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Geschichte wird gemacht

Das gestrige UEFA-Cup Finale wurde als historisch bezeichnet, da es das letzte war. Nächstes Jahr heißt der Wettbewerb "Europa-Liga", doch die Kontinuität zwischen den Wettbewerben ist so hoch–selbst der Pokal bleibt derselbe–dass ich ein einfaches Re-branding nicht historisch bezeichnen möchte.

Historisch ist etwas anderes: zum ersten Mal hat ein Oligarchen-Verein einen wichtigen Wettbewerb gewonnen. Rinat Achmetow, Stahlmagnat aus Donezk, ermöglicht Schachtar seit über 10 Jahren groß im Transferwettbewerb mitzumischen. Jetzt zahlt es sich in Form von europäischer Silberware aus, und damit hat er seinem russischen Kollegen etwas voraus, denn einen internationalen Titel zu gewinnen, ist der Mutter aller Oligarchen, Roman Abramowitsch, noch nicht gelungen.

Um keine Verwirrung zu stiften, ich fasse den Begriff Oligarchen-Verein sehr eng. Ich meine diejenigen Privatpersonen, die vor allem mit ihrem persönlichen Festgeldkonto einen Verein unterstützen und für ihn bürgen. Sie haben darüber hinaus eine gewisse gesellschaftliche Macht in ihrem Einzugsgebiet. Das schließt also die benannten Achmetow und Abramowitsch, aber auch Dietmar Hopp und andere mit ein, jedoch nicht Malcom Glazer oder die anderen Amerikaner in der Premier League. Ebenso wenig schließt es Unternehmen wie Bayer, Gazprom oder Volkswagen ein, die zuvorderst aus Marketing-Überlegungen einzelne Vereine fördern. Abramowitsch, Achmetow und Hopp sehen ihre Engagements als Zeitvertreib, Belustigung und Machtausübung, die einen schämen sich dafür nicht, der andere verbrämt es als soziales Engagement.

Einwenden mag man, dass der Gewinn von ZSKA Moskau im UEFA-Wettbewerb in 2005 auch ein verkappter Erfolg von Abramowitsch war, denn seine Ölfirma Sibneft sponsorte zwischen 2004 und 2006 den Verein. Allerdings war Abramowitsch da schon an Chelsea vergeben und die UEFA fordert Monogamie von ihren Mäzenen. Ich würde diesen Einsatz von Sibneft eher in eine Reihe mit Bayer oder Gazprom stellen als das klassischen Mäzenatentum des Oligarchen.

Stört es mich? Nein. Ich glaube immer noch, dass Mäzenatentum zwar den Wettbewerb verzerrt, ihn aber auch beleben kann, wenn es externe Effekte für den ganzen Fußball erzeugen kann. Dazu habe ich an früherer Stelle schon etwas gesagt. Zweitens, und unabhängig davon, glaube ich immer noch, dass der Effekt in den meisten Fällen kurzlebig ist, da kurz- und mittelfristige Finanzspritzen schwer in langfristigen Erfolg umzumünzen sind.