräsentieren. Darin beklagten sie die Entwicklung in den Fankurven als „besorgniserregend“; Pyrotechnik, zunehmende Gewalt und Raub wurden kritisiert und eine sogenannte „Fankultur“ gegeißelt, die im Begriff ist, sich von innen heraus selbst zu zerstören. Soweit so richtig. Eine Woche vor der Derbyschlacht, die auch dieses Jahr wieder unter freudiger Anteilnahme einiger Idioten aus beiden Lagern am Rande der Partie in und um Müngersdorf (darauf können sie getrost Gift nehmen!) toben und allen anderen Unbeteiligten das Spiel- und Sporterlebnis versauen werden wird, Alkoholverbot und Mega-Polizeiaufgebot zum Trotz, erschien diese weise Vorabmahnung vielleicht mal wieder angebrachter denn je. Allerdings konnte da ja noch keiner ahnen, welche Jagdszenen sich schon 3 Tage später im Berliner Olympiastadion abspielen sollten. In vielen Fankurven herrsche Krieg, beklagen Insider und Kritiker danach stets, wobei dieser Krieg nicht als konsequente Fortführung der Politik gegen den eigenen Verein, die luschigen Spieler, den DFB, die Polizei, etc. mit anderen Mitteln im Clausewitzschen Sinne verstanden werden kann; die kognitiven Voraussetzungen des preußischen Generals und Militärtheoretikers sind dem gewaltbereiten Mob in der Kurve in der Regel grundlegend abzusprechen. Es handelt sich vielmehr um eine reine Diktatur des Pöbels, der schamlos und vor allen Dingen ziemlich ungehindert die Spielregeln in und um die Stadien herum zu diktieren versucht. Besserung ist nicht in Sicht. Dringliche Appelle, Sozialarbeit und Präventivmaßnahmen seitens der Vereine, deren Ordnungskräften und der Polizei verhallen ergebnislos. Von selbstreinigenden Kräften innerhalb der Fanszene ist weit und breit keine Spur zu sehen. Was folgt: Die eine Hälfte flieht künftig aus Angst auf die Tribüne oder bleibt zukünftig vorsorglich gleich daheim, die andere, härter gesottene Hälfte verklärt den fortwährenden Krawall und das ewige Feuerwerk als immanente Folklore, weil es eben schon immer dazu gehört. Was natürlich stimmt, nur alleine deswegen wird das Argument allerdings nicht richtiger! Die Fanbeauftragten geben sich in ihrem offenen Brief kämpferisch („Wir werden nicht tatenlos zusehen...“), die Realität vom Samstag spricht aber eine deutlich andere Sprache. – Den vernunftbegabten Aufklärer Denis Diderot und dem tumben Gewalttäter trennen ein langer und steiniger Weg der Erkenntnis und jede Menge Abtropfgewicht funktionierender Hirnmasse, jedoch „vom Fanatismus zur Barbarei ist es nur ein Schritt“, wie er sagte. Den nächsten Schritt zur Lösung des Problems sollten endlich die Vereine, die richtigen Fans und die Polizei gemeinsam machen. Es ist an der Zeit zu handeln (nicht auf Papier!), um den Pöbel konsequent aus den Stadien zu holen bevor Schlimmeres geschieht. – Mit besorgtem Gruß in der Derbywoche.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

8.3.10

Neues aus dem Gästeblog (10.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

«There's no business like show business» (I. Berlin) und Sie, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser, haben sicher das ganze Jahr über unter beherzter Anteilnahme zugeschaut und mitgefiebert, Ihre haushohen Favoriten im Geiste schon gekürt und sich mental auf die große Sause vorbereitet, aber: Es können leider nicht alle gewinnen! Nur der Gewinner nimmt den Sieg mit nach Hause (ähnlich: B. Andersson/B. Ulvaeus). Das FohlenKommandO faßt heute zum 4. Mal die wichtigsten Entscheidungen und die verdienten Preisträger der Academy (wie wir Profis sagen), für alle die nachts lieber schön durchschlafen, in Kürze zusammen:

Bester Hauptdarsteller: Dr. Theo Zwanziger («Theo gegen den Rest der Welt – The Sequel»)
Bester Nebendarsteller: Hans Meyer (für seinen grandiosen Auftritt im DSF-Doppelpass am 03.05.2009)
Beste Hauptdarstellerin: Wäre normalerweise, wie immer, an Birgit Prinz oder so gegangen. In diesem Jahr aus Gründen der political correctness und aus Angst vor billigen Kalauern ersatzlos gestrichen. Begründung der Akademie: Fußball ist und bleibt Männersport und da kann es nun mal nicht geben was es eben nicht geben darf.
Beste Nebendarstellerin: s.o. (Bewerbungen gab’s auch hier genug)
Beste Regie: Felix Magath («Avatar»)
Beste Kamera: JBK & M. Amerell («The (not so much) Hurt Locker – The Squeakquel»)
Bester Schnitt: Dante Bonfim Costa Santos («Shaft IV - Keeping it real»)
Bestes Original-Drehbuch: Borussia Mönchengladbach («Nichtabstieg in der Saison 2008/2009»)
Beste Drehbuchadaption: Dr. Theo Zwanziger & DFB («Theo gegen den Rest der Welt – The Sequel»)
Bester Animationsfilm: J. Löw & sein Trainerstab («Jogis Gang», «Jogis galaktische Abenteuer», «Jogi auf Schatzsuche», «The New Jogi Bear Show», «Yo Jogi»)
Bester Animations-Kurzfilm: Paulo Guerrero & HSV («Up in the air»)
Bester Spezial-Effekt: Schiri Marco Fritz & seine Gespann beim Spiel des MSV Duisburg gegen FSV Frankfurt am 17.01.2009 («The blind side»)
Bester Kurzfilm: L. Podolski («Heaven’s Gate – Das Tor zum Himmel»)

Societyexperte Dr. Theo Soph pfeift live vom roten Teppich aus Hollywood, Los Angeles für das FohlenKommandO die neue Woche an

4.3.10

Neuer Job für Sebastian Deisler

Nach Karriereende und Buchveröffentlichung scheint Ex-Gladbacher Sebastian Deisler eine neue Aufgabe gefunden zu haben: Mopped-Kurier auf den Philippinen. Meint jedenfalls unser Auslandskorrespondent Moshe Szeegerman, der dieses Beweisfoto erhalten haben will.


1.3.10

Neues aus dem Gästeblog (9.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Der Wechsel an der Tabellenspitze ärgert mich am heutigen Morgen ziemlich, was Sie, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser, möglicherweise nun ein Stück weit befremdlich finden werden, weil es sich dabei weniger um die Roten aus München, dafür aber um so mehr um die Werkself aus Leverkusen dreht. Mein Ärger richtet sich schon lange nicht mehr, traditionell oder reflexartig, entgegen einer althergebrachten und unter vielen Borussen verbreiteten Meinung, gegen die Bayern. Die können und sollen normalerweise tun und lassen was sie wollen, denn meine Aversion aus Kindertagen ist längst verflogen. Eine über Jahre gepflegte und kultivierte Form der gezielten Abneigung, um nicht zu sagen, größtmöglicher Antipathie, die am 31. Mai 1984 kurzfristig den Kulminationspunkt der erdenklichen Verachtung erreichte, dann aber im Laufe des nächsten Jahrzehnts sukzessive in Gleichgültigkeit umschlug, kann und will heutzutage von mir nicht wiederbelebt oder bedient werden. Allerdings, und das muß an dieser Stelle dann doch gesagt sein: 652 Tage Bundesligatabelle ohne den Spitzenreiter FCB waren in puncto Abwechslung und Folklorefaktor schon recht erquicklich, wobei sich der Grad der Erregung, respektive der Unterhaltung, eher auf die trotzigen, bzw. panischen Reaktionen des Rekordmeisters bezieht. Man darf getrost von einer milden Form der Häme sprechen. Die hochrote Birne des Managers im absoluten Erregungszustand, bzw. Erklärungsnotstand, daß hatte was. Jupp Heynckes trägt vorzugsweise ebenfalls rote Bäckchen, allerdings muß er sich dafür nicht in Rage reden, was er auch nicht tut und beschränkt sich bezüglich der Unterhaltung in Leverkusen dann lieber auf das Essentielle, nämlich das Spiel an und für sich. Und da kommt dann jetzt auch mein Ärger wieder ins Spiel. Es handelt sich um einen mittelschweren Anflug von Zornesröte die mir am heutigen Tag einen recht gesunden Teint verpaßt. Denn, und ich höre schon Ihren kollektiven Aufschrei, ich mag mich auch schon lange nicht mehr am Image der Werkself und des Pillendreher-Plastik-Clubs aus der Chemiestadt delektieren, schon gar nicht an Vizekusen und abgedroschenen „ewiger Zweiter“ Gags. Das trägt irgendwann einfach nicht mehr, das rockt nicht. Für Schalke, Bremen und den HSV haben Sie als Fan der Borussia in der Regel ja genau so viel übrig wie für Bayer oder Bayern. Solange die Fohlen aber nicht selbst aktiv ins Titelrennen eingreifen, müssen Sie sich eben damit abfinden: Einer muß am Ende der Saison Meister werden, soviel steht fest, und wenn der am Ende entgegen aller Erwartungen Bayer Leverkusen heißen sollte, dann kann ich nur sagen: Herzlichen Glückwunsch! Ich befürchte allerdings, die Saison nimmt nun ihren erwarteten Verlauf, d.h. Leverkusen wird wahrscheinlich ungeschlagen Vizemeister. (Gääähhhhn) Bis nächste Woche.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an