Neues aus dem Gästeblog (35.KW)
Beim FohlenKommandO verstehen wir uns gerne, wie schon desöfteren dargelegt, in der überwiegenden Mehrheit als Kulturpessimisten und Traditionalisten. Als solche ertappen wir uns besonders häufig, wenn es um die Stimmung im Borussia-Park geht. Dabei steht außer Frage, daß die „altgedienten“ Fans, also jene, deren wirkliche Fansozialisierung vor langen Jahren auf dem Bökelberg stattgefunden hat, stets nostalgisch schwelgen, verklären und dabei nicht selten zur selbstgerechten Überheblichkeit neigen. Das ist einerseits absolut verständlich, denn vieles war in der eigenen Empfindung früher tatsächlich besser als heute. Manchmal macht einen das traurig, hat man doch den subjektiven Vergleichswert vor Augen. Aber ehrlicherweise zugegeben wurden auch wir argwöhnisch beäugt, als wir uns als nicht mal halbstarke Jugendliche mit unseren Vorstellungen von Fandasein in der Kurve eingenistet haben. Das hat damals dem ein oder anderen Alten auch nicht geschmeckt, genützt hat seine Empörung nichts. So wie sich das Spiel seitdem gewandelt hat, hat sich natürlich auch die Fankultur leise schleichend weiterentwickelt. Diese Tatsache gilt es andererseits nicht nur zu akzeptieren, es gilt sie zu respektieren; die Ultras, die Fanchoreographien und auch den scheinbar unvermeidbaren Marktschreier. Das kann man mal mehr mögen, mal weniger, aber erlaubt ist immerhin was gefällt. Es ist nicht nur unangenehm sondern zuvorderst unangebracht, sich aufgrund dieser Tatsache der altersweisen Weinerlichkeit zu ertappen. Wer damit ein Problem hat, dem steht jederzeit frei seine persönliche Konsequenz daraus zu ziehen. Viele Traditionalisten haben das zu Gunsten der eigenen Bequemlichkeit bereits getan und sich ihrer Anspruchsgrundlage beraubt. Der Fußball gehört allen Fans; die Stimmungsshoheit im Stadion aber schon immer denen, die sich audiovisuell mehr als andere dafür ins Zeug legen. Basta!
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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