Spaß am Montag? Mitnichten!
Was Du, liebe Rheinische Post, uns zum Teil über den Tag hinweg online zugemutet hast, das fanden wir, mit Verlaub, dann schon weniger lustig. Beispiele gefällig? Bitte sehr:
1.) Publikumswirksam Witze über den selbsternannten «GröFaZ» reißen ist ja derzeit wieder schwer in Mode und da willst Du, Rheinische Post, scheinbar auch gerne mitmischen. Nun gut, wer’s mag... ich für meinen Teil habe mich schon besser amüsiert, aber für ein kleines Schmunzeln zwischen Geburtstagstorte und Dosenbier hat’s immerhin gereicht. Okay, ein netter Versuch. Aber sei’s drum.
2.) Solch einen Gag kann man einmal am Tag bringen, geschenkt, beim zweiten Mal wird’s dann allerdings schon reichlich problematisch, weil extrem anstrengend. Gut, die Idee, den Führer demnächst in Pornos mitspielen lassen zu wollen, entbehrt nicht jeglicher Komik und vielleicht stört dich daher der Einwand, denn wie meinte schon der Satiriker Tucholsky: «Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel». Aber genau das ist es, liebe RP, deshalb bitte nicht beleidigt sein: «Führer-Pornowitze» sind einfach nicht dein Fachgebiet, andere können das wirklich weitaus besser. Und, so gerne wir mit dir mitlachen wollen, Nacktbilder von Scarlett Johansson wären uns entsprechend der Schlagzeile dann tatsächlich lieber gewesen. Also, die Arbeitskraft ab jetzt bitte wieder auf’s Kerngeschäft konzentrieren.
3.) Über Borussia zu berichten, das wäre zum Beispiel Teil dieses angesprochenen Kerngeschäfts. Hat ja sonst auch immer ganz ordentlich geklappt. Aber selbst das war heute scheinbar ein reichlich schwieriges Unterfangen für dich.
Muß ich noch mehr sagen? Nein, denn da hört der Spaß dann selbst an einem so lustigen Tag wie diesem wirklich auf. Die ersten beiden, bei dir, liebe RP, recht unerwarteten, satirischen Anflüge wollen wir gerne verzeihen, denn prinzipiell soll sie, die Satire, ja alles dürfen. Aber beim dritten Punkt verstehen wir leider keinen Spaß mehr. Solche Witze über Jupp Heynckes, den Trainer auch unserer Borussia, gehen entschieden zu weit. Das hätten wahrscheinlich selbst Kurt Tucholsky und Karl Kraus unumwunden zugeben müssen. Also bitt'schön, liebe RP, ab morgen bitte keine Kalauer mehr machen wollen. Sonst bleibt uns das Lachen demnächst noch ganz im Halse stecken. Und das ist dann erst recht nicht witzig.
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