29.12.06

Eine ganz besondere Elf - Reloaded

Abermals stellt das FohlenKommandO eine Elf von Spielern auf, deren Zukunft nicht gänzlich gesichert ist.

Melka: Vor der Saison verlor er zuerst seinen Platz als Ersatztorhüter an Heimeroth. Dann flog er aus der Mannschaft, nachdem Assistenztrainer Speidel seine Trainerkritik weitergetragen hatte und später verletzte er sich auch noch. Speidel ist entlassen und die Verletzung fast überstanden, nur Heimeroth ist immer noch da. Die Chancen von Melka auf dem Platz zu stehen beschränken sich auf die Regionalliga.

Bøgelund: Nach schlechten Leistungen zu Saisonbeginn und verletzungsbedingter Auszeit spielte er sich zum Jahresende wieder in die Mannschaft, allerdings auf der ungewohnten linken Verteidigerposition. Ob nun hinten rechts oder links - in Normalform kann Bøgelund der Mannschaft durchaus weiterhelfen. Bis dahin sind es allerdings noch ein paar Schritte.

Compper: Ging als dritter Linksverteidiger in die Saison und schaffte es nach den Ausfällen von Jansen und Daems nicht, sich in der Mannschaft festzuspielen. Dies lag einerseits an seinen Leistungen, allerdings waren auch seine Nebenleute aufgrund von Wechseln nicht eingespielt, was seine Aufgabe nicht erleichterte. Nach öffentlicher Kritik am Trainer wurde er suspendiert, so dass weitere Einsätze unter Heynckes kaum zu erwarten sind.

Helveg: Nach ewigen Zeiten von Verletzungen und Positionsfindung hat er sich gegen Ende der Hinrunde als rechter Verteidiger etabliert. Dass ihm mit 35 ½ Jahren die Zukunft als Stammspieler nicht gerade offen steht ist klar, allerdings hat er in den letzten Wochen trotz der Unruhe im Verein als verlässliche Kraft gezeigt.

Degen: Er zeigte in der Vorbereitung ordentliche Leistungen, war zu Beginn der Saison allerdings verletzt. Danach versuchte er durch markige Sprüche einen Stammplatz zu erlangen anstatt sich nach zahlreichen Einwechslungen auf dem Platz zu empfehlen. So ist Degen leider keinerlei Verstärkung.

El Fakiri: Nur noch ein Einsatz seit dem siebten Spieltag zeigt deutlich, was der Trainer von ihm hält. Leider ist auch dem Zuschauer nicht verborgen geblieben, dass El Fakiri die guten Leistungen aus 2005 im gesamten Folgejahr nicht bestätigen konnte. Die Zeichen stehen auf Abschied.

Svárd: Der große Unbekannte durfte dreimal bei den Amateuren mitkicken, für einen Profieinsatz langte es bislang nicht. Wir warten weiter auf die Möglichkeit, uns ein Urteil unter Bundesligabedingungen bilden zu können.

Kahê: Vier Tore und dann ein großes Loch - so kann man seine Hinrunde zusammenfassen. Für Kahê spricht, dass er Fußballspielen kann und jung ist - ohne Tore reicht das aber keineswegs für die Bundesliga. Er wird wohl noch ein paar Chancen bekommen, allerdings nicht mehr regelmäßig in der Startelf.

Rafael: Schon letzte Saison fragten sich viele, wie er Borussia weiterhelfen soll. Eine Antwort konnte er auch in der zweiten Jahreshälfte nicht geben. Mit fast 23 Jahren muss man von ihm mehr erwarten dürfen. Kommt keine große Steigerung, wird Rafael den Borussia-Park auf kurz oder lang verlassen.

Sverkos: Ein einziges Bundesligator in den letzten 20 Monaten ist eine miserable Bilanz. Diese zu verbessern, wird Sverkos in Mönchengladbach mit aktueller Form bei der großen (wenn auch nicht übermächtigen) Konkurrenz sehr schwer fallen. Wenn Alemannia Aachen wirklich Interesse an eine Verpflichtung signalisiert haben sollte, dürften die Chancen für einen Wechsel nicht schlecht stehen.

Sonck: Seit der Verpflichtung von Insúa blitzt manchmal auf, welche fußballerische Klasse er besitzt. Wenn Sonck verletzungsfrei bleibt, sein volles Leistungspotenzial abruft und sich auch menschlich auf den Mannschaftssport einlässt, könnte Sonck Borussia deutlich nach vorne bringen.

26.12.06

Neues aus dem Gästeblog (52.KW)... und Schluß!

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Weihnachten ist ein Fest des Friedens, der Freude, der Besinnlichkeit und, auch das, der Geschenke. Im Hinblick auf fußballerische Geschenke war das Jahr 2006, zumindest aus subjektiver Sicht vieler Borussenfans, keine Offenbarung. Aber wollen wir uns nicht beklagen, es hätte sehr viel schlechter kommen können. Schlimmer als häßliche Krawatten, überflüssige Socken, selbstgemalte oder gebastelte Verbrechen gegen die visuelle Erträglichkeit, ekligen Fusel oder billige Zigarren war es dann auch nicht. Im Gegenteil, eigentlich hat das Christkind es dieser Tage sogar wieder ganz gut mit uns gemeint. Wir bekommen immerhin noch mal unseren Trainer geschenkt, ein oder zwei eventuelle Verstärkungen unter den Tannenbaum gelegt und die Hoffnung, im kommenden Jahr möge sich alles zum Guten wenden. Und dafür sollte man schlußendlich einfach dankbar sein. In diesem Sinne möchte ich an dieser Stelle auch ganz genügsam sein, keine weiteren Worte verlieren und wünsche stattdessen allen Leserinnen und Lesern noch frohe Feiertage. Kommen Sie gut ins Jahr 2007!

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift ab 2007 wieder in voller Länge beim FohlenKommandO die neue Woche an

20.12.06

Das Zitat zum Spiel (Bochum A)

„Delura hat trotz tiefer Fleischwunde über dem Knöchel auf die Zähne gebissen"

Jupp Heynckes ignorierend, dass seit 1967 in der Bundesliga Spielerwechsel erlaubt sind

19.12.06

Wettskandal vor Gericht

Letzten Freitag hat der Bundesgerichtshof (BGH) die Verurteilungen der Schiedsrichter Robert Hoyzer und Dominik Marks, der Brüder Sapina und des Fußballers Steffen Karl bestätigt und das Verfahren damit rechtskräftig abgeschlossen. Dass das Verschieben von Fußballspielen zusammen mit einer Wette auf den Ausgang völlig inakzeptabel ist und bestraft werden sollte, darüber bestand auch vorher kein Zweifel. Dennoch war das Urteil bis zuletzt offen und mit Spannung erwartet worden, weil Oberstaatsanwalt Hartmut Schneider für alle Beteiligten Freisprüche beantragt hat. Das deutsche Rechtssystem habe keine Mittel für eine Verurteilung.

Die Reaktion aus der DFB-Zentrale ließ natürlich nicht lange warten: "Ich frage mich schon: Was ist das nun für ein Signal?" erklärte DFB-Vorsitzender Theo Zwanziger wütend. "Was Hoyzer gemacht hat, ist aus sportgerichtlicher Sicht Manipulation und für mich ist es Betrug."

Und da ist man schon beim Kern des Problems. Es geht nicht darum, was Herr Zwanziger oder der Rest der Welt für Recht oder Unrecht hält. Es geht nur darum, was zum Zeitpunkt der Tat gesetzlich unter Strafe gestellt war. So steht es im Grundgesetz, im Strafgesetzbuch und auch in der Menschenrechtskonvention.

Der Betrug ist ein äußerst komplizierter Straftatbestand. Zunächst erfordert er eine Täuschung. Diese haben die Gerichte darin gesehen, dass einer der Sapina-Brüder in eine Lottobude gegangen ist und einen Oddset-Schein abgegeben hat, auf dem er auf Spiele wettet, die später durch falsche Schiedsrichterentscheidungen manipuliert werden sollen. Nun ist das Abgeben eines Oddset-Scheins noch keinerlei Täuschung. Aus diesem Grund haben die Richter klargestellt, dass der Wettende bei Abschluss eines Wettvertrages stillschweigend erklärt, dass er die Spiele, auf die er gewettet hat, nicht manipuliert habe. Dies müsse schon deshalb angenommen werden, weil Oddset darauf angewiesen ist, dass der Vertragspartner keine Spielverschiebungen vornimmt.

Jetzt kann sich jeder Einzelne selbst fragen, ob er selbst bei Abgabe eines Wettscheins stillschweigend der Person in der Lottoannahmestelle erklärt, dass er keine Spiele verschoben habe oder nicht. Wenn er meint, es nicht zu tun, so muss er konsequenterweise auch für Hoyzer und Konsorten einen Freispruch fordern.

Der BGH hat sich bei seiner Urteilsfindung allerdings eher am Endergebnis als an juristischen Feinheiten orientiert. Dies ist insofern zu begrüßen, dass Wettmanipulationen ausdrücklich als strafbare Handlung gebrandmarkt werden. Dass man dafür andererseits eines der wichtigsten Prinzipien im Strafrecht aufs Ärgste strapaziert, ist weniger angenehm und aus rechtsstaatlicher Sicht nicht bedenkenfrei.

18.12.06

Die Hinrunde Borussias - 11 Gründe

Die Defensive
Mit 23 Gegentoren gibt es immerhin acht schlechtere Verteidigungen in der Liga. Dort ist also nicht der Hauptgrund zu sehen, dass Borussia auf einem Abstiegsplatz steht. Dennoch fällt auf, wie viele grobe Fehlpässe innerhalb der Abwehr passierten, die dann in Großchancen mündeten. Unrühmliche Besispiele boten vor allem Polanski und, nicht nur in Bochum, Levels.

Die Offensive
Das 13 Tore in 17 Spielen zuwenig sind, versteht sich von selbst. Das Problem ist aber auch, dass keiner der Stürmer, abgesehen von Kahê in den Spielen 3 bis 5, eine Leistung abgeliefert hat, die einen Stammplatz garantiert hätte.

Das System
Ein klares System war in der Hinrunde kaum zu erkennen. Spielte Borussia in der Vorbereitung zuerst noch mit zwei zentralen defensiven Mittelfeldspielern, so änderte sich das System mit der Verpflichtung Insuas in eine Mittelfeldraute. Zwischendurch wurde wieder zurückgewechselt. Später probierte man es auch mal mit einer richtigen und einer hängenden Spitze.

Die Aufstellung
Öfter mal was Neues, so war die Devise von Heynckes in der Hinrunde. Da durfte ein Polanski mal mittig, rechts oder links spielen. Kluge ebenso und zusätzlich noch als Außenverteidiger. Letztere Erfahrung hat auch Kirch ganz überraschend machen dürfen. Levels probierte alle Positionen in der Abwehrkette aus. Vorne wechselten Delura, Insua und Rafael munter zwischen Mittelfeld und Sturm. Das man damit keine Sicherheit erzeugt, liegt auf der Hand.

Die Auswechslungen
Das Thema "fragwürdige Auswechslungen" zog sich durch die gesamte Hinrunde. Immer wieder wurden verletzten Spielern die Herausnahme grundlos verweigert, durften Stürmer 90 Minuten ohne Chance über den Platz schleichen und mussten Außenverteidiger den Platz räumen, damit die komplette Aufstellung durcheinandergewirbelt werden konnte.

Der körperliche Zustand der Mannschaft
Insbesondere in den letzten drei Spielen der Hinrunde war es nicht zu übersehen, dass die Mannschaft nach gut einer Stunde körperlich stark abbaute, obwohl jegliche Zusatzbelastung wie DFB-Pokal schon beseitigt wurde. Entweder hat sich die Mannschaft ihre Kräfte schlecht eingeteilt oder einfach zuwenig davon.

Die Personalplanung
Es bleibt unverständlich, wie man nach dem Verkauf von Fukal und dem Rauswurf von Strasser mit nur zwei gestandenen Innenverteidigern in die Saison geht. Die Suspendierung von Ersatztorhüter Melka ist angesichts der Leistung von Kollege Heimeroth zwar ärgerlich, aber durch das gute Heilfleisch von Kasey Keller erträglich. Dass mit Marvin Compper der letzte der drei Linksverteidiger aus dem Kader flog ist dann schon bezeichnend für die Hilflosigkeit bei Borussia.

Die Verletzungen
Borussia hatte in der Hinrunde zahlreiche Verletzungen zu beklagen. Allerdings standen für alle Verletzten außer Svensson, Daems und Jansen ausreichend Alternativen zur Verfügung. Bei Svensson hat man es selbst verschuldet, keinen Ersatz zu haben. Damit konzentriert sich das Verletzungspech auf eine einzige Position.

Die Standards
Freistöße und Ecken sind schon seit langem keine Stärke von Borussia. Warum allerdings immer die gleichen Kandidaten mit vorhersehbar geringem Erfolg zum Eckball (Delura) oder Freistoß (Delura, Thijs) antreten dürfen, weiß keiner.

Der DFB-Pokal
Im DFB-Pokal wurde die Qualifikation für die nächste Runde mit der Aufstellung einer lustlosen B-Elf hergeschenkt. Wenn man die späteren Ergebnisse in der Liga sieht, stellt man fest, dass mit dem Ausscheiden in Osnabrück auch eine Menge Selbstvertrauen verloren wurde.

Die Führung der Mannschaft
Dass die Mannschaft durch die ständigen taktischen und personellen Wechsel stark gebeutelt ist, konnte wöchentlich beobachtet werden. Dass diese Wechsel nicht mal den verständnislosen Spielern erklärt werden, ist ebenso kontraproduktiv.

Neues aus dem Gästeblog (51.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Sie machen es einem nicht immer leicht, die Helden von einst. Manche werden unsäglich fett. Einige verkommen in bemitleidenswert schönheitsoptimiertem Zustand in ihrer finanziellen und geistigen Dekadenz oder Armut. Andere verpassen entweder den Zeitpunkt des wohlverdienten Ruhestandes oder wenigstens den der medienwirksamen Kugel. Die ganz verzweifelten Exemplare vertrauen sich obendrein zu häufig den falschen Journalisten an und am Ende bleibt inmitten des Scherbenhaufens zerstörter Illusionen lediglich die Erinnerung an bessere Zeiten übrig. Ganz schön traurig. Aber es gibt ja auch die anderen Beispiele. Stephen Patrick Morrissey, ein älterer und graumelierter Herr aus Manchester, beweist das momentan mal wieder auf eindrucksvolle Art und Weise. Ausnahmekunst, Charakter, Stilbewußtsein und Grandezza wären in diesem Zusammenhang beispielhaft zu erwähnen. Während er all das am Freitag vor begeistertem Publikum in die Wagschale zu werfen wußte, befleißigte sich zeitgleich ein anderer graumelierter Held von einst, vor eher wenig begeistertem Publikum, der Demontage seines eigenen Denkmals einen gewichtigen Schritt hinzuzufügen. Und das ist nun wirklich mehr als traurig, weil absolut unnötig. Die derzeitige Panik auf den Straßen Mönchengladbachs ist nicht alleine der Verkettung unglücklicher Zustände zuzurechenen, sie ist schlicht hausgemacht. Nur ein paar Experimente weniger, dafür gradlinige Entscheidungen und schon ließe sich die Schuldfrage gerechter zugunsten des bewunderten Helden klären. So aber darf er sich heute zur Belohnung einem anderen graumelierten Herren erklären. Das ist erst recht traurig. There is a light that never goes out, an diese Hoffnung möchte man sich klammern, schon der alten Zeiten wegen. Aber was immer dann entschieden wird: es fällt mittlerweile tatsächlich schwer, noch an viel Gutes zu glauben. So oder so. Ach, life is a pigtsy!

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

15.12.06

Borussia auf Guangdong - ein Selbstversuch

Freitag abend, Borussia spielt, und du hast nichts außer einer schnellen Internetverbindung? Keine Fußballkneipe, in einem Land, in dem die Sonne schon vor vier untergeht? Dann versuche ich es mal mit den chinesischen Wundersendern, die die Bundesliga per livestream übers Internet verschicken. Schnell ein Programm installiert, dann schon flimmert Guangdong auf meinem Bildschirm. Sehr schlechte Qualität in der ersten Halbzeit, es setzt dauernd für Minuten aus. Erst gegen Ende der ersten Hälfte fängt die Übertragung an, erträglich zu werden. Trotzdem: der Ticker von Kicker bleibt offen...

Ein unvollständiges Protokoll:

43. Mal eben auf den Ticker geschaut. 1:0... oh nein. Und tatsächlich, wieder beim Fernsehen, ich seh es kommen. Ein schönes Tor. Zugegeben.

2. Halbzeit
Ab hier ist die Übertragung fantastisch, praktisch ohne Aussetzer. Das Bild ist zwar recht klein und ein bisschen unscharf, aber das sind die ganzen Pornos ja auch.

63. Passiert was? Mal schnell in den Ticker geguckt. Da steht: 66. Degen für Kirch. Oh, Mann. der Ticker ist ja auch immer 5 Minuten zu spät, das heißt eigentlich nur noch 20 Minuten zu spielen...obwohl hier noch über 25! Rechnet man die Zeitverschiebung dazu, ist das Spiel ja schon vorbei, oder? ich glaub das wird nichts mehr.

65. Wenigstens weiß ich, dass dieser Sturmlauf der Bochumer keine Folgen hat. Jetzt kommt Degen.

69. Nach vorne geht nichts. Haut mal einen um! zum Glück sind die Bochumer (auch) ziemliche Flaschen...

72. In China ist es jetzt fünf Uhr morgens?? Na dann mal los in den Sweatshop; wer guckt den Mist da eigentlich? Obwohl: ich stelle mir einen Wong Kar Wai Film in Hongkong vor, in dem diese unglaublich schönen Huren ein ehrbahres und selbstbestimmtes Leben führen. Tony Leung ist auch da, er trägt das neue, grüne Ausweichtrikot.
"Mit Flock".

Muss mich mal wieder aufs Spiel konzentrieren.

74. Torabstoß. Aber ich weiß ja schon: "Kellers Abschlag landet im Seitenaus. So wird das nichts mehr mit dem Ausgleich." Bescheuert, oder? Ich kann mich noch nicht dazu durchringen, den Ticker zu ignorieren...wenigstens sagt der mir, dass Bochum nocht nicht ausgewechselt hat.
zurück zum Spiel:

76. Misimovic geht, wird gefoult von dem Dings.

Kicker: "Im Moment spielen nur die Bochumer, doch klare Chancen zur Vorentscheidung ergeben sich dadurch nicht."
Stimmt auch hier...

So. Jetzt Ticker aus. Oder? Ja. (trinke Carlsberg)

79. Thijs sieht doof aus mit dem Verband. Sitzt Sverkos eigentlich auf der Bank?

80. Gute Freistoßposition. Ich öffne NICHT den Ticker.
Neuville knapp drüber. Die ganze Aktion hat 2 Minuten gedauert.

84. Kahe kommt gleich. Erst tanzt der 7er der Bochumer nochmal alle aus.
Degen foult ihn recht ungeschickt...

ich muss einfach noch mal auf den Ticker gucken.

Ahhhhrg
.
.
.
.
.
.
Unfassbar.

Die wirklichen Folgen wird wohl erst die Nachwelt richtig begreifen. Ich weiß, dass nichts mehr passieren wird, jetzt kommt Meichelbeck, und im Ticker kommt schon Auer. Und dann ist ja üblicherweise Schluss.
Abpfiff. Kahe schaut sich um, aber keiner will im Trost zusprechen. Ist das nicht sonst üblich bei Eigentoren??

Fazit aus einer Mischung aus Guangdong-Bildern, Ticker und Radio: Borussia trat hier auf wie ein übermütiger, aufmüpfiger Steppke auf dem Spielplatz, der von den großen Kindern erstmal zurechtgewiesen wird. Und wenn er nach Hause kommt, gibts schnell etwas Ritalin und Mutti will wieder diese Sachen. Zumindest so viel habe ich mitbekommen.

Fazit II: Ich gehe davon aus, dass Heynckes zurücktritt.

Express "Journalisten" boykottiert

Wie das Mönchengladbacher Fanprojekt (ein wenig außer Atem) berichtet, hat die Mannschaft beschlossen, nicht mehr mit Mitarbeitern des Kölner Express zu sprechen. Damit folgen sie auch einem Aufruf, der vom FohlenKommandO schon vor einiger Zeit hier veröffentlicht wurde. Hintergrund: Express-Mitarbeiter haben Zitate von Marvin Compper aus einem vertraulichen Spieler-Fan Treffen in die Zeitung gehievt, die zur Suspendierung des Spielers durch Heynckes führten. Das eigentlich Entscheidende an der Nachricht ist die Suspendierung selbst, die zweite nach Melka, der im Sommer Heynckes beleidigt haben soll.

Alles in allem zeigt sich der Trainer hier dünnhäutig und wenig souverän, wenn er einen Spieler, der sich über objektiv wunderliche Auswechslungen erstaunt und kritisch zeigt, achtkantig rausschmeißt. Zumal er der letzte Linksverteidiger im Kader ist.

Den Boykott des Express hingegen können wir nur begrüßen. Pikant ist, dass Borussias Spieler auch dann nichts sagen wollen, wenn Expressleute nur anwesend sind. Da die (wie ihre Gesinnungsgenossen von der Bild) ja immer da sind, freuen wir uns schon auf die Reaktion der anderen Medienvertreter: Wann werden die ersten Expressler an den Laternen rund ums Stadion aufgeknüpft oder geteert und gefedert aus der Stadt gejagt, damit der Rest wieder arbeiten kann? Wir sind gespannt.

13.12.06

Finde die Raute!

Wie wir alle wissen, Borussia ist überall. Manchmal auch an Orten, wo man sie nicht vermutet. An Orten, wo man zweimal hingucken muss, um die Schönheit der Raute zu entdecken. Manchmal ist sie gut zu sehen, manchmal versteckt sie sich ziemlich gut. Alle machen mit: Finde die Raute!
Heute hat sich die Raute irgendwo auf diesem Bild von Kindern in Budapest versteckt.
Tipp: Ein Klick auf das Bild gibt eine vergrößerte Ansicht. Dann ist die Raute ganz leicht zu finden!

12.12.06

Das Zitat zum Spiel (Mainz H)

„In einem Freundschaftsspiel in Rheydt habe ich da schon einmal gespielt. Das war also nicht ganz neu, aber doch überraschend."

Oliver Kirch zu seinem Einsatz als linker Verteidiger

11.12.06

Neues aus dem Gästeblog (50.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Der Gedanke an die Winterpause bereitet mir aus einem einzigen Grund Kopfzerbrechen. Worüber soll ich in der fußballfreien Zeit allwöchentlich schreiben? Schon im Sommer war das mitunter kein Spaß, allerdings hat mir die WM die Zeit verkürzt. Wenn es jedoch nach dem Willen vieler Fans und Medienvertreter geht, sollte sich entgegen meiner Befürchtung nach Weihnachten genügend Schreibstoff finden lassen. Das macht es aber nicht unbedingt besser. Soll hier etwa schon wieder ein Trainerwechsel kommentiert werden? Der niederrheinische Ableger des Berliner KDW abermals verbal verteidigt werden? ICH will das alles nicht mehr. Auch das aus einem einzigen Grund: Ich bin der kurzweiligen Maßnahmen überdrüssig. Erfolgsversprechend scheinen sie in dieser Form ja doch nicht zu sein. Die gefühlten Lieblingsvokabeln des Kanzlers a.D. Schröder hießen „Nachbessern“ und „Nachhaltigkeit“. Als der deutsche Demokrat und sein geschätztes Weib von der ewigen Nachbesserei ohne Nachhaltigkeit die Nase voll hatten, haben sie das Küchenpersonal kurzerhand entnervt ersetzt, die Speisekarte blieb. Wenig verwunderlich, es schmeckt ihnen noch immer nicht. Auch bei der Borussia haben auf Wunsch in kurzer Zeit diverse Köche im Vorbeigehen den Löffel geschwungen, mit halbgarer Rezeptur im eh schon lauen Brei herumgestochert und ein paar neue Zutaten ausprobiert. Erfolglos. Die sprichwörtliche Lehre hätte dabei längst gezogen werden können, weiß der Volksmund es doch selbst nur zu gut. Dieser zähe Brei muß jetzt endlich, falls irgendwann mal wieder die Sonne scheinen soll, brav aufgegessen werden. Die Crux, man kann ihn halt nicht einfach komplett in den Müll kippen. Daher flugs den Sabberlatz umgebunden, Augen zu und durch. Ein Löffel für Jupp, einer für Peter, einer für uns, der Teller wird einst leer. Und dann können wir über den nächsten Gang reden. Oder schreiben.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

10.12.06

Noch keine 11

Forderungen, dass Trainer Heynckes seinen Platz räumen sollte, sei es durch Rausschmiss oder Rücktritt, scheint der größere Teil der Beobachter zu stellen. Waren es vor ein paar Wochen noch zaghafte Stimmchen, die vor allem die häufige Rotation des Trainers, Nicht-Beachtung von Insua, Beachtung von Kahe und Delura und ähnliches als Hauptgründe der Misere und damit für eine Abwechslung sahen, ist es nun ein brüllender Chor, der vor allem die Auswechselpolitik des Trainers beschreit.

Auch ich finde es, ohne allerdings das Spiel gesehen zu haben, abenteuerlich, Compper durch Degen zu ersetzen und Svensson nicht auszuwechseln, wenn er es dringend verlangt. Polanski, und damit einen eher defensiven Mann, für einen müden Stürmer zu bringen, ist allerdings Usus im Fußball und kann nicht kritisiert werden. Jetzt allerdings am Festhalten von Kahe etwas auszusetzen, bedeutet, vorherige Forderungen nach Konstanz in der Aufstellung ad absurdum zu führen.

Unabhängig von getätigten Wechseln und der Aufstellung liegt der Kern der Krise meiner Meinung nach woanders. Einer Mannschaft, die im Laufe der zweiten Halbzeit so spürbar abbaut und nervös wird, kann kein Trainer dieser Welt helfen. Diese Mannschaft ist sichtlich verunsichert und - schlimmer noch - nicht eingespielt. Ein möglicher neuer Trainer könnte nicht beide Übel besser bekämpfen als der amtierende. Kurzfristig mag sich ein Effekt ergeben, der wahrscheinlich die Verunsicherung schneller lösen könnte, mittel- oder gar langfristigen Erfolg haben Trainerwechsel nicht (siehe hier oder hier). Aber langfristig wäre ein Trainerwechsel, der wahrscheinlich zu wieder neuem Spielermaterial in der Winterpause führen würde, fatal.

Ich glaube, Heynckes hat erst jetzt begriffen, dass er keine Spitzenmannschaft wie Bayern oder Real trainiert. Dass er eine Mannschaft trainiert, an die er kleinere fußballerische und taktische Ansprüche stellen muss. Aber es muss auch klar sein, dass er eine Mannschaft trainiert, die nicht absteigt.

Ich bin entschieden gegen einen Trainerwechsel und fordere die Verantwortlichen bei Borussia auf, dies unmißverständlich klarzumachen. Unsägliche Hängepartien und Possenspiele wie in Hamburg und Dortmund derzeit oder mit Köppel vor einem halben Jahr können wir uns nicht mehr erlauben.

Alle Jahre wieder...

Borussia hat sich nach dem 16.4.2005 nun schon zum zweiten Mal von Mainz 05 den sicher geglaubten Heimsieg in letzter Sekunde wegschnappen lassen. Beide Male versäumte es Borussia nach der Führung weiter das Spiel zu machen und wurde mit dem 1:1-Ausgleichstreffer zurecht bestraft.

Die Ursachen der gefühlten Niederlage vom letzten Samstag dürften auch Inhalt der Sitzung gewesen sein, die nach dem Spiel im Borussia-Park stattfand. Auch wenn man bei Borussia ausdrücklich darauf Wert legte, dass es sich nicht um eine Krisensitzung handelte, liegt es doch nahe, dass sich Heynckes erklären musste.

Warum er zum Beispiel in der gesamten zweiten Halbzeit seine Mannschaft nach hinten beorderte und somit ein 2:0 zumindest erschwerte. Warum nach 60 Minuten Rechtsfuß Kirch als linken Verteidiger spielen sollte und Compper überflüssigerweise ausgewechselt wurde. Warum Delura, der nach einer knappen Stunde mit großem Einsatz sichtlich erschöpft war erst in der 80 Minute erlöst wurde. Warum der völlig indisponierte Kahê nicht durch einen Kollegen, zum Beispiel Sonck ersetzt wurde. Und warum der aufgrund einer Verletzung humpelnde Svensson nicht rausgenommen wurde, so wie dieser es mehrfach forderte.

Sowohl der Spielverlauf als auch das spätere Auftreten von Heynckes erinnert erschreckend an Kollegen und Vor-Vorgänger Dick Advocaat. Der glaubte ebenfalls, dass man nach einer Führung die Offensivarbeit zugunsten der Verteidigung einstellen sollte. In Mönchengladbach ist Advocaat damit kläglich gescheitert. Zwei Tage nach dem Unentschieden gegen Mainz im April 2005 trat er als Trainer zurück. Für den Verein wäre es sicherlich nicht das schlechteste, wenn Heynckes ihm auch in diesem Zusammenhang nacheifern würde.

6.12.06

Auswärtsstark (4)





In unregelmäßgen Abständen berichten die Schreiberlinge des FohlenKommandO über ihre Groundhopper-Erlebnisse aus anderen Ligen, anderen Ländern. Heute: UEFA-Cup Gruppenphase, Eintracht Frankurt - Newcastle United, 30.11.2006, Frankfurt, Commerzbank-Arena.


Die Ausgangslage für das Spiel der Eintracht gegen Newcastle war klar: Nach der Niederlage gegen Palermo und dem Unentschieden gegen Vigo sollte man tunlichst gewinnen. Nach der gleichzeitigen Niederlage von Fenerbahce gegen Vigo hat sich das Bild mittlerweile ein wenig geändert, denn nun können die Frankfurter mit einem Sieg in Istanbul das Weiterkommen klarmachen, "aus eigener Kraft", wie man so schön sagt. Für die "Geordies" aus dem hohen Norden Englands war schon vor dem Spiel die Qualifizierung klar, Grund genug, D. Duff und 3.000 Fans zu Hause zu lassen, so dass diese Karten wieder in den Verkauf gingen. Einige Newcastle-Fans waren aber schon da, auch hier rechts im Bild zu sehen. Der Block im Unterrang war erwartungsgemäß mit der Trikot-aus Fraktion gefüllt, während im Oberrang die älteren, verdienstvolleren Fans standen, Würstchen aßen und hin und wieder in Gesänge fielen. Ein Hinweis auf den größten englischen Erfolg seit der Weltmeisterschaft 1966 durfte natürlich auch nicht fehlen (siehe links im Bild).


Über das Spiel selbst wurde schon hinreichend in den einschlägigen Formaten berichtet. Drum hier nur kurz eine tpyische Spielszene aus der ersten Halbzeit, die die taktische Hilflosigkeit der Frankfurter besonders deutlich macht:

"So kann man die nicht spielen lassen, das wird auf dem Niveau sofort bestraft."

Mit zunehmender Spieldauer wird das Geschehen auf dem Platz langsam langweilig, weil man merkt, dass die Eintracht heute kein Tor mehr schießen wird und der gemeine Eventfan (hier also ich) wendet sich dem viel interessanteren Geschehen auf den Sitzplätzen drumherum zu. Ein Zuschauer zieht langsam die Aufmerksamkeit auf sich, in dem er den Engländern immer wieder den Mittelfinger oder die wanking claw als Antwort auf ihre Gesänge zeigt. Die alten firm Chefs, in Würde gealtert, mit grauenden Haaren, weißen Turnschuhen, aber sichtlich jederzeit in der Lage, die früher erworbenen Fähigkeiten im Notfall einzusetzen, schauen sich das Spielchen eine Weile an, bevor sie den Marschbefehl geben. Die jüngeren rank-and-file Mitglieder der Firma wittern ihre Chance auf weitere Sporen und mit dem Gegner wird schneller Prozeß gemacht, so schnell, dass hier nur noch die Reste dieses ungleichen Kampfes gezeigt werden können:
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Bemerkenswert das beherzte Eingreifen der Ordner, die sich förmlich zwischen die Kampfhähne schmissen. Die Polizei beließ es beim Filmen, dann sieht man vielleicht in nächster Zeit auch noch bessere Aufnahmen bei youtube.

Danach war die Luft ziemlich raus, und nur die Großchance von Emre und die Panikattacken vom Frankfurter Trainergespann, als Torhüter Pröll sich in der 89. Minute zu einem Eckball auf den Weg in den gegnerischen Strafraum machte, ließen mich verweilen. Insgesamt bleibt festzuhalten: Kyrgiakos würde Borussias Abwehrsorgen mit einem Mal vergessen machen und Albert Streit fand man ja schon immer gut.

(Fotos/Video: C. Antonius 2006)


Bisher in dieser Reihe erschienen:
Auswärtsstark (3): Öffentliches Training des 1. FC Köln
Auswärtsstark (2): Fortuna Düsseldorf - FC St. Pauli
Auswärtsstark (1): Factor Ljubljana - Bela Krajina


5.12.06

Das Zitat zum Spiel (München A)

„Ich hab' aber manchmal das Gefühl, dass es fast schwerer ist, gegen Gladbach zu gewinnen [...] als gegen Mailand, Lissabon oder Moskau."

Oliver Kahn in der Süddeutschen Zeitung

4.12.06

Neues aus dem Gästeblog (49.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

In der DEL hat es zwischen den Kölner Haien und dem ERC Ingolstadt neulich ordentlich gerappelt. 209 Strafminuten und 7 Spieldauerdisziplinarstrafen durfte Referee Rick Looker am Ende der Partie auf dem Spielberichtsbogen quittieren. Der Kommentar des Hobbyboxers Moritz Müller: „So etwas passiert im Eishockey. Das ist ein Männersport.“ Wenn‘s sportlich nicht läuft oder kurzfristig ein bißchen Feuer in die Partie muß, dann greifen Kufencracks in der Not also auf eher unsportliche Mittel zurück. Der 10:0 Erfolg gegen Tabellenführer Ingolstadt gibt Müller jedenfalls recht, manchmal funktioniert das. Anderswo spricht man in solchen Fällen gerne von Tugenden, auf die es sich in der Krise zu besinnen gilt. Kratzen. Beißen. Treten - Tugenden? „Tugenden! Wer weiß, was Tugenden sind, du nicht, ich nicht, niemand“, entgegnete der als wenig tugendhaft berühmte Oscar Wilde. Erzählt man sich jedenfalls. Ich war nicht dabei, kann den Wahrheitsgehalt daher nicht mit Sicherheit bestätigen. Was ich mit Sicherheit sagen kann: Borussia hat sich am Samstag in München in der Krise mit rein sportlichen Mitteln gewehrt, letztendlich mal wieder an das schon totgesagte Vorhandensein positiver Eigenschaften erinnert und obendrein sowohl einen unerwarteten Auswärtspunkt alsauch neues Selbstvertrauen gewonnen. Das Feuer ist seit Samstag 17.15 Uhr zurück in Mönchengladbach. Das ist gut so. Erst in der Krise zeigt sich, wozu Eier in der Hose noch zu gebrauchen sind. Übrigens, die Eishockeyspieler der Philadelphia Flyers blicken bei jedem Gang aus der Kabine auf ein Schild, welches ihnen ihr Arbeitgeber in den Weg gehangen hat. Darauf steht in großen Lettern neben dem Logo der Organisation: „We supply everything but guts“. Aus dieser simplen Wahrheit läßt sich vortrefflich eine nachahmenswerte Tugend machen. Und manchmal funktioniert das sogar.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

1.12.06

C-Jugend Trainingsmethoden

Der Kölner Express und andere berichteten über neuartige Trainingsmethoden von Heynckes in Vorbereitung auf das Spiel gegen die Bayern: bei Freistößen (wahrscheinlich auch bei Ecken und im Entmüdungsbecken) sollen die Gladbacher Spieler dem Gegenspieler "in die Eier packen". Ziemlich gute Idee, aber wir hoffen, dass sie nicht erst jetzt gekommen ist, denn diese Art des Zweikampfes ist Standard im Fußball.
Im Hinblick auf das Spiel gegen Bayern seien allerdings zwei Anmerkungen erlaubt. Erstens: die Bayern haben wahrscheinlich Eier (siehe die Forderung von O. Kahn vor einiger Zeit, auf dem Transfermarkt tätig zu werden hier), das heißt die Strategie hat durchaus Erfolgsaussichten. Zweitens allerdings sollten die Stürmer aufpassen, bei wem sie zupacken: Uns wurde nämlich ein Bild der Hoden von Daniel van Buyten zugespielt:

Hier sollte man mindestens "doppeln".
Gutes Spiel.

(Bild: Tsukioka Yoshitoshi. Rechte im öffentlichen Raum, siehe Erläuterungen hier)

Auf die Couch oder zur Hölle - Die Möglichkeit einer Kritik

Sehr verehrte Freunde des spochtverbundenen Vergnügens,

wer Spieler und Führungspersonal der Borussia kritisiert, der wird schon fast reflexartig immer und immer wieder mit denselben Totschlagsphrasen seiner Gegenredner konfrontiert. Wer z.B. meckert, der kann partout kein echter Fan, ist da ständig zu hören. Wer mosert oder sogar Köpfe fordert, auf den könne man verzichten, der gehöre nicht wirklich dazu, diesem liege die Borussia nicht am Herzen, ihm wäre weder ernsthaft Gehör zu schenken noch Zurechnungsfähigkeit zu attestieren undsoweiterumsoeinfältiger. Man würde die schon verunsicherte Mannschaft durch sein Gebaren nur noch stärker verunsichern, was ja nun nicht im Sinne der gemeinsamen Sache wäre und daher absolut ablehnungswürdig. Es einem darüber hinaus an Ausdauer und moralischer Integrität mangele, man typisches Mitglied der modernen Wegwerfgesellschaft sei, die «Generation Golf» oder wahlweise «Generation X» also, auf der Suche nach stupender Unterhaltung, welche Partner(innen), Autos und Mobiltelefone dem Zeitgeist entsprechend anpasse und bei Mißmut oder nach Ablauf der Herstellergarantie einfach aus-, bzw. umtausche. Die echten Fans hingegen überschütten ihre(n) Angebetete(n) mit kritikloser Liebe, ersehnen und schenken verschwitzte Streicheleinheiten, haben immer grenzenloses Verständnis und krähen ihre Treueschwüre in Richtung Orkus, auf das dieser sie niemals scheiden möge. Puh, für Stadtneurotiker ist das der Romantik eigentlich schon zu viel. Ich könnte das seit Wochen Gelesene und Gehörte noch ewig ausführen, tue dies aber nicht, weil es a) zuallererst unglaublich falsch und dumm ist und sich b) abgesehen davon nun wirklich niemand ungefragt von jedem Dahergelaufenen in seine Beziehung quatschen lassen muß.

Womit wir beim Kern wären. Konflikt- und Krisenbewältigung gestaltet sich unterschiedlich und äußerst individuell. Mal mag man Probleme zugegebenermaßen einfach aussitzen wollen, nicht ständig reden, weil ja sowieso immer viel zu viel geredet wird, eventuell einfach nur ein debiles Lächeln aufsetzen und hoffen, der Knoten löse sich schon wieder von selbst. Möglicherweise möchte man aber aus purem Eigeninteresse nachfragen, wo denn bitteschön jetzt schon wieder genau das Problem liege und bei Mißfallen der als lapidar empfundenen Antwort Kritik üben, den eigenen Finger in die fremde Wunde legen. Dadurch werden Probleme zwar einerseits weder unbedingt schneller noch besser gelöst (oder eben auch gar nicht), es bezeugt andererseits aber auch keineswegs, und das ist der wirklich springende Punkt hier, die eigene Empathie- oder Sympathielosigkeit, die einem in entsprechendem Fall zum Vorwurf gemacht wird. Natürlich wird man mit den Jahren milder und gelassener, lernt so manch vermeintliche Macke des Anderen als liebenswürdige Eigenart zu schätzen. Böse Zungen würden und werden trotzdem nach wie vor behaupten, daß Liebe zwar im Groschenroman ohne Krach, Krisen und Kritik auskommt, im richtigen Leben aber nicht. Denn Liebe ist nun mal gleichzeitig auch immer mit einer gewissen Erwartungshaltung (das Unwort!) verbunden, die es so ganz nebenbei zu befriedigen gilt, egal wie hoch oder niedrig sie auch sein mag; und das führt bei anhaltender, einseitiger Mißachtung mitunter zu Krisenstimmung. Wie diese Anspruchshaltung im Einzelfall aussieht und in welchem Maß man sie reziprok zu erfüllen in der Lage ist, daß macht dann der Einzelne bitte mit sich selbst aus. Dafür braucht es aber nun wahrlich kein Zutun triebhafter Nebenbuhler.

Kleines Beispiel gefällig? Das Geringste, was der Verein von mir verlangen kann, ist, meine ich es denn ernst mit ihm, meine zweckgebundene (juristisch) Treue. (Ja, auch in schlechten Zeiten) Die bekommt er auch seit ich mich erinnern kann und daran wird sich nichts ändern. Das ist sein kleinster gemeinsamer Nenner mit mir. Weitere Annehmlichkeiten, meine Unterstützung vor Ort, meinen vernehmbaren Applaus, mein Geld für Eintrittskarten und Devotionalien, etc., sind situationsabhängiger Bonus, gerne gegeben, aber u.U. den örtlichen Bedingungen, der Lebenssituation oder schlicht und ergreifend dem verfügbaren Lustfaktor geschuldet. Bitte nicht vergessen, liebe Freunde des spochtverbundenen Vergnügens, wir reden hier über einen Fußballverein, nicht weniger, aber auch nicht über mehr. Was verlange ich von ihm? Der kleinste gemeinsame Nenner meiner Anspruchserwartung an ihn? Unterhaltung im zweckgebundenen, fußballerischen Sinne. Lieber gute Unterhaltung natürlich, aber auch schlechte Unterhaltung ist in dieser Hinsicht Unterhaltung, solange sie sich wenigstens an gerade erwähntem Maßstab orientiert. Und das über volle 90 Minuten plus Nachspielzeit. Wenn dann der Trainer, sollte ich ihn richtig verstanden haben (und ich hoffe inständig, die Kollegen haben sich vertippt), tatsächlich vor dem nächsten Spiel als Parole ausgibt, man möge doch mindestens 70 – 75 Minuten so auftreten, wie am Ende gegen Stuttgart, dann spottet das nicht nur jeder Beschreibung, es hat, nicht mal ansatzweise, auch nur etwas mit unserem kleinsten gemeinsamen Nenner zu tun. Solch ein Satz aus dem Mund eines Verantwortlichen ist, nach meinen Maßstäben und gerade in der augenblicklichen Situation, absolut nicht akzeptabel. Die Jungs müssen unter der Woche schließlich nicht auch noch gegen Barcelona ran.

Spochtsfreunde, ein 20 minütiges Alibi gegen desorientierte Stuttgarter in München auf mindestens 70 – 75 Minuten aufzublähen, das reicht nicht! Es reicht nirgendwo. Das hat vor dem mildesten Richter keinen Bestand und nicht gegen Bayern, die sich unter der Woche schon mal in bumsfideler Ballerlaune präsentieren; es reicht auch nicht gegen Mainz und Bochum. Es reicht Euch nicht, weil ihr so keinen Blumentopf gewinnen werdet, und dann heißt es für viele von Euch am Ende der Saison «Gute Nacht, Marie». Mir reicht es auch nicht, weil ich des Samstags nun mal nicht Fußball irgendeiner Mannschaft schaue, sondern Euch. Deshalb noch mal zum mitschreiben: «F-u-ß-b-a-l-l» lautet das Zauberwort. So gut es eben geht, mehr verlange ich gar nicht. Mehr wäre zwar schön, aber ich sehe ein, daß das im Augenblick nicht zu machen ist. Wenigstens der ehrlich gemeinte Versuch über die volle Spieldistanz ist zu verlangen. Sollte allerdings außer dem Trainer noch jemand der Ansicht sein, 70 oder 75 Minuten schadlosen Rumstehens inklusive Fehlpassfestival seien immerhin schon ganz erklecklich, dann wird spätestens ab Montag wieder über ihn zu reden sein. Ohne gespielte Sentimentalität. Paartherapie im Schongang funktioniert nicht, solange einer von beiden Ohren und Hirn auf Durchzug stellt. Da mir unser kleinster gemeinsamer Nenner Unterhaltung wirklich etwas bedeutet, wird, sollte mir danach sein, weiter Tacheles geredet werden müssen. In der liebevollen Hoffnung, die wirklich Betroffenen hören dann endlich mal wieder zu. Der Zweck heiligt schließlich die Mittel.