Neues aus dem Gästeblog (17.KW)
Gestern zum Beispiel war es mal wieder schön zu beobachten. Als die Berliner Eisbären gegen die Kölner Haie zum vierten Duell um die Meisterschaft das Eis betraten, sah man auf beiden Seiten, was sich eben in der Endphase der Eishockeysaison ziemt. Ausgereifte, volle Gesichtsbehaarung allerorten, vereinzelt auch die stilvoll geschnitzte Schenkelbürste hie oder eben das fein ziselierte Backen- und Oberlippenbärtchen, zumindest bei den jüngeren Spielern, da. Aber die Hauptsache: je nach Können einfach sprießen lassen! Denn, so will es der Aberglaube nun einmal, die altehergebrachte Regel lautet seit jeher: Wer rasiert, verliert! Für die Eisbären hat sich die goldene Binse bewahrheitet, für die Haie nicht, was uns aber auch nicht weiter zu interessieren hat. Falsche Sportart. Mich beschäftigt in der Hauptsache, in diesem meinem wöchentlichen verbalen Einwurf, zuvorderst der Fußball. Und beim Barte des Luhukay, da kann man wohl von Glück reden, daß der Trainer, will man den Vergleich dennoch aufgreifen, auch in der Endphase der Saison noch immer die äußerst geschmackvolle Glücksrotzbremse trägt. Denn die Borussia kann scheinbar so schlecht spielen wie sie will, sie verliert einfach nicht. Was natürlich hervorragend ist, nicht daß ich hier falsch verstanden werde. Aber das Ding gegen Jena hätte mit ein bißchen Pech und noch weniger Colautti eben auch gut und gerne, und nicht unverdient, verloren werden können. Was hat also schlußendlich der Borussia den Punkt gerettet? Waren es nur die taktischen Wechsel des Übungsleiters? Oder muß tatsächlich dem Schnauz ein gehörig glückliches Wörtchen geschuldet sein? Sportler, und deren Fans, sind abergläubische Menschen und durch Aberglaube, so erklärt es das Lexikon, versucht der Mensch, durch außergewöhnliche Handlungen auf übersinnliche Mächte Einfluß zu nehmen. Daher werde auch ich mich ab jetzt bis zum rechnerisch sicheren Aufstieg nicht mehr der morgendlichen Rasur hingeben. Kann als Maßnahme schließlich nicht schaden. Und wenn‘s dem Trainer steht, kann es so verkehrt ja auch nicht sein.
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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