Die DSF-Hauspostille kicker
fragt diese Woche: "Sollen Schauspieler wie Klimowicz nachträglich gesperrt werden?" Anlass für diese Frage sind die Vorkomnisse aus dem Spiel Frankfurt-Wolfsburg vom letzten Samstag. Dort hatte der Frankfurter Kyriakos seinem Gegenüber Klimowicz an den Hals gefasst, worauf sich dieser zu Boden fallen ließ. Schiedsrichter Schmidt zeigte Kyriakos nach Rücksprache mit seinem Assistenten die Rote Karte.
Wie unsinnig die Frage des kickers ist wird deutlich, wenn man das Regelwerk studiert. Jeder Spieler, der eine Karte für einen gegenerischen Spieler fordert, ist demnach mit einer Gelben Karte zu verwarnen. Hätte Klimowicz nichts weiter getan, wäre Kyriakos wohl straflos davongekommen. Wäre Klimowicz hingegen zum Schiedsrichter gegangen, der den Vorfall offensichtlich nicht gesehen hat, um ihn auf den Vorfall hinzuweisen, wäre Kyriakos vielleicht belangt worden. In jedem Fall hätte aber Klimowicz die Gelbe Karte sehen müssen. Für Klimowicz war sein Hinfallen also die einzige Chance zu erreichen, dass Kyriakos für seine Unsportlichkeit bestraft wird.
Der kicker will also das Opfer, das (mit zugegeben theatralischen Mitteln) eine hoffentlich gerechte Strafe für den Täter herbeiführen wollte, selbst zum Täter machen. Dabei wäre es doch viel angebrachter, darauf hinzuwirken, dass sich die Spieler gegenseitig überhaupt nicht an den Hals oder in das Gesicht fassen. Dann würde es gar nicht zu solch überflüssigen Situationen wie oben beschrieben kommen. Dies will der kicker dann aber auch nicht, denn er wertete die Aktion von Kyriakos nicht als rotwürdig. Den Täter will man also laufen lassen während das Opfer nachträglich gesperrt werden soll. Dies ist auch deshalb widersinnig, weil ein Spieler für eine Schwalbe nur mit Gelb verwarnt wird. Mit einer Sperre würde man Klimowicz also härter bestrafen, als es geschehen wäre, wenn er ohne Fremdeinwirkung schauspielerisch wertvoll hingefallen wäre und der Schiedsrichter dies als Schwalbe gewertet hätte.
Nur hat Kyriakos Klimowicz nicht an den Hals gefasst, sondern ihn mal kurz an die Brust getippt. Die Geste kann ich als Provokation auffassen, aber nicht als Angriff. Insofern: Wäre Klimowicz einfach stehen geblieben, wäre völlig zu Recht überhaupt nichts passiert. Insofern simuliert er einen tätlichen Angriff.
Einen der Gründe, warum ich z.B einen Thomas Cichon trotz fehlender fußballerische Fähigkeiten sehr schätze: Der ist nach einem Kopfstoß von Labbadia einfach stehen geblieben und hat den Kopf geschüttelt.
Leserbrief von Anonym | 12:16
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