Neues aus dem Gästeblog (8.KW)
Hoffenheim, immer wieder Hoffenheim, und eine weitere Serie scheint kein Ende zu finden. Ja, die Borussia bastelt behende am vorzeitigen Erreichen eines Nichtabstiegsplatzes und ja, es sieht wirklich gut aus. Tore fallen, die Borussia spielt eigentlich immer gut mit und ja, es gibt alles in allem wie immer nicht viel zu meckern darüber. In Berlin, Hannover, Nürnberg und Freiburg sieht die Welt immerhin ganz anders aus und nicht wenige so genannte Analysten und Checker haben der Mannschaft das so vor Saisonbeginn auch nicht zugetraut. In Köln hadern sie mit sich, ihrer Mannschaft, der Stadt und ihrer Prinzenrolle, Wolfsburg kommt nicht wirklich in die Spur, Stuttgart verdaddelt eine ganze Hinrunde, Werder hinkt seinen Ansprüchen ebenso hinterher wie der HSV; Borussia erfüllt immerhin, teils äußerst spektakulär, das erklärte Plansoll. Man muß nun wirklich nicht gleich ausflippen, so wie unsere beiden Lieblingsjournalisten vom Boulevard das tun, und von Mönchengeilbach sprechen, aber man darf schon rundherum zufrieden sein, die wundersamen Spieltage der Fohlen genießen, was immer sie auch bereithalten, und sollte wahrscheinlich obendrein dann jetzt auch einfach mal das Maul halten. Dem phantastischen, alterwürdigen Traditionsverein aus dem Kraichgau selbiges mit einem schön rausgespielten Sieg wenigstens mal für eine Halbserie zu stopfen, hätte ich allerdings mindestens ebenso schön gefunden. Der stets vorhersehbare Spielausgang gegen 1899, eine sich mittlerweile scheinbar selbsterfüllende Prophezeiung, wie z.B. Spiele gegen Leverkusen oder Bochum, nerven trotz aller gebotenen Zufriedenheit fast ebenso schwer wie ein politischer Aschermittwoch, gleich welcher Couleur, oder Krupphusten. Chronisch den Atem verschlägt mir mittlerweile auch immer mehr der, nennen wir ihn doch der Einfachheit halber leicht kauzige, Herr van Gaal mit seinen grandiosen Spieltagsanalysen. Ich bin ja immer noch hin und hergerissen. Bewirbt er sich Woche für Woche vorsätzlich um den Titel „Grantler of the Month“ oder meint der das tatsächlich immer komplett ernst? Eigentlich ist es aber auch scheißegal, denn zumindest dem geneigten Zuschauer wird echt was geboten. Das hat Meyersche Züge, großartig. Da möchte einer augenscheinlich gerne über Fußball fachsimpeln, ein Trainer der sich selbst als Fußballphilosoph versteht, statt lediglich immer wieder inhaltslose Fragen zur Befindlichkeit zu beantworten; allerdings findet er abseits des Platzes keine geeigneten Spielkameraden. Mir soll’s recht sein. Solange irgendein Sender einen bereitwilligen Watschenkasper zum Interview abstellt, solange gilt: Louis van Gaal, Stern des Südens. Tot straks!
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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