Neues aus dem Gästeblog (51.KW)
Sie machen es einem nicht immer leicht, die Helden von einst. Manche werden unsäglich fett. Einige verkommen in bemitleidenswert schönheitsoptimiertem Zustand in ihrer finanziellen und geistigen Dekadenz oder Armut. Andere verpassen entweder den Zeitpunkt des wohlverdienten Ruhestandes oder wenigstens den der medienwirksamen Kugel. Die ganz verzweifelten Exemplare vertrauen sich obendrein zu häufig den falschen Journalisten an und am Ende bleibt inmitten des Scherbenhaufens zerstörter Illusionen lediglich die Erinnerung an bessere Zeiten übrig. Ganz schön traurig. Aber es gibt ja auch die anderen Beispiele. Stephen Patrick Morrissey, ein älterer und graumelierter Herr aus Manchester, beweist das momentan mal wieder auf eindrucksvolle Art und Weise. Ausnahmekunst, Charakter, Stilbewußtsein und Grandezza wären in diesem Zusammenhang beispielhaft zu erwähnen. Während er all das am Freitag vor begeistertem Publikum in die Wagschale zu werfen wußte, befleißigte sich zeitgleich ein anderer graumelierter Held von einst, vor eher wenig begeistertem Publikum, der Demontage seines eigenen Denkmals einen gewichtigen Schritt hinzuzufügen. Und das ist nun wirklich mehr als traurig, weil absolut unnötig. Die derzeitige Panik auf den Straßen Mönchengladbachs ist nicht alleine der Verkettung unglücklicher Zustände zuzurechenen, sie ist schlicht hausgemacht. Nur ein paar Experimente weniger, dafür gradlinige Entscheidungen und schon ließe sich die Schuldfrage gerechter zugunsten des bewunderten Helden klären. So aber darf er sich heute zur Belohnung einem anderen graumelierten Herren erklären. Das ist erst recht traurig. There is a light that never goes out, an diese Hoffnung möchte man sich klammern, schon der alten Zeiten wegen. Aber was immer dann entschieden wird: es fällt mittlerweile tatsächlich schwer, noch an viel Gutes zu glauben. So oder so. Ach, life is a pigtsy!
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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