Auswärtsstark (10)
In unregelmäßgen Abständen berichten die Schreiberlinge des FohlenKommandO über ihre Groundhopper-Erlebnisse aus anderen Ligen, anderen Ländern. Heute: Oberliga Westfalen, SC Preußen Münster - SV Schermbeck, 24.08.2007, Preußenstadion an der Hammer Straße, 4.150 Zuschauer, Münster.
Wer als Nicht-Münsteraner und Werder-Fan mit Unterbrechungen seit fast 13 Jahren in Münster wohnt, hat in dieser Zeit vom SC Preußen Münster immer wieder was mitgekriegt und dabei in wechselnder Abfolge gefühlt: neugieriges Mitfiebern als es einige Jahre um den Aufstieg in die zweite Liga ging, echtes Mitleid in allen Jahren danach und ungläubiges Kopfschütteln beim Abstieg in die Oberliga, in der auch das hundertjährige Vereinsjubiläum gefeiert wurde.
Diese Saison geht entgegen den Erwartungen aber gut los: 4 Siege, 1 Unentschieden und keine Niederlage, 14:4 Tore. Da wagen auch wir uns mit ein paar Leuten neuerdings ins Stadion, am Freitag schon zum zweiten Mal… Die Menge im ollen Preußenstadion (die Sitzschalen auf der Haupttribüne wurden übrigens erst 2001 eingebaut, damals ausgemustert in der BayArena) kocht schon zum Anpfiff. Die letzten Jahre waren durchgängig so furchtbar, dass rund um uns die echten Fans einfach nur ungläubig gucken ob des wieder auferstandenen SCP. Die Mannschaft spielt schön, direkt und nutzt ihre Chancen. Die Siege fallen deutlich aus, endlich! Denn gegen Mannschaften wie den SV Schermbeck hätte man auch letztes Jahr gewinnen müssen, um dann das erklärte Ziel des direkten Wiederaufstiegs zu schaffen. Die Schermbecker Fans passen jedenfalls in drei PKWs.
Dagegen der Preußen-Anhang: Schon vor dem 1:0 in der 10. Minute tobt die Menge. Nach dem 2:0 in der 22. Minute brennen die ersten bengalischen Feuer und die Gegengerade versucht, eine La-Ola zu starten. Mit einem standesgemäßen 3:1 geht es in die Pause, beim 4:1 stehen auch die Tribünen-Zuschauer und beim 5:1 wird singend daran erinnert, dass eines Tages, eines Tages wir nach Mailand fahren um die Preußen zu sehen…
Schön wär´s ja, wenn es wenigstens mit dem Aufstieg klappte. Denn eine Stadt wie Münster verträgt anderen Fußball als die Oberliga. Dafür ist es hier noch sehr ursprünglich: Bier zwei Euro ohne alberne Knappenkarte, marodes Stadion mit Stehplätzen, Anreise per Fahrrad, anstehen am Kartenschalter fünf Minuten vor Anstoß. Irgendwie ganz erholsam, mindestens aber an einem Freitagabend (Flutlicht!) ein netter Auftakt ins Wochenende.
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