Die olympische Frage
Ich sage: ich gucke Olympia gar nicht. Ich würde Olympia auch nicht gucken, wenn es in Passau statt Peking stattfände. Erstens: Olympia ist gäääääähnend langweilig, die meisten Sportarten nicht auszuhalten für Zuschauer. Zweitens, Olympia ist vor allem ein Wettbewerb der Pharmahersteller und Ärzte. Das alleine ist zunächst nur ein Problem für die Sportler selbst und die Korporationen, die sie unterstützen. Die massive öffentliche Sportförderung in Deutschland allerdings lässt es auch zum Problem aller werden. Drittens, und zuvorderst, ist Olympia schon immer politisch mißbraucht worden, spätestens seit Berlin 36 und danach im kalten Krieg: die Anzahl der Medaillen spiegeln immer die ökonomischen und politischen Verhältnisse der Welt wieder. Ganz anders die Fußball-WM. Das beste Fußballand ist ein Schwellenland, die letzten Finalisten zwei europäische Länder auf dem absteigenden Ast. Alle drei werden keine große Rolle bei Olympia spielen. Bei Olympia hingegen sind es vor allem die rumänischen Gymnasten und Ossi-Schwimmerinnen, die in Erinnerung geblieben sind. Der Fußball aber ist schwerer von autoritären Regimen zu mißbrauchen: "a modern-day dictator who ordered his minions to create a team that could beat Brazil—or even play in their style—would be swiftly disappointed." (Economist 8.6.2006)
Egal, wie Sie die politische Situation in China bewerten, ob Sie den Tibetern Unabhängigkeit wünschen (und den Basken?, den Korsen?, den Kurden?, den Kosovo-Albanern?) oder nicht, rufe ich Sie auf, meinem Beispiel zu folgen und Olympia NICHT ZU BEACHTEN! Was soll ich denn dann machen, C., bitteschön, im Sommer?, werden Sie fragen. Keine Ahnung! Was Sie wollen. Lassen Sie sich mal wieder vernünftig volllaufen oder einen blasen. Streichen Sie die Wohnung oder die Zigaretten. Mirdochegal, nur nicht Olympia, dieser nichtsnutzige Kropf...
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