Neues aus dem Gästeblog (19.KW)
Marcell Jansen will also kein Bayerntrikot anziehen. Vorerst zumindest. Richtig so, denn wer in Gladbach im Bayernjersey herumläuft, der riskiert zumindest verbale Dresche, manchmal mehr. Immer noch. War früher ja auch schon so. Die Jungs am linken Niederrhein trugen bevorzugt Baumwollhemden mit Raute drauf oder auch Trikots mit Erdgas- oder Datsunbeflockung. Und der eine verwirrte Knilch der es tatsächlich stets wagte sein rotes Magirus Deutz oder „Die Bullen kommen“ T-Shirt beim Nachmittagsgebolze aufzutragen, zog sich vorsichtshalber auch gleich zwei Paar Schienenbeinschoner an. Vorne und hinten. Während in Mönchengladbach augenblicklich zumindest noch dieser antrainierte Reflex zu funktionieren scheint, ist der pflichtbewußte und ambitionierte Fragesteller, wo wir gerade von Bayern sprechen, Montagsmorgens wenigstens noch geneigt, im Gerhard Poltschen Sinne nachzuhaken: „Ja Grüß Gott, Borussia, wie geht‘s herweil?“. Die wenig erstaunliche Antwort muß dann allerdings sogleich lauten: „Ja, es geht scho, mei, was soll ma sogn? Ned vui los!“ - „Ja, was mache Sie nua so?“ - „Na, ned vui eigentlich, mei... na, mei, was soll I sogn, es is... kann ned sogn irgendwos B‘sonders, mei, jo mei, eigentlich nix...“ - „Und was dern‘s sonst so, I moan sonst die ganze Zeit so?“ - „Noa, I bin amol daheim, sonst ned vui!“ - „Ja, und was machet‘s so die nächste Zeit überhaupt‘s, was, was steht im Busch?“ - „Jo, mei, ned vui, I woß ned, gell, vui ned, es is a fad!“ - „Ja riesig, sagenhaft, toll, da machen Sie solch eine Sachen!“ - Nicht nur der Bayer weiß: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Wer noch ausreichend Humorverständnis mitbringt, für den gibt‘s heute Abend den MSV Duisburg gegen den 1.FC Köln zu bestaunen. Für den Rest gilt es, wenigstens schon mal zu üben und sich an das Montagabendflair zu gewöhnen. Was bleibt einem sonst auch noch anderes übrig? Ned vui, eigentlich!
Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an
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