Pfiff des Tages, oder so...
ganz so besorgt wie Volker Roth, Chef der deutschen Schiedsrichter, blicken wir beim FohlenKommandO der neuen Spielzeit nicht entgegen. Der Chef befürchtet nämlich, sollten die Pfeifenmänner in der kommenden Saison bei der Ausübung der ihnen zugedachten Aufgabe den normalen Menschenverstand vermissen lassen, ein möglicherweise unfriedliches Ende der kommenden Bundesligasaison. Also mal ehrlich, warum denn gleich Rot sehen? Die Saison hat ja noch nicht mal richtig angefangen und außerdem: es ist doch nur ein Spiel! Unfrieden gibt es allerorten schon ausreichend genug in der Welt. Da sollte man wenigstens friedlich miteinander kicken wollen.
In einer Sache müssen wir Herrn Roth allerdings beipflichten. Auch wenn es sich nur um ein Spiel handelt. Gerade das sollte schließlich im Vordergrund stehen! Auf die gerade erlebte Kartenflut der WM können wir in der Bundesliga gut und gerne verzichten. Unsere Solidarität mit den Herren Roth und Krug speist sich daher nicht nur aus der Tatsache, daß der deutsche Schiedsrichterverband mit seiner Ankündigung, die Regeln wie gewohnt auslegen zu wollen, gegen die FIFA aufbegehrt. Ein Vorhaben dem man sich eigentlich immer ungesehen und vorbehaltlos aus guten Gründen anschließen kann. Nein, die uneingeschränkte Zustimmung muß vor allem der Tatsache geschuldet sein, daß weniger der Schiedsrichter im Vordergrund der Partie stehen sollte, sondern das Spiel an und für sich.
Wer das Spiel nämlich dank einer übereifrigen und oftmals verqueren Regelauslegung bereitwillig zu sabotieren gedenkt, der sollte sich möglicherweise ein neues Hobby suchen. Oder einfach mal nachsitzen und im stillen Kämmerlein darüber nachdenken, welche Rolle einem zuvorderst zugedacht ist. Schließlich bezahlt kein Mensch Eintrittsgeld, um Schiedsrichter zu sehen. Schiris sind ordnendes Beiwerk, weil’s halt einen (meinetwegen auch 4) Mann braucht, der ein bißchen für Ordnung sorgt. Mehr aber auch nicht. Und seien wir mal ehrlich. Fußball ist eine körperbetonte Vollkontaktsportart. Da darf gelegentlich auch die gerne bemühte internationale Härte ihre Geltung finden. Das bedeutet: Die Pfeife zwischendurch einfach mal gelassen im Mundwinkel hängen lassen. Eine Flut von persönlichen Strafen bringt, da geben wir Ihnen vollkommen Recht Herr Krug, wirklich niemanden weiter.
Nicht jede Aktion bedarf der stringenten Maßregelung. Dem Spielfluß sollte es nicht schaden. Und die Primaballerina mit besonders ausgeprägten gravitätischen Eigenschaften steht irgendwann auch wieder von alleine auf. Selbst kognitiv äußerst suboptimierte Spieler werden es irgendwann begreifen, ganz bestimmt. Aber wie bei kleinen Kindern wirkt als erfolgsversprechende Erziehungsmaßnahme langfristig nur die konsequente Nichtbeachtung. Allerdings bedarf es auch der Nerven, die zeitweilige Heulerei und das Geplärre der zu Tode beleidigten Leberwürste zu ertragen. Solange die zahlreichen großen Kinder auf dem Platz mit Schiris nach Lust und Laune spielen können und Ermessenspielräume ausloten dürfen, wird es nicht besser. Und warum eigentlich nicht mal öfter Vorteil gewähren? Ziel und Zweck der Veranstaltung sind schließlich Tøre, Tøre, Tøre. Und wenn wir die Dinge hier schon mal beim Namen nennen. Die Trainer an der Seitenlinie sollen sich zur allgemeinen Erheiterung der Zuschauer auch bitte wieder hemmungslos austoben dürfen. Ob in der Coaching-Zone oder gegebenenfalls auch 20 Zentimeter darüber hinaus. Wir sind doch schließlich nicht im Kindergarten. Um nur mal einige Besipiele zu nennen.
Wenn sich das erst mal rumgesprochen hat, dann wird’s garantiert eine friedliche Saison, Herr Roth. Dann bleiben uns auch Blauhelmpfeifen in deutschen Strafräumen erspart. Und was sagt die FIFA dazu? Ach, who gives a f✭✭k, die wird’s schon überleben. In diesem Sinne, pfeifen wir doch einfach auf die Spielverderber!
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