Der Schuhstreit in der deutschen Nationalmannschaft ist
entschieden. Nach gefühlten 250 Jahren dürfen die Spieler endlich die Schuhe ihres Vertrauens tragen und müssen nicht mehr auf den nationalen Ausrüster adidas zurückgreifen. Einziger Wehrmutstropfen für die Spieler ist, dass sie nun ihre Schuhe selber
putzen müssen, wenn sie nicht aus dem Hause adidas stammen. Gewinner ist demgegenüber Manni Drexler (55), Zeugwart der Nationalmannschaft und Angestellter von adidas, der jetzt deutlich früher Feierabend haben wird, da er nicht für die Konmkurrenz putzt.
Insgesamt sieht es nach einem tragfähigen Kompromiss aus. Die Spieler haben freie Schuhwahl und werden dafür in Sachen Vermarktung von Persönlichkeitsrechten eng mit dem DFB kooperieren. Einzige Person, die wieder mal rumstänkert, ist Bayern-Manager Uli Hoeness. Der hat schon vorab
erklärt, dass er sich nicht von den Spielern erpressen ließe, weil zum einen die adidas Schuhe die besten der Welt seien und es andererseits den Spielern doch nur ums Geld ginge. Dass die Spieler
keine Erpresser sind, hat DFB-Präsident Theo Zwanziger schon mehrfach dementiert. Gerne wollen wir doch daran erinnern, dass Puma-Träger Lothar Matthäus im WM-Finale 1990 ein Stollen aus seinem adidas-Schuh
herausbrach und er deshalb Andreas Brehme den Elfmeter, der die Weltmeisterschaft sicherte, schießen lies. Zum Thema Geld muss sich Herr Hoeness dann fragen lassen, worum es IHM denn geht, wenn er mit den anderen Bundesliga-Vereinen über die Verteilung der Fernsehgelder oder mit Sponsoren über ihr Engagement beim FC Bayern spricht. Ist es nicht vollkommen legitim, dass die Spieler, die zum Nulltarif für die Nationalmannschaft spielen wenigstens ein kleines Stück des großen Werbekuchens abbekommen möchten? Schließlich sind sie es, die die Tore schießen und ihre Knochen hinhalten.
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