Neues aus dem Gästeblog (46.KW)
Der lebenslustige Rheinländer, quasi der Italiener unter den Germanen, ist ja per definitionem an und für sich Karnevalist und fiebert als solcher einmal im Jahr einem ganz bestimmten Ereignis entgegen: Dem Elften im Elften. Pünktlich um 11.11 Uhr beginnt dann Jahr für Jahr die fünfte Jahreszeit, Karneval also. Wer den Karneval kennt, der weiß das einerseits zwar so ziemlich alles erlaubt ist, der Fastelovend andererseits strengen Regeln und Riten unterworfen ist. Mit welcher Stilsicherheit und Bravour die Regeln dieses Jahr in Köln gebrochen worden sind, ein normalerweise unerhörter, in Köln dann typischerweise doch wieder akzeptierter Vorgang, daß konnte am Samstagmorgen republikweit vor dem Fernseher studiert werden. Da lud der einstmals designierte Bundestrainer und momentane Rekonvaleszent Christoph Daum die interessierte Medien- und sonstige Öffentlichkeit zu einer Pressekonferenz ins Krankenhaus ein und eröffnete die Karnevalssession 06/07 genau 71 Minuten vor den Jecken auf dem Alter Markt. Das ganze Spielchen erinnerte ein bißchen an den Hof haltenden Paten Corleone, der Italiener im Rheinländer halt, und alle waren sie gekommen. Und wie sich das für einen echten Paten gehört, wollte sich Christoph Daum, natürlich unter Verweis auf seinen Gesundheitszustand, irgendwie dann aber auch nicht überraschend, in absehbarer Zeit erstmal nicht mit zweitklassiger Arbeit beschäftigen. Das war schon sehr amüsant und hat den Zuschauern im narrenfreien Restdeutschland mal wieder eindrucksvoll gezeigt, wie und warum Karneval funktioniert. Er, Daum, das war seine Botschaft, macht sich fit für höhere Weihen, die Bundesliga darf weiter hoffen. Die ungehörte Botschaft aber war eine andere, viel wichtigere: Keine Macht den Drogen, liebe Jecken, gute Stimmung geht auch ohne Schnee in Tütchen. Darauf ein dreifaches Alaaf. Oder vielleicht doch lieber wenigstens ein Kölsch.
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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