Eigentlich hat man sich bei der Mönchengladbacher Borussia vorgenommen, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und in Liga 2 einen Neuanfang zu machen. Dazu hat man den Kader mit 11 neuen Leuten radikal umgebaut und damit genau das getan, was bereits Jupp Heynckes bei seinem Amtsantritt als Übel ausgemacht hat: "Eines der Probleme in der Vergangenheit war die große Fluktuation.“ Zuvor durfte Dick Advocaat alles verpflichten, was er für gut hielt und sich nicht wehrte.
Diese Erkenntnis hat Heynckes aber nicht davon abgehalten, reichlich neues Spielermaterial zu holen, vorzugsweise bei seinem Ex-Club Schalke (Heimeroth, Delura, Baumjohann). Luhukay macht es ihm nach indem er Spieler aus alten Paderborner (Ndjeng, Brouwers) oder Kölner (Voigt) Zeiten holt und den Kader dann mit Spielern aus seinem Heimatland (Friend, Paauwe, Touma) weiter aufbläht. Der Unterschied ist allerdings, dass vormals bei jeder Neuverpflichtung die fußballerischen Qualitäten gelobt wurden, während nun besonderer Wert auf Charakterstärke und flexible Einsatzmöglichkeiten gelegt wird.
Auch im Spiel gibt es frappierende Ähnlichkeiten. Einen starken Torwart hinter einer soliden Abwehr und einen harmlosen Sturm kennt man bereits aus der Vorsaison. Nur das Mittelfeld ist (wie) ausgewechselt. Die Tatsache, dass Taktik und Aufstellung in schöner Regelmäßigkeit geändert werden ist auch altbekannt, wobei die Planlosigkeit von gestern die Flexibilität von heute ist.
Es bleiben aber noch einige Punkte ungeklärt: Die Frage ob die Auswärtsschwäche der letzten Jahre weitergeht, kann man noch nicht absehen. Ob es die Borussia schafft, die Kontrolle eines Spiels auch in Toren umzusetzen, ist auch noch offen. Und vielleicht erweist sich einer der zahlreichen neuen Stürmer ja wirklich als echter Goalgetter. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob wirklich ein Neuanfang stattgefunden hat oder sich die Mühle wie bisher weiterdreht.
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