Neues aus dem Gästeblog (46.KW)
Können Sie sich, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser, noch daran erinnern wo und wie Sie den 09.11.1989 erlebt haben? Ja? Sehr schön, dann hätten wir das Thema an diesem historischen Jahrestag hiermit erledigt. In meinem kleinen wöchentlichen verbalen Einwurf geht es immerhin primär um Fußball und darüber traue ich mich ehrlicherweise auch nur zu schreiben, weil ich ein unschätzbar wichtiges Kompendium mein Eigen nennen darf: Das „Fußball a-z, Das aktuelle Sportlexikon“ von Hans-Jürgen Jendral (6. Ausgabe, Schneider-Buch, 1981). Dieses Buch hat mir die „Robinsonade“ erklärt (ein besonders gelungener Sprung eines Torwarts nach dem Ball), Licht ins Dunkel des Mysteriums „Schußstiefel“ (gibt es höchstens im Märchen, so wie Siebenmeilenstiefel) gebracht und die Jüngeren unter Ihnen könnten hier auch erfahren, wer oder was ein „Vorstopper“ ist. So weit so unverzichtbar. Aber auch das beste Nachschlagewerk kann nicht alles wissen. Unter „Abwandern“ lese ich beispielsweise: „1. Das Weggehen von Spielern zu einem anderen Verein, 2. Das frühzeitige Verlassen des Stadions durch die Zuschauer, entweder aus Enttäuschung über die eigene Mannschaft oder weil das Spiel schon entschieden ist.“ Das frühzeitige Abwandern Signore Tonis am Samstag in München müßte daher richtigerweise als neuer Unterpunkt ergänzt werden, da er zum einen noch nicht zu einem anderen Verein, sondern nur frühzeitig nach Hause gegangen ist und andererseits das Spiel gegen Schalke zu diesem Zeitpunkt (Halbzeit) auch noch nicht entschieden war. Was mich in der Folge direkt zum Stichwort „Disziplinarstrafe“ führt, weil dem Stichwort „Interview“ 1981 scheinbar noch kein großer Stellenwert beigemessen wurde. „Eine Strafe gegen die Ordnung innerhalb eines Vereins. Zum Beispiel: Widersätzlichkeit gegen den Trainer. Sie wird von der Vereinsführung ausgesprochen und besteht meist aus einer Geldbuße. Gegensatz: Strafen für Unsportlichkeit in einem Spiel.“ Philipp Lahm und Luca Toni zahlen nun also, laut Uli Hoeneß, für ihre Vergehen rekordverdächtige Disziplinarstrafen. Das ist nur recht und gerecht und da spende ich gerne laut Beifall, weil in einem bestehenden Arbeitsverhältnis 1. Loyalität gegenüber dem Scheckaussteller vorausgesetzt werden muß (gilt natürlich auch reziprok) und sich 2. gerade Fußballvereine in vielerlei Hinsicht eh schon viel zu häufig von den eigenen Angestellten am Nasenring durch die Manege führen lassen müssen. Hätten Sie in München irgendwo Jendrals „Fußball a-z“ griffbereit, wären jetzt auch noch die Stichwörter „Erfolgstrainer“ und „Mannschaftsgeist“ diskutabel. Macht aber nix, die erledigen sich mit Sicherheit bald anderweitig von selbst.
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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