30.1.12

Spannende Bundesliga

Die "Vierkampf" um den Titel sorgt für allgemeine Spannung in der Bundesliga und lässt auf eine unterhaltsame Rückrunde hoffen. Wie verhält sich die aber die jetzige Konstellation zu früheren Jahren? Eine schnelle erste Antwort kann ein Vergleich der durchschnittlich erreichten Punkte in "normalen" Jahren mit denen in dieser Saison liefern. Die folgende Grafik zeigt die Punkte pro Platzierung in dieser Saison nach dem 19. Spieltag (rote Linie) und die Durchschnittspunkte der letzten 4 Jahre (schwarze Linie, zum selben Zeitpunkt).



Der graue Bereich um die schwarze Linie zeigt die Standardabweichung pro Platz nach oben und unten, also eine simple Form von Konfidenzintervall. Interessant sind also die Bereiche, bei denen die rote Kurve außerhalb des grauen Bereichs verläuft.
Was lässt sich erkennen? Zunächst erscheint die rote Kurve "stufiger". Im Durchschnitt der letzten Jahre war der erste der Tabelle tatsächlich schon weiter enteilt mit rund 4 Punkten Vorsprung. Eklatant ist der Abstand zwischen dem vierten und fünften der Tabelle, der acht Punkte beträgt. Aber auch der Abstand zwischen dem 6. und 8. Platz ist mit sieben Punkten ungewöhnlich groß. Es scheint sich hier eine Drei-Klassen-Gesellschaft herauszubilden: die ersten vier sind weit enteilt, die EL-Plätze werden unter den drei nachfolgenden Mannschaften ausgemacht und die restlichen elf Mannschaften spielen um den Klassenerhalt.
Noch ist es natürlich zu früh, um solch weitreichende Schlussfolgerungen zu ziehen. Die allgemeine Abstiegsgefahr wird aber auch zusätzlich durch die gestrichelte Linie in der Grafik verdeutlicht. Erreicht man diese Grenze, ist man auf Kurs, die magischen 40 Punkte zu erreichen, die den Klassenerhalt sichern (also (40 x 19)/34) ≈ 22.35). Während also im Durchschnitt der letzten Jahre der elfte Platz diese Grenze am 19. Spieltag überschritten hatte, ist es in diesem Jahr gerade der achte (punktgleich mit dem neunten), der sich (einigermaßen) sicher fühlen kann.
Während es für den Kampf an der Spitze also Spannung verspricht, ist die Kehrseite der Medaille unter Umständen eine Segmentierung der Liga; wenn mehrere Mannschaften vorne weg marschieren, muss es das Gegenstück dazu im unteren Teil der Tabelle geben. Noch ist es zu früh, doch wenn sich dieser Trend verfestigen sollte, könnte die Bundesliga sich mehr den englischen oder spanischen Verhältnissen angleichen.

23.1.12

Vorher nachher

Zitate ausgewählter Bayern-Spieler vor dem Spiel:

Lahm: "Fußballerisch bin ich wenig angreifbar, weil ich meine Leistung seit Jahren bringe"
Lahm: "Keine Sorge, ich lasse die Sau manchmal raus." Lahm: "Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass wir in Gladbach gewinnen - dann weiß ich schon jetzt, wie gut sich das anfühlen würde bei der Busfahrt zurück ins Hotel."
Lahm: "Aber ich denke, dass wir [Barcelona] inzwischen auf Augenhöhe gegenübertreten. (alle in der FAZ vom 20. Januar 2012)
Schweinsteiger: "Wenn wir so spielen wie zeitweise in der Vorrunde, wird es schwer, uns zu stoppen. Wir wollen gewinnen und eine Serie starten" (dpa)
Schweinsteiger: "Der Platz ist in einem katastrophalen Zustand" (irgendwo)
Heynckes: "Das beste Trainingslager meiner Karriere" (sinngemäß irgendwo)

Zitate nach dem Spiel

Schweinsteiger: "Der Platz war in einem katastrophalen Zustand" (bei sky)
Lahm: "Unser ärgster Konkurrent - neben uns selbst - ist immer noch Dortmund" (dpa)

weiter lesen: http://www.gmx.net/themen/sport/fussball/1liga/348obp6-bayern-in-gladbach-kalt-erwischt#.A1000146

 

4.1.12

Kurze Notizen zu Reus

Überraschend an dem Reus-Transfer sind doch eigentlich nur zwei Dinge: erstens, dass so viele überrascht sind, dass er geht. Und zweitens, dass er jetzt schon bekannt gegeben wird.

Eberl hat sehr weitsichtig agiert, als er in der Vorrunde der Vorsaison die Vertragsverlängerung von Reus vorangetrieben hat. Denn seien wir doch einmal ehrlich: rund 18 Mio. ist ein sehr guter Preis für Reus. Hätte Borussia nicht diese überragende Vorrunde gespielt, wäre wohl auch die Hoffnung auf einen Verbleib Reus nicht aufgekommen.

Dass man den Transfer jetzt schon bekannt gibt, hat wohl Vorteile und Nachteile. Wenigstens wird Reus nicht mehr in jedem Interview Fragen dazu irgendwie umschiffen müssen. Glaubt man Favre und Eberl, hat er sich sehr offen verhalten. Das macht Hoffnung darauf, dass die möglichen Nachteile vielleicht vermindert werden. Er wäre sehr schlecht, wenn Reus bei den Heimspielen jetzt Pfeifkonzerte begleiten würden. Leider bin ich da von der Reflexionsbereitschaft unserer Fankurve nicht restlos überzeugt.

Ich denke, dass jeder Spieler irgendwie zu ersetzen ist, und glaube auch, dass Eberl und Favre die richtigen Schlüsse ziehen werden. Auch muss ein Signal gegeben werden an andere in der Mannschaft, dass der Wechsel von Reus nicht eine Abkehr vom positiven Trend ist. Ich denke hier an Spieler wie ter Stegen, Dante, Nordveit und Arango.

Zu Neustädter sage ich mal lieber nichts. Warum nur Leverkusen?