Das Schöne an Bild im Allgemeinen und ihrem Mitarbeiter Hornung im Besonderen ist ja, dass man sicher sein kann, ihnen besser keinen Glauben zu schenken. Es gibt Publikationen, die das Gegenteil darstellen, seriöse Journalisten und Verlagshäuser, bei denen man voraussetzen kann, dass bestimmte Standards von Recherche eingehalten werden. Dann ist es im Umkehrschluss lobenswert, dass Hornung sich dem konsequent verweigert und man wenigstens weiß, woran man ist. Meistens sind es ja gar nicht die großen Sachen, die er verhaut. Hornungs Spezialität ist es, Statistiken auszugraben und aus ihnen
unangemessene Schlussfolgerungen zu ziehen.
Heute ist wieder so ein Beispiel. Er zerrt Wilfried Hannes, Held der Achtziger, in sein Blatt und lässt ihn ein wenig über fehlende Führungsspieler fabulieren. Gleichzeitig lobt er ihn als letzten torgefährlichen Abwehrspieler, den Borussia hatte, und verbindet das mit Kritik am Verein, seitdem nie wieder so einen gehabt zu haben. Die Statistik ist schnell gefunden, Internet kann er ja: tatsächlich hat Hannes in der Saison
80/81 16 Tore erzielt, das hat Hornung noch hinbekommen. Nur einen
Klick weiter aber relativiert sich das Bild, wenn man erfährt, dass die Hälfte der Tore aus Elfmetern resultierten. So weit so gut, das soll die Leistung Hannes in keinem Fall schmälern. Er hat für einen Abwehrspieler ungewöhnlich viele Tore erzielt und war als Elfmeterschütze auserkoren. Nur ist die heroische Schlussfolgerung, die Hornung nun zieht: "
dass Abwehrspieler richtig torgefährlich sein können, haben sie beim VfL seit Hannes auch nie mehr kapiert", so schwer haltbar. Wie gesagt, Hannes war ein außergewöhnlich torgefährlicher Abwehrspieler, den es in der Bundesliga ohnehin selten gibt, aber der letzte seiner Art bei Borussia war er sicherlich nicht. Thomas Kastenmeier zum Beispiel hat 90/91 neun Tore erzielt (ein Elfmeter).
das richtig interessante ist doch, dass hornung sich noch nicht mal zu schade war, einfach aus der wz abzuschreibenauf. die hatten hannes nämlich wirklich. und dort hat er - so meine ich, mich erinnern zu können - darauf hingewiesen, dass borussia früher spieler wie effe, bonhof, netzer und heynckes hatte. hornung hat das einen tag später abgeschrieben (immerhin den wz-schreiberling namentlich auch erwähnt - er dürfte sein ihm zustehendes honorar bekommen haben) und aus der aussage hannes' einfach eine these gemacht (meyer hat keine führungsspieler) und diese hannes in den mund gelegt. so ist das bei hornung
Leserbrief von Anonym | 19:37
guter Punkt, Anonym!
Ich hatte mich schon gewundert, wer dieser Horrmann ist, und mir schon Sorgen um Hornis Kollegen Krümpi gemacht.
3 Anmerkungen dazu:
- warum macht Horrmann das mit? Ist es wirklich so geilo, mal als Bild-Autor genannt zu werden? Wieviel kriegt der für so eine Zweitverwertung?
- An sich finde ich es ok, aus der Aussage „Es fehlen einfach zwei, drei Führungspersönlichkeiten, an denen sich die jungen Spieler aufrichten können..." die Überschrift "Meyer braucht drei Führungsspieler!" zu machen; wenn etwas fehlt, braucht man es und das ist Hannes Meinung. Wir sollten nicht vergessen, wer der Adressat dieser Artikel ist. Außerdem ist eine gewisse Zuspitzung und Verkürzung erlaubt, wenn der Sinn nicht völlig entstellt wird. Das ist sicherlich Geschmackssache und immer ein schmaler Grad.
- Der "Hornung-Twist" kommt dann am Schluss, wenn er diese völlig verquere Logik als Angriff auf Borussia (vulgo Meyer) fährt.
Leserbrief von C. Antonius | 11:29
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