Neues aus dem Gästeblog (21.KW)
Borussia verzweifelter, oder vielleicht besser verzweifelnder, Kampf am Tabellenende entwickelt sich am Samstag zu einem handfesten Sophokles’schen Drama. Man könnte es neuzeitlicher auch unter dem Arbeitstitel der „Unerträglichen Leichtigkeit des Nichtabstiegs“ verpacken und hernach zu einem üppigen Kassenschlager machen. Ich bin kein Statistikfreak und habe diese These aus gesteigertem Desinteresse nicht nachrecherchiert, aber ich möchte aufgrund meines jahrzehntelang angesammelten Fußballhalbwissens geradewegs behaupten: Nie in der Geschichte der Bundesliga war es einfacher, nicht abzusteigen! Umso betrüblicher, daß Teams wie Köln, Frankfurt, Hannover oder Bochum mit dem Thema Abstieg nix mehr am Hut haben und nächste Saison weiter erstklassig kicken dürfen. Borussias Glück hingegen hängt weiterhin am seidenen Faden. Festzustellen wo genau die Fohlen des einen einzigen klitzekleinen Pünktchens verlustig gingen, der ihnen nun noch zum rettenden Ufer fehlt, ist müßig. Die Auswahlmöglichkeiten sind einfach zu vielfältig. Lediglich die ewige Wiederkunft des Gleichen scheint zweifelsfrei feststellbar. Auf das erarbeitete Glück in Cottbus und die fast sichere Rettung folgt eine bittere Klatsche gegen Leverkusen und erneute Pein. Nietzsche-Fans und Nihilistenfreunde würden womöglich das grundlegende Vorhandensein jeglicher positiver Ansätze verneinen und diesen schicksalshaften Zyklus des Klubs als immanente Grundlage menschlichen Lebens preisen, derer die Borussia und ihre Fans nun mal nicht entrinnen können, aber als Fußballfreund muß ich mich von dieser Haltung eindeutig distanzieren. Der Fußballgott ist nicht tot! Und daher wird es am Ende reichen! Nicht schön reichen, aber dennoch reichen. Kommen wir noch mal auf unseren Arbeitstitel zurück: Auf die Borussia ist nun mal nicht das Drama des Schweren, sondern des Leichten gefallen. Und schwerer als mindestens den einen Punkt zu Hause gegen Dortmund am letzten Spieltag holen zu müssen kann es ja kaum noch werden! – Gott steh uns bei!
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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