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Ein Fall für Prof. Knopp

Sportjournalisten im Fernsehen sind nicht für tiefer gehende Analysen bekannt. Ihr Job ist das Tagesgeschäft, es muss schnell gehen. Der Fußballkommentator stellt diesbezüglich keine Ausnahme dar: Zwar muss es meist nicht schnell gehen, v.a. in Spielen, in denen auf dem Rasen nicht so viel passiert, jedoch verlangt der Fernsehzuschauer scheinbar nach einfachen Worten, die sich dem Fernsehbild anpassen.
Thomas Wark zeichnete sich gestern Abend für die akustische Untermalung des Borussia-Spiels in München verantwortlich und hatte dabei auch die Vergangenheit auf dem Zettel, der vor ihm lag (auch drauf: Marcel Jansens Probleme mit der Zimmerverteilung in Ottobrunn, aber das ist eine andere „Geschichte“). Und so stellte Wark bezüglich der seit Ende der 70er Jahre erheblich auseinanderdriftenden Entwicklung von Borussia und Bayern folgende These auf: Die Bayern haben das Olympiastadion geschenkt bekommen und Uli Hoeneß. Borussia hatte nur den Bökelberg (noch nicht mal geschenkt) und, nun kommt die in der bundesrepublikanischen Geschichtsschreibung neue Erkenntnis, Günter Netzer ist beim HSV Manager geworden!
Liebe Leser, stimmt das? Wäre Borussia mit Netzer jetzt Rekordmeister? Oder wollte Wark dem Kollegen Delling nur eine Steilvorlage für dessen nächstes Date mit Netzer geben? Eure Meinung in den Kommentaren!

Natürlich möchte man vorbehaltlos behaupten wollen, mit Netzer als Manager und einem geschenkten, großen Stadion wäre Borussia heute Rekordmeister. Basta!

Stellt man diese These zur hypothetischen Beantwortung ernsthaft in den Raum, müssen aber doch diverse andere Fragen/Faktoren berücksichtigt werden, z.B.:

1.) Geht es ausschließlich um Netzer als Manager? Geht es um ein bloßes Stadion? Oder um beide? - Immerhin haben Grasshoff/Beyer den Verein Jahrzehnte, zwar hanseatisch sparsam und bedacht, aber eingedenk ihrer Möglichkeiten, sehr erfolgreich geführt. Warum also unbedingt Netzer? Hätten die zusätzlichen Mehreinnahmen eines größeren Stadions nicht ausgereicht, um aus einem erfolgreichen Provinzklub einen sehr erfolgreichen Provinzklub zu machen? Ohne Netzer?

2.) Hätte man ein anderes Stadion wirklich schon vor 30 Jahren in MG haben wollen? Oder war vielleicht gerade der Bökelberg eine elementare Bedingung für die erfolgreichen siebziger und achtziger Jahre? Wäre nicht vielleicht die Frage wichtiger, ob Borussia heute noch immer ein internationaler Topklub sein könnte, wenn sie beispielsweise zu Beginn der neunziger Jahre, bei Einführung der Champions League, im Konzert der Spitzenverdiener hätten mitmischen dürfen?

3.) Abschließend, als weiteren Gedankenanstoß, wäre ein Manager Netzer überhaupt in MG denkbar gewesen? Für Hoeneß gab es mit Sicherheit wenig Gründe, nach vorzeitig beendeter sportlicher Karriere, ins operative Geschäft einzusteigen und in der Großstadt München zu bleiben. Netzer hingegen war sowohl MG immer zu klein und provinziell, die Verdienstmöglichkeiten waren es ebenfalls. Netzers Vita und Karriere sind zwar in MG verwurzelt, aber eben auch nicht konsequent zu Ende zu denken.

Weiterdiskutieren!

Mit hypothetischen Grüßen,

TGM

Die Typische Diskussion des ewig rückwärtsgewandten Fussballadels!

Auch Thomas Wark bleibt in seinen Aussagen ja eher nebulös. Was hätte Netzer denn machen sollen, damit Borussia jetzt mindestens Champions League spielt? Zu St. Pauli gehen? Elvira schwängern? Hoeneß mit Likör abfüllen? Den Rheydter Spielverein sponsorn oder die Geschäftsstelle an der Bökelstraße aufräumen?

Mir ist es auch aufgefallen. Ich schätze mal, dass Thomas Wark schnell mal ein Pendant zu Hoeneß brauchte. Da ist ihm halt Netzer eingefallen. So wegen Manager, ehemaliger Spieler. Dabie war Netzer selber Fußballmanager nur kurze Zeit. Er hat ja dann real money mit Sportrechten gemacht.

@TGM
zu netzer und MG: ich habe ihn mal in dem Sinne gehört, dass er in der rückschau vor allem ein provinzfürst war: nur bei borussia war eer richtig groß (fußballerisch). wenns ums geld geht, war sicheroich die schweiz besser.

ich glaube die unterscheidliche entwicklung hat mit lage zu tun: Bayern als DAS zentrum inmitten von bazi-bauern-land, während broussi mit klenem stadion sich neben kln, düssledorf und dem ruhrgebiert mit eigener gewachsener fußballszene behaupten musste. und dann kam auch noch pech dazu haha.

@anonym: Netzer ist in der Jahrhundertelf von Real Madrid. So provinziell hat er also nicht gekickt. Neben dem Fußball war bei ihm von jungen Jahren an klar zu erkennen, dass er mehr wollte, als "nur" Fußballspiel. In Gladbach hat man ihn überhaupt nur länger halten können, weil er das Fohlen-Echo unternehmerisch leiten durfte und nebenbei nich eine Versicherungsagentur hatte. Man darf sich also nix vormachen: An dem Typ ist ein echter Geschäftsmann verloren gegangen, der nebenbei nich gut kicken konnte.

Was Gladbach angeht sollte man sich immer erinnern, dass Mitte der 90er Jahre bereits ein Multiplex-Stadion von Rüssmann parat stand, an das sich niemand rangetraut hat. Mit dem Teil hätte man zehn Jahre Vorsprung vor Schalke gehabt. Jede Idee hat seine Zeit und Gladbach hat sie glatt verpasst. Ich behaupte mal mit einem so etablierten Stadion wäre auch die WM nicht an uns vorbeigegangen.

@ dülp
diese "multiplex" war kein m.E. kein multiplex im heutigen sinne. klar, alles überdacht, hotel in der nordkurve etc. aber der standort blieb immer noch schlecht. heute würde man trotzemde wiede rwas neues bauen a la nordpark. nichtsdestotrotz hat mich das damals echt geärgert, dass nach anwohnerprotesten diese chance vorbei gegangen ist. auf dauer ist ein stadion in so einer nachbarschaft nicht haltbar gewesen.