Neues aus dem Gästeblog (47.KW)
Mönchengladbach bietet große Kunst. Man vermutet dies nicht notwendigerweise auf den ersten Blick, aber es ist so. Wahre Liebhaber und Experten wissen das, vor allem die Auswärtigen. Die Mönchengladbacher selbst scheint diese Tatsache schon immer eher peripher interessiert zu haben. Hauptgrund dafür könnte die Kunst selbst sein, die, sagen wir, nicht unbedingt massenkompatibel ist, also weniger Pop, eher modern. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Wer nicht gewillt ist, sich auf die Rätselhaftigkeit des Dargestellten einzulassen, der hat von vorneherein verloren. Jenem Betrachter wird sich das mögliche Ausmaß niemals erschließen können. Die Objekte schmeicheln nicht unbedingt dem Auge und stiften bei intensiver Betrachtung noch intensivere Verwirrung. Yves Kleins Monochromie oder die Fett- und Filzobjekte von Joseph Beuys folgen eben keinen rationalen Ansätzen. Der wunderbare Effekt: Das Werk in seiner Form überdauert die Zuschauer, die Sichtweisen hingegen verändern sich fortlaufend. Konzeptkunst ist und bleibt eine schwierige, streitbare und gleichsam schwer verdauliche Materie. Aber weg vom Museum Abteiberg, herüber zur Ars Minimalia der Borussia. Dort legt man im Augenblick, ganz konzeptkünstlerisch, auch gar keinen Wert auf bildliche Anschaulichkeit. Auch hier steht nicht die schöne Kunst im Vordergrund, vielmehr degradieren sich die Objekte selbst zu funktionslosen Gegenständen. Die Entprofessionalisierung als Happening. Ganz große Kunst und nur etwas für wirkliche Liebhaber. Die Künstler selbst werden in den nächsten Tagen, im reinen Sinne des Fluxus, jedenfalls mal wieder ausreichend Gelegenheit haben um herauszufinden, wie man toten Hasen die Bilder erklärt. Bleibt abzuwarten, wieviele echte Kunstliebhaber in Mönchengladbach sich darauf einlassen werden.
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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