Neues aus dem Gästeblog (30.KW)
Die Pausen zwischen den Spielzeiten sind langweilig. Furchtbar langweilig. Alles ist so vermaledeit langweilig, daß zur Zerstreuung alberne Turniere und kaum erwähnenswerte Testspiele absolviert werden müssen, wenn nicht gerade irgendwo einer (un)aufgeregten Sau durchs Transferdorf nachgelaufen werden muß. Wenn, wie letzte Woche im Falle der Borussia, weder das eine noch das andere passiert, dann ist die verordnete Fußballabstinenz in der Regel lediglich ein zuverlässiger Quell schlechter Nachrichten. Hier reißt ein weniger robustes Kreuzband, da bricht ein ermüdeter Fuß, ein bereits fest eingeplanter Spieler kommt (doch) nicht undsoweiterundsofort, man kennt das schon. Wirklich für diese spieltagsfreie Zeit begeistern können sich wohl lediglich ein paar Journalistiker, deren Urlaubsbedürfnis momentan auf Spesenrechnung seine Erfüllung findet. Da trifft es sich zur Abwechslung immerhin ganz gut, daß in den letzten Tagen, nach der obligatorischen Verletzung eines Stammspielers, ausnahmslos gute Nachrichten aus Österreich nach Deutschland getickert wurden. Jörg «Jogi» Stiel ist nämlich wieder da und wird bis Jahresfrist zum «Integrativ-Dolmetscher» der befürchteten Assimilierungspatienten Arango und Bobadilla. Ob’s hilft? Wer weiß, aber wir freuen uns schon jetzt auf Interviews und Dönekes von und mit dem sympathischen Ex-Torwart, gerade weil ja immer Typen gefordert werden. Ohne echte Typen in Mannschaft und Umfeld, so lautet die dazugehörige, gängige These, kann eine Mannschaft weder erfolgreich noch liebenswert sein. Außerdem brauchen die Fans die sogenannten Identifikationsfiguren. Stiel war ab seinem ersten Bundesligaspiel eine solche, als sich so mancher Bökelbergbesucher fragte, was denn bitte der komische neue Vogel da dreißig Meter vor seinem Kasten rumsteht. Allerdings, und damit wären wir schon bei der zweiten guten Nachricht, sind ja schon einige echt gute Typen bei Borussia unter Vertrag, worüber sowohl die Urlauber, und absolut treffend der Kollege Duelp, berichteten. Die Langeweile der vergangenen Tage wurde vor allen Dingen dazu genutzt, neben Glamourboy Bailly, Altstar Neuville, dem stillen Routinier Daems und dem aufstrebenden Bradley, dem unermüdlichen Fußballfacharbeiter Tobias Levels zu huldigen; was auch dringend nötig war. Intelligent, sprachgewandt, loyal, rautengeil und auf dem Platz immer Puls bis zum Anschlag. Die Fußballsozialromantiker sind sich daher einig: Lieber elf Levels auf dem Rasen, als elf Baumjohanns. Die letzte gute Nachricht für heute: der Fan-Shop wird dem nun einsetzenden Ansturm auf Levels-Trikots aller Voraussicht nach standhalten.
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
Mich wundert nur: Warum brauchen wir einen Stiel, wenn doch unser Levels genausogut übersetzen kann - wahrscheinlich, damit sich letztgenannter auf das Spiel konzentrieren kann.
Daneben, und das wollte ich schon lange loswerden: Ein Absatz ist auch ein Stilmittel. Vielleicht unterschätzt, trägt es doch sehr zur Lesefreundlichkeit bei. Vielleicht sagst du jetzt: Kein Absatz ist genauso ein Stilmittel. Dann sei es dir gelassen.
Leserbrief von Dülp | 23:52
@Dülp:
Lese(r)freundlicher sind Absätze bestimmt.
Aber im Falle meines Einwurfs war die Form von Anfang an klar: ein kompakter, übersichtlicher Textblock mit vorgegebener, knapper Länge, periodisch, keine links.
Nach über drei Jahren wird sich die Form nun bis zur Einstellung nicht mehr ändern. Da muß der Leser durch, aber er weiß ja mittlerweile auch was ihn Montags erwartet.
Leserbrief von Dr. Theo Soph | 10:30
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