Neues aus dem Gästeblog (39.KW)
Wenn einem der Kragen platzt, dann hat sich zuvor etwas aufgestaut. Und das muß dann auch dringend raus, sonst wird‘s richtig ungesund. Der Auftritt der Borussia gegen Aachen war so dermaßen erbärmlich, daß ich meinem Ärger und meiner Frustration an dieser Stelle ein wenig Luft verschaffen mußte. Aber ich muß auch gestehen, daß dieser meiner Wut und meiner Enttäuschung geschuldete Ausbruch nur von sehr kurzlebiger Dauer gewesen ist. Man kann es drehen und wenden wie man will, im Grunde meines Herzens kann ich der Borussia nie wirklich Gram sein. Der Ärger verfliegt nach wenigen Tagen von alleine. Ich weiß nicht woran das liegt. Im normalen Leben kommt es vor, daß man von irgendetwas irgendwann die Nase voll hat. Es braucht nur noch einen weiteren winzigen Tropfen, der alsbald das Faß zum Überlaufen bringt und das war‘s. Aus und vorbei, und zwar für immer, weil ich instinktiv weiß, daß ich das so in dieser Form nun wirklich nicht mehr gebrauchen kann. Obendrein, weil einem schlagartig auch Geduld und Vertrauen fehlen, sein Herz weiterhin diesen Belastungsproben auszusetzen. Man muß schnellstmöglich weiterziehen, Neuland betreten. Beim Fußball ist das anders. Hier funktioniert, was in allen anderen Lebensbereichen nicht möglich zu sein scheint. Ganz schön seltsam. Ein genetischer Defekt vielleicht? Oder was pathologisches in der Richtung? Es muß etwas krankhaftes sein. Mit der menschlichen Vernunftbegabung ist dieses Verhalten jedenfalls nicht zu erklären, weil schon alleine die Vereinswahl nicht auf den der Vernunft geschuldeten Kriterien fußt. Rätselhaft. Und inmitten der größten Verzweifelung kommt dann aus dem Nichts ein Freitagabendspiel daher und macht die Vollversager der vergangenen Woche nach acht Jahren über Nacht zum Tabellenführer. Das ist so dermaßen krank, daß man es einfach lieben muß. Ach ja, wenn es doch immer so einfach wäre.
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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