Neues aus dem Gästeblog (44.KW)
Drei Niederlagen innerhalb einer Woche sind wirklich eine unschöne Sache. Die Pleiten in Berlin und Osnabrück mußte man ja irgendwie auf dem Zettel haben. Das sich jetzt aber auch das unangenehme Gefühl einer Heimniederlage hinzugesellt, daran muß man sich erst mal wieder gewöhnen. Profifragesteller bewegen sich auf der Suche nach Gründen gerne mit der allgemein gehaltenen Frage: „Woran hat‘s Ihrer Meinung nach gelegen?“ hinein in den Platitüdendschungel. Ja woran hat‘s denn eigentlich gelegen? Zum Beispiel daran, daß die Spieler der Borussia sich seit längerer Zeit in meterweitem Abstand zu ihren Gegenspielern schadlos halten? Dabei unter allen Umständen Zweikämpfe und taktische Fouls vermeiden? Pässe über fünf Meter nicht an den eigenen Mann gebracht werden? Kein Zug zum Tor erkennbar ist? Selten gefährlich und präzise aus der zweiten Reihe geschossen wird? Niemand in der Lage zu sein scheint, Ecken, Freistöße oder Flanken konstant mit Verve und Schärfe zu treten? Nein, das wäre zu einfach. Es ist die Blockade in den Köpfen. Eben jene Blockade, die vor dem Spiel gegen Berlin von Offiziellen noch wegdiskutiert wurde, weil erst das verbale Eingeständnis sie zu einer tatsächlichen Blockade gemacht hätte. Na prima. Wir haben es ja schon länger geahnt, es spielt sich also alles im Kopf ab. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Nein, denn wenn die Fans, denen das Gegurke mittlerweile mehr als zum Hals raushängt, ihre Meinung öffentlich äußern, wird laut Trainer die Arbeitsmoral der Profis negativ begünstigt. Aha. Bisher war ich der irrigen Meinung, wer für die Raubtiernummer bezahle, der dürfe statt handzahmer Hauskätzchen ein Horde ungestümer Löwen erwarten. Das war wohl falsch. Stattdessen ist diese Woche Bachblütentherapie im Streichelzoo angesagt. Na dann will ich die armen Seelchen mal nicht gestört haben. Geht uns Fans schließlich auch nichts an.
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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