Neues aus dem Gästeblog (43.KW)
Das Sie heute hier ein paar Zeilen lesen, ist nicht selbstverständlich. Ich hatte mir im Verlauf der letzten Woche vorgenommen, diesen Montag die Arbeit niederzulegen. Streik ist das Stichwort. Nicht etwa, weil es etwaige Gründe gäbe, ausgerechnet Sie damit vergrätzen zu wollen. Nein, überhaupt nicht. Ich hatte auch nicht beabsichtigt, die befreundeten Betreiber dieses Online-Angebots damit unter Handlungsdruck zu setzen, um eventuell den ein oder anderen weiteren Urlaubsmontag auszuhandeln. Quatsch, ich hätte mich, wenn es denn schlußendlich so gekommen wäre, aus wirklich niederen Beweggründen mit dem großen Wort von der Solidarität zu rechtfertigen versucht. Ich hätte aus Solidarität mit den Lokführern gestreikt, weil sich in diesem Land ein Jedermann persönlich angegriffen fühlt, wird er durch einen Streik in seinem gewohnten Tagesablauf beeinträchtigt. Wenn in Frankreich fünf staatlich geprüfte Imker gegen eine absurde EU-Honigverordnung streiken, dann steht das Land solidarisch geschlossen hinter ihnen und damit auch still. Gefühlt jedenfalls. Hier nicht. Kann doch nicht sein: es lebe die (inter)nationale Solidarität! Mein schlechtes Gewissen hat mich schlußendlich aber doch an den Schreibtisch gezwungen. Der Streik wäre in Teilen nämlich ein äußerst unmoralischer Vorwand gewesen, aus Anspannung und Panik vor dem heutigen Derby nicht schreiben zu müssen. Was soll man denn überhaupt Vernünftiges dazu schreiben? Die Faktenlage ist doch bekannt. Das es sich bloß um ein Spiel handelt und wir über den Dingen stehen, daß erzählen wir unseren Frauen, Kindern und Arbeitskollegen. Aber innerlich beben wir seit Wochen, wollen Tore sehen und Blut und Tränen und vom Abpfiff bis zum Rückspiel jeden bekannten FC-Fan mit dem erwarteten, siegreichen Ergebnis demütigen und peinigen. Und fürchten uns gleichzeitig vor dem Umkehrschluß. So sieht‘s nämlich aus. Venceremos! Sollte Gladbach aber verlieren, dann überleg ich mir das mit dem Streik noch einmal. Arbeitsniederlegung bis zum Rückspiel! Dann aus Trotz!
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
Leserbrief schreiben