Heynckes und die Vorwürfe
Der Erfolg gibt einem Recht - so ist es allseits bekannt. Umgekehrt heißt es aber nicht, dass derjenige, der keinen Erfolg hat, notwendigerweise Unrecht hat. Auf den Fußball übertragen hat der Trainer alles richtig gemacht hat, wenn er gewinnt aber bei einer Niederlage nicht unbedingt alles falsch gemacht.
Im Falle von Jupp Heynckes und der Niederlage in Osnabrück ist die Sachlage allerdings etwas spezieller. Dort hat der Trainer die Mannschaft gleich auf 7 Positionen verändert und teilweise auf Ergänzungsspieler zurückgegriffen. In diesem Fall muss man schon gewinnen, um die Umstellungen zu rechtfertigen. Nachdem dies aber nicht geschehen ist, muss sich der Trainer dann doch folgende Fragen gefallen lassen: Warum hat er einen Torwart aufgestellt, der seit seinem Wechsel zur Borussia noch kein gutes Spiel gemacht hat? Warum wurde ein Michael Melka trotz guter Leistungen zu den Amateuren abgeschoben? Warum spielte Levels obwohl er schon in Berlin gezeigt hat, dass er teilweise überfordert ist? Warum spielt Kluge in der Abwehr und nicht da wo er gegen Wolfsburg geglänzt hat? Warum wurde der einzige gelernte linke Verteidiger Compper nur eingewechselt? Warum bekam die Abwehr den Osnabrücker Menga nie richtig in den Griff? Und auf welcher Position soll Helveg eigentlich spielen?
Übrigens: Die Antwort auf die ersten zwei Fragen lautet: Weil Heimeroth als alter Heynckes-Spezi nicht dem Leistungsprinzip unterliegt. Zu Frage drei ist zu sagen: Weil Heynckes vor der Saison erklärt hat, dass er keinen weiteren Manndecker für notwendig hält und deshalb ohne Not andere Innenverteidger aussortiert hat. Und zu allen anderen Fragen zitieren wir gerne den Trainer persönlich: "Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen."
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