Vor ein paar Wochen griff die Bild-Zeitung wieder einmal ein Thema auf, das ihr brennend am Herzen liegt:
die vielen Ausländer in Deutschland. Diesmal ging es um den 1.F.C. Köln, bei dem Broich der "letzte Deutsche" in der Anfangsformation sei. Dass sich die Bild dieses Themas annimmt, ist nicht weiter verwunderlich, so richtig an die vielen "Ausländer" kann man sich immer noch nicht gewöhnen. Nun hat die Schwesterzeitung (groß? klein?) "
Welt" das Thema aufgegriffen, und versucht, ein wenig krampfhaft witzig, über einen Flyer der Kölner über die Aussprache der Spielernamen in Lautschrift zu berichten. Schön und gut. Wir hätten uns gewünscht, darüber zu erfahren,
wie der Spieler Broich von Kölner Seite ausgesprochen werden soll. Außerdem wird nicht klar, warum Marvin Matip als "Alibi-Deutscher" bezeichnet wird. Ist der zu dunkel, um "richtiger" Deutscher zu sein? Wollte Autor Stützer einen Witz machen? Und wo ist eigentlich das Problem? Es scheint, dass nur ein bestimmter Teil der Presse das Thema Ausländer im Fußball mit schöner Regelmäßigkeit aufgreift. Interessant ist dabei, dass der gemeine Fußballfan - oft sogar ungeachtet seiner politischen Haltung - dem Thema viel weniger Aufmerksamkeit schenkt als die nationale Presse das gerne hätte. Den Fan eines, sagen wir rheinländischen Vereins kümmert es einfach nicht, ob der Spieler aus Bayern, Österreich oder Brasilien kommt, oder ob er mit dunkler Hautfarbe in Bochum aufgewachsen ist. Er hat verstanden, dass der einzelne Spieler nur für kurze Zeit da sein wird und nur in dieser Zeit Teil des mentalen Konstrukts "Fußballverein" sein wird. Die Zeiten sind vorbei, als Fußballspieler eines Vereins aus der Stadt oder aus dem Stadtteil kamen, selbst in unteren Amateurklassen ist das nicht mehr so. Und der letzte Kölsche Jung, den die Fans des FC so richtig verehrt haben, war der "Alibi-Deutsche" Podolski.
Ich als FC Fan kann nur sehr entsetzt sein über diese Stellungnahme. Sie interpretieren viel zuviel hinein. Mehr will ich auch nicht dazu sagen, denn sie haben noch nicht einmal verstanden, das der Autor mit "alibi" Deutschem meint, das zum Alibi, ein einziger Deutscher beim FC aufgestellt wurde, der Alibi-Deutsche.
Leserbrief von Anonym | 12:19
MR:
Ich verstehe Ihren Einwand.
Wenn man Ihrer Interpretation von "Alibi-Deutscher" folgt, stellt sich aber die Frage: warum sollte der FC ein Alibi brauchen? Für Stutzer von der "Welt"?? Auf keinen Fall für die eigenen Fans...
Leserbrief von Anonym | 16:27
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