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Heiko Herrlich tanzt aus der Reihe

Die Art und Weise, wie sich Bochums Trainer Heiko Herrlich gegen die Willkürherrschaft der Boulevardmedien, und speziell der Bild, in dieser Woche zur Wehr setzte, nötigt Respekt und Anerkennung ab. Herrlich hatte dem Bildmitarbeiter Joachim Droll (der bizarrerweise Herrlich duzte, während er von ihm gesiezt wurde) vorgeworfen, unabhängig irgendwelcher Aussagen oder Ergbnisse doch sowieso zu schreiben, was er sich schon zurechtgelegt hat. Herrlich nannte in diesem Zusammenhang sogar Günther "Heinz Esser" Wallraf.
Noch einmal: wir vom Fohlenkommando mögen ein Bild-Bashing genauso gerne wie Sie, liebe Leser. Aber abgesehen davon, war es klug von Herrlich? Jeder weiß von der Macht der Bildzeitung über die Fanblöcke. Und gerade in Gladbach hatte man in der ersten Amtszeit Hans Meyers die schleichende Beeinflussung der Kurve beobachten können. In seinem kurzen Intermezzo in der letzten Saison ging Meyer schon vom Tag 1 auf totale Konfrontation, aber insgeheim wusste er wohl, dass es für ihn der Endgegner war.

Herrlich steht am Anfang seiner Trainerkarriere und es braucht keinen Propheten, um vorherzusagen, dass er bald einen neuen Job sucht. Und so traurig es klingt, aber Herrlich könnte sich ebenso schwer vermittelbar gemacht haben wie Doll mit seiner Arsch-ab-Rede. Denn obwohl Herrlich wohl überlegt und klug spricht, die Dinge beim Namen nennt und Herr über seine Metaphern ist, für einen Verein ist es lebenswichtig, dass ein Trainer ein gutes Verhältnis mit der Presse unterhält. Ein zukünftiger Präsident oder Manager könnte sich zweimal überlegen, ob es sich lohnt, einen "Schwerenöter" wie Herrlich zu verpflichten. Schade eigentlich.

Louis van Gaal gilt auch als schwierig im Umgang mit der Presse, und Jobs hat er bisher so einige gehabt. Soll heißen: ist ein Trainer gut, kriegt er auch einen Job. Doll ist es nicht, also trainiert er einen Club, in dem Kahe Tore schießt (!). Wird Herrlich ein guter Trainer, bekommt er gute Jobs, so einfach ist das.

Für mich stellt sich die Frage nicht, ob es klug war. Es war ehrlich. Den Mumm von Heiko Herrlich oder Ioannis Amanatidis haben leider nur wenige. Vielleicht, weil sich zu viele Menschen fragen, was klug ist, aber nicht danach, was richtig und notwendig ist.

Gruß vom Kid

Gemeint ist: wenn ein Manager die Wahl hat zwischen zwei Trainern, die er fachlich als ebenbürtig einschätzt, wird er sich vielleicht für den entscheiden, der sich darüber hinaus noch mit der Presse gut stellt. Nochmal das Beispiel Borussia: in der Schwächephase der Hinrunde waren die Attacken der Bild gegenüber Borussia relativ verhalten. Ich behaupte, dass das auch damit zusammenhängt, dass Frontzeck wenig Berührungsängste hat.