Neues aus dem Gästeblog (48.KW)
Eigentlich sollte diese Woche die „Normalität“ wieder Einzug ins Fußballgeschäft erhalten und alles seinen gewohnten Gang nehmen. Einerseits ist das auch gelungen; der Ball rollt schließlich wieder, der Profibetrieb hat scheinbar den ersten Schrecken nach Roberte Enkes Freitod verdaut und die Borussia gewinnt auswärts. Alles normal so weit und es hätte alles so schön sein können, wenn’s nicht gleichzeitig so sterbenslangweilig wäre. Aber, Täterätääää und Tusch, Gott sei Dank: Die schon letzte Woche angekündigte neue Sau ist da! Ein Wettskandal erschüttert den Profifußball! Und dieses Mal sind die Bösen nicht die üblicherweise global agierenden, unauffindbaren, kettenrauchenden Profizocker in Asiens Spielhöllen, sondern ein paar altbekannte, stinknormale und ziemlich reale Kriminelle aus Deutschland. Potzblitz! Sollten sich etwa ein paar Ganoven nach der Hoyzer-Affäre tatsächlich schon wieder getraut haben, vorsätzlich Fußballspiele zu verschieben? Um Geld damit zu verdienen? Unfaßbar! Gier, Profit, Schiebung, Betrug, kriminelle Energie, das ist doch genauso undenkbar wie Doping im Profifußball! Weil eben nicht sein kann, was nicht sein darf! Der stets besonnene Dr. Zwanziger versteht dann auch gleich die ganze Aufregung nicht und verweist auf Frühwarnsysteme, staatsanwaltschaftliche Ermittlungen und laufende Verfahren in die man nicht eingebunden sei. Richtig! Erstmal die Pille wieder aus dem Strafraum rauskloppen, möglichst hoch und weit übers Tribünendach. Weil Betrug im Fußball nämlich nix zu suchen hat, da war man sich nach dem letzten Wettskandal doch einig, oder? Es wird ermittelt und anschließend hart bestraft! Fertig! Und was ist jetzt bitte mit der Normalität? Ist sie tatsächlich wieder da? Ist sie nur mal kurz austreten, kommt aber später? Kehrt sie vielleicht nie mehr zurück? Und wer beantwortet solche Fragen denn ein für alle mal und schlußendlich? – Diekmann, Zwanziger oder Kerner? – Oder vielleicht eher Sloterdijk, Safranski und Schirrmacher? Habe ich gerade alle nicht zur Hand und daher greifen ich lieber wieder zu Jendrals „Fußball a-z“. Unter „Skandal“ steht dort geschrieben: „Mit dieser Kurzform bezeichnet man die Bestechungsaffäre in der Bundesliga, die 1971 durch den Offenbacher Funktionär Canellas aufgedeckt wurde. (...) Die Sportgerichte sprachen danach Geldstrafen in einer Gesamthöhe von 400 000 Mark aus. Zuschauer und Spieler vergaßen relativ rasch, heute ist der damalige Schock (Zuschauer-Schwund) längst überwunden.“ Aha, na denn, liebe Fans: Willkommen in der Normalität.
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
der Umgang mit dem Thema erinnert mich ein bisschen an den Umgang, den der Fußball mit jedweder Doping-Diskussion pflegt. Ein kohlsches Aussitzen gepaart mit der Arroganz derjenigen, wissen, dass sie ein mittlerweile gesellschaftlich hoch angesehenes Business betreiben.
Vielleicht war es doch ein Fehler mit diesen ganzen WM 2006-schwarz-rot-geil-arena-Langnese-Familienblock-gedöns. Einen Zuschauerschwund wird es in der 1. liga so schnell nicht mehr geben. alle viel zu gut drauf. da könnte selbt der Kaiser perönlich geschiert werden, die Leute fänden es geil.
Bliebe der Flucht in die unteren Klassen - ach nee da wimmelts von Nazis und alle sind bestochen - menno
Leserbrief von KutteIsBack | 11:45
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