Neues aus dem Gästeblog (12.KW)
Wenigstens ist es einigermaßen ruhig geblieben. Es ist so gut wie nichts passiert. Ist das auf den konsequenten Einsatz der staatlichen Ordnungskräfte zurückzuführen? Manch ahnungsloser Reisender wähnte sich am späten Freitagnachmittag ob der Sicherheitsschleusen und des gigantischen Polizeiaufgebots am Mönchengladbacher Hauptbahnhof wohl weniger in der ansonsten beschaulichen Niederrheinmetropole, dafür eher an die Shankill Road des vergangenen Jahrhunderts versetzt. Was die ganze Geschichte gleich doppelt erschreckend macht. Solch ein gigantischer Aufwand, um 50.000 fremde Menschen 90 Minuten gemeinsam Fußball schauen lassen zu können. Wo soll das eigentlich noch hinführen? Auf dem Platz ist dann leider ebenfalls nix passiert. Jedenfalls fast nichts. Auch das ist erschreckend. Der FC präsentierte sich über weite Strecken als genau die Trümmertruppe, die sie laut Meinung ihrer schärfsten Kritiker tatsächlich ist: Harmlos, ideenlos und in dieser Zusammenstellung auch relativ perspektivlos. Was im Gegenzug nicht bedeutet, daß die Fohlen sich deutlich besser präsentiert hätten. Statt der Einladung der Gastgeber zu folgen und mutig die vorzeitige Entscheidung zu suchen, spielte die Borussia nach zwei heftigen Niederlagen wieder so, wie ihre schärfsten Kritiker es ihr nicht erst seit gestern vorwerfen: Ohne Konsequenz, zu wenig torgefährlich und körperlich alarmierend schnell am Limit. Der Ausgleichstreffer durch das portugiesische Doppelkinn konnte nur verwundern, wer selten Spiele der Borussia sieht. Die Tatsache, daß schon wieder fahrlässig Punktgeschenke an den Gegner verteilt wurden, muß aber Gott sei Dank nicht mißmutig stimmen. Vor den nächsten Partien gegen den HSV, Stuttgart, Frankfurt, Schalke und Bayern braucht niemand Angst zu haben, satte 31 Punkte stehen immerhin auf der Habenseite, wir sind also fast gerettet. Der Trainer hat am Freitag die erhofften Zeichen gesehen und gegen die schweren und offensivstarken Gegner tut sich die Borussia ja eh immer leichter, wie eine alte niederrheinische Binse weiß. Was ja auch schon gegen Dortmund und Wolfsburg vorzüglich geklappt hat. 8 - 10 weitere Punkte kann man also noch locker einplanen. Mann oh Mann! Diese Rhetorik und diese Spieltagsanalysen bleiben mir einfach schleierhaft. Auch wenn das Primärziel lediglich Nichtabstieg lautete, wo bleibt denn bitte der Ehrgeiz? Wo sind die Lernerfolge? Muß es denn immer nur das Minimalziel sein? Und muß man sich das wirklich auch noch alles ständig schönreden, bzw. schönreden lassen? Da könnte ich platzen, versuche es aber aus Gesundheitsgründen zu vermeiden! Lieber wie am Freitag, stets sachte durch die Hose atmen und immer schön ruhig bleiben!
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
Leserbrief schreiben