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Besser mal den Mund halten

Lange haben wir vom FohlenKommandO gewartet, ob sich noch jemand bequemt, auf die Aussagen von Bundestagspräsident Norbert Lammert zu den Gehältern in der Bundesliga zu reagieren. Dieser ärgert sich über „Gehaltsexzesse“ und bemängelt, dass jegliche Maßstäbe verloren gegangen seien. Nur DFB-Präsident Theo Zwanziger hat bislang Lammerts Kritik als „populistisch und heuchlerisch.“ zurückgewiesen. Dabei ist es doch so einfach, zu erklären, warum Lammert hier in allen Punkten vollkommen daneben liegt.

Das angebrachte Gehalt einer Fußballmannschaft ist relativ leicht zu bemessen. Man nimmt alle Einnahmen, zieht die Kosten für Geschäftsstelle, Platzwart und Stadionmiete ab und verteilt den Rest an die Spieler. Diese System funktioniert in Deutschland im Großen und Ganzen auch ganz gut, denn hier gibt eis keine russischen Mäzene oder Vereine mit Schulden im neunstelligen Bereich. Wer sich dennoch über die die Gehälter von Bundesligaspieler beschwert, soll stattdessen lieber erklären, wohin das Geld sonst fließen soll. Dabei ist zu bedenken, dass es die Spieler sind, die einen ganzen Wirtschaftszweig schaffen. Nur weil sich jedes Wochenende rund 200 Spieler im Stadion zum Bundesligaspiel auflaufen, stehen unzählige Journalisten, Techniker, Würstchenverkäufer, Devotionalienhändler, Vereinsagestellte und Rasenzüchter in Lohn und Brot. Das Produkt Fußball ist ganz entscheidend mit den Topverdienern, also den Spielern verknüpft. Ganz im Gegensatz übrigens zu Politikern oder Managern. Wenn Herr Wiedeking (60 Millionen Euro im Jahr 2007) sich für ein halbes Jahr auf die Malediven verabschieden würde, liefen bei Porsche trotzdem noch Autos vom Band. Und wenn Frau Merkel (240.000 Euro im Jahr) heute zurücktreten sollte, würde die Bundesverwaltung auch morgen noch funktionieren. Der vielfach herangezogene Vergleich mit anderen Berufsgruppen hinkt ebenfalls schon auf den ersten Blick, da nur in einer Fußballmannschaft die Anzahl der arbeitenden Angestellten limitiert ist. Wenn ein Arbeiter so gut ist, wie zwei andere, durchschnittliche Arbeiter, soll er auch doppelt so viel verdienen wie der Durchschnitt. Verlangt er mehr, könnte man ihn ja durch zwei andere Arbeiter ersetzen. Bei Fußballer funktioniert das aber nicht, weil jede Mannschaft nun mal aus elf Spielern besteht. Somit kann ein Stürmer, der dreimal so viele Tore schießt wie ein anderer, nicht nur das dreifache sondern vielleicht das zehnfache Gehalt verlangen.

Norbert Lammert gehört in Deutschland zu den ganz wenigen Personen, die ihre Bezüge und Pensionen selbst festlegen können. Dies sollte eigentlich Grund genug sein, über das frei ausgehandelte Gehalt anderer einfach mal den Mund zu halten.