Der Fall Broich und die Aussprache von Fußballernamen
Dr. Rudolf Steffens vom Institut für Geschichtliche Landeskunde der Universität Mainz, Abt. II: Sprach- und Volksforschung, hat uns in diesem Zusammenhang mitgeteilt: Bruch/Brook usw. ist ein Wort für Sumpf im Westen und Nordwesten des Deutschen Sprachgebietes. Vor allen Dingen in den Rheinlanden (Trier, Köln, Duisburg) gab es im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit sogenannte Dehnungszeichen (i, y, e). "Straße" konnte "straizze", "Tal" konnte "tayl" geschrieben werden. In der neuhochdeutschen Orthographie sind solche Schreibungen ausnahmslos beseitigt. Sie leben aber noch in Familiennamen und Ortsnamen: Voigt, Oevermann, Grevenbroich, Soest usw. Historische "richtig" ist hier die Aussprache ohne Umlaut, also Grevenbrooooooch usw. Herr Broich ist Fußballspieler und als solcher kann er nichts von den spätmittelalterlichen Dehnungszeichen wissen. Er mag sich "Breuch" aussprechen: das ist nach dem Schriftbild seines Namens richtig, historisch aber falsch. eu-Laute in Namen werden nämlich als "eu" oder "äu" verschriftet und nicht als "oi".
Weiter erklärte Dr. Steffens, dass es bislang keine Stelle gebe, die festlegt, wie ein Name auszusprechen sei. Hier fühlt sich das FohlenKommandO ebenso verpflichtet wie berufen, sich dieser Sache anzunehmen und ab sofort die Aufgabe einer unabhängigen Stelle zur Bestimmung der Aussprache von Fußballernamen zu übernehmen. Die Legitimation, eine solche Stelle einzurichten haben wir übrigens direkt und persönlich von höchster Stelle erhalten. Der bereits erwähnte Namenspapst Prof. Udolph hat uns nämlich folgendes geschrieben: Sprache ist lebendig und verändert sich ständig. Auch Sie verändern - natürlich unmerklich - die Sprache und wenn das mehr und mehr Menschen machen, setzt sich eine Lautveränderung oder neue Aussprache durch. Ja und wenn wir es schon sind, die höchstpersönlich die Sprache verändern, dann sind wir ja wohl auch diejenigen, die qualifiziert sagen können, wie wir sie verändert haben.
Im Fall Broich teilen wir dazu mit, dass der Name wie eingangs erwähnt mit einem langen „o“, also „Brooch“ ausgesprochen wird. Zur Begründung verweisen wir im vollen Umfang auf die Ausführungen von Dr. Steffens. Bei weiteren Zweifelsfällen werden wir uns umgehend zu Wort melden. Anfragen senden Sie bitte per Mail an die Redaktion.
Leserbrief schreiben