In Mainz ist die Stimmung gerade nicht ganz so karnevalistisch, wie sie sonst immer beschrieben wird. Schuld daran ist der Zwist des FSV mit Michael Thurk, einem der besten Mainzer Spieler der abgelaufenen Saison. Der würde gerne trotz laufenden Vertrags in seine Heimatstadt Frankfurt zu seinem Lieblingsverein Eintracht wechseln.
Heute hat sich Ulrich Hartmann von der Süddeutschen Zeitung eingeschaltet und
stellt fest: "Es geht dabei viel um den Begriff der Dankbarkeit, denn der FSV Mainz 05 hat den Fußballer Thurk zwei Mal so sehr weitergebracht, dass viele Mainzer glauben, er schulde diesem Verein etwas."
In der Tat hat der FSV Thurk 1999 den ersten Profivertrag angeboten und ihn Ende 2004 aus der zweiten Liga in die erste geholt. Thurk war nämlich Mitte 2004 von Mainz nach Cottbus gewechselt. Bei der Vertragsunterschrift Monate zuvor hatte alles danach ausgesehen, dass Cottbus aufsteigt und Mainz Zweitligist bleibt. Am letzten Spieltag kam dann aber alles ganz anders. Thurk schoss zwei Tore und damit Mainz in die erste Liga, Cottbus und damit auch Thurk mussten in der zweiten Liga bleiben. Thurk bereute seinen Wechsel aber schon bald. Die Mainzer holten den "verlorenen Sohn" schon in der Winterpause für 200.000 Euro zurück. Thurk dankte es mit guten Leistungen und 18 Toren in 1 1/2 Jahren.
Jetzt stellt sich die Frage, ob es in diesem Fall wirklich um Dankbarkeit geht, wie es Herr Hartmann gerne hätte. Ist Thurk den Mainzern zur Danbarkeit verpflichtet? Oder müssen die Mainzer nicht vielmehr Thurk danken, der sie 2004 in die erste Liga gebracht und 2006 in selbiger gehalten hat?
In diesem Hin-und-her haben sowohl die Mainzer als auch Thurk gegenseitig soviel bekommen, dass beide dankbar sein müssen. Dennoch schuldet keiner von beiden dem anderen mehr Dank als der Gegenüber. Der Grund der schlechten Stimmung in Mainz dürfte vielmehr ganz andere Ursachen haben: Ohne Thurk geht die Abstiegsangst um. In Mainz weiß man nur zu gut, dass Thurk maßgeblich am Klassenerhalt beteiligt war und macht sich berechtigte Sorgen um die nächste Saison.
In Gladbach erinnert man sich, wenn auch nicht gerne, an einen ähnlichen Fall. Heiko Herrlich kam 1993 von Leverkusens Ersatzbank, schoss 1995 Borussia zum DFB-Pokalsieg und wurde überdies noch Torschützenkönig. Sodann weigerte er sich, weiterhin für Mönchengladbach zu spielen und forcierte damit seinen Wechsel nach Dortmund ("Einmal Borusse immer Borusse"), wo die Verdienstmöglichkeiten besser waren. Sportlich konnte Herrlich nie mehr an alte Leistungen anknüpfen. Er wurde schwer krank und beendete 2004 seine Laufbahn als Fußballprofi.
Rückblickend gesehen, war der Abgang von Herrlich, der mit 11 Millionen Mark versüßt wurde wohl das beste, was Borussia zu diesem Zeitpunkt passieren konnte. Vielleicht kann diese Erkenntnis die Stimmung in Mainz ja wieder etwas aufhellen. Gefordert sind übrigens 2 Millionen Euro.
Die Person "Thurk" ist mittlerweile die Umstrittenste in ganz Mainz.
Thurk stiftet weiter unruhe und die anderen Artikel hierzu sind der beste Beweis.
Ich hoffe doch sehr, das Mainz die 2 Mio. Euro bekommt - immer noch besser als einen Spieler auf der Tribüne sitzen zu lassen und ihm auch noch Gehalt zu bezahlen...
Leserbrief von JvH | 15:13
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