Neues aus dem Gästeblog (45.KW)
Samstagnachmittag, so ziemlich genau gegen halb vier, bin ich im prächtig gefärbten Maintal des schönen spätherbstlichen Spessart ins Auto gestiegen und habe mich auf den Weg Richtung Stuttgart gemacht. Im Radio lief die Fußballberichterstattung. Das es ein hartes Stück Arbeit für die Borussia werden würde, beim HSV mindestens einen Punkt zu erlangen, war mir da schon klar. Als Piotr Trochowski dann nach 13 Minuten den Ball in die Maschen gesetzt hatte, sank sofort jegliche Hoffnung auf eine Punkteausbeute gen Null. Scheiße, das war’s dann wohl schon wieder. Was, wie oder wer soll das Spiel denn jetzt noch drehen? Die Borussia dreht keine Spiele. Und überhaupt? Wann haben wir das letzte Mal für eine wirklich sensationelle Überraschung gesorgt. Hätten die Fohlen längst ein 0:0 halten können, dann vielleicht hätte es was geben können, aber so? Wenn es nur lange genug unentschieden stünde und wenn dann der barmherzige liebe Gott endlich mal auf Seiten der Borussia wäre, wenn das Glück also wenigstens ein einziges Mal bei uns pausierte, dann könnte vielleicht aus dem Nichts das unerwartete Tor fallen und dann, aber auch nur dann, würde möglicherweise mit etwas Dusel der knappe Vorsprung über die Zeit gebracht werden können. Wunschdenken! Immerhin könnte es aber wenigstens zu einem wichtigen Punkt in Hamburg reichen, denn aller Wahrscheinlichkeit nach gelänge dem HSV ja noch mindestens ein Törchen. Was auch sonst. Der Ausgleichstreffer, wie es der Zufall so will, fiel dann tatsächlich, wenn auch unter umgekehrten Vorzeichen. Kurzem, heftigem Jubel folgte der Blick auf die Uhr und die Analyse: Zu früh, reicht noch nicht. Es kam wie es kommen mußte. Ze Roberto trat in Halbzeit zwei natürlich das Freistoßtor seines Lebens, nicht letzte Woche, nicht am kommenden Spieltag, nein, gegen Borussia natürlich. Erste Herbstdepression trotz des wundervollen Panoramas. Dann wieder Torjubel aus Hamburg. Ein Dante Kopfball, Ausgleich, oh Gott, warum treibst Du solch ein grausames Spiel mit uns, wo Du uns doch mittlerweile verlassen zu haben scheinst? Die Autofahrt war nun zu Gunsten der Schlußkonferenz aus Sicherheitsgründen auf einen Parkplatz zum Erliegen gekommen. „Tor in Hamburg!“ – Atemnot, der Brustkorb ward enger, die böse Vorahnung. Welcher Kretin in Diensten des HSV durchbricht heute seine Torflaute? „Rob Friend...“ hörte ich Jörg Tegelhütter noch rufen und danach weiß ich nix mehr. Den Rest des Wochenendes habe ich aus lauter Dankbarkeit im 7. Himmel beim lieben Gott verbracht. In diesem Sinne, Ihnen, meinen sehr verehrten Leserinnen und Leser, viel Glück für die kommende Woche und, ja, frohe Weihnachten!
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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