« zurück zur Hauptseite | zum vorherigen Beitrag » | zum vorherigen Beitrag » | zum vorherigen Beitrag » | zum vorherigen Beitrag » | zum vorherigen Beitrag » | zum vorherigen Beitrag » | zum vorherigen Beitrag » | zum vorherigen Beitrag » | zum vorherigen Beitrag » | zum vorherigen Beitrag »

Wir müssen über Lucien sprechen

Die anhaltende Erfolgsphase der Borussia, die, noch ungeschlagen in der Rückrunde, sich anschickt, in der nächsten Saison in der Champions-League(!) zu spielen, lässt mich vielleicht besser verstehen, was Helmut Grashoff meinte, als er von seiner "launischen Diva" sprach. Es scheint, dass die Stimmung um den Verein zumindest teilweise unabhängig von der sportlichen Situation ist. Malten einschlägige Medien vor Jahresfrist (nicht völlig zu Unrecht) noch den Teufel des Abstiegs an die Wand, wird das Interweb heuer mit immer neuen Ausverkaufsszenarien gefüllt.

Es ist müßig, über die Einzelschicksale von Dante und neuerdings auch Herrmann und Nordtveit zu sprechen. Vielleicht gehen sie, vielleicht nicht. Interessant wird die Sache aber, wenn es um Favre selbst geht. Der Trainer muss sich langsam vorkommen wie der Präsident der amerikanischen Notenbank, bei dessen Reden jede einzelne Formulierung auf die Goldwaage gelegt wird, um irgendwie herauszukitzeln, ob die Zinsen bald um viel Punkte gesenkt werden. Man hat das Gefühl, dass Favre sich nicht immer ganz darüber im Klaren ist, was seine Aussagen bewirken. Wenn er nicht über seine vertragliche Zukunft reden will, mit der Begründung sich auf das Fußballerische zu konzentrieren ("das nächste Spiel"), versteht die Presse: er ist unsicher, ob er bleiben soll. Wenn er darauf hinweist, dass die Breite seines Kader es schwer macht, Ausfälle wie den von Herrmann zu kompensieren, wird daraus: Favre bereitet seinen Abgang vor.

Vielleicht hätte man von Seiten der sportlichen Führung das Thema gar nicht erst so groß werden lassen und sogar mit anheizen dürfen. Eberl hat vor ein paar Wochen selbst im Doppelpass-Interview angekündigt, dass man mit Favre in Gesprächen über eine vorzeitige Verlängerung sei. Das könnte ein Fehler gewesen sein. Alternativ hätte er auch sagen können: Favre "hat Vertrach" bis 2013, im Sommer setzen wir uns zusammen. Wenn das die offizielle Linie wäre, könnte man alle weiteren Nachfragen mit diesem Hinweis abprallen lassen. So aber wissen alle, dass es Verhandlungen gibt, und solange kein weißer Rauch aus der Geschäftsstelle aufsteigt, gibt es weitere Spekulationen darüber, dass es immer noch keinen Abschluss gibt.