Der Bökelberg wird abgerissen – und das ist auch gut so
Die etwas andere Meinung (1)
Ungezählte Autoren haben sich in letzter Zeit mit einer Träne im Knopfloch darüber beschwert, dass das mehr alte als gute Bökelbergstadion der Abrissbirne zum Opfer fällt. Ein Ort an dem die Borussia großartige Spiele abgeliefert hat, dürfe doch nicht so mir-nichts-dir-nichts dem Erdboden gleich gemacht werden. Aber welche großen Spiele haben denn wirklich auf dem Berg in Mönchengladbach-Eicken stattgefunden?
Unvergessen ist das Spiel gegen Inter Mailand vom 20.10.1971, wo die Italiener mit 7:1 aus dem Stadion gefegt wurden. Nur ein Erfolg war dieses Spiel nicht, da es bekanntlich nach der Darbietung von Boninsegna mit Büchse annulliert wurde.
Ein anderes großes Spiel war das DFB-Pokalfinale von 1973, in dem Günter Netzer sich selbst einwechselte um nur drei Minuten später das Siegtor zu schießen. Nur zu dumm, dass dieses Spiel leider im Düsseldorfer Rheinstadion stattgefunden hat.
Gern erinnert man sich auch an den UEFA-Cup-Sieg 1975 gegen Twente Enschede. Für das grandiose 5:1 ist die Mannschaft nach Holland gefahren. Das Hinspiel (0:0) war übrigens in Düsseldorf.
Oder der UEFA-Cup Finalerfolg 1979 gegen Roter Stern Belgrad? Da wurde das Heimspiel doch gewonnen, oder? – Ja aber, wie soll es auch anders sein, in Düsseldorf.
So gesehen hätte man sich viel eher beschweren müssen, als das Düsseldorfer Rheinstadion gesprengt wurde. Da hat sich aus dem Borussenlager aber kein Mucks geregt.
Das Bökelbergstadion ist seit etlichen Jahren nicht mehr in dem baulichen Zustand, den man sich gewünscht hätte. Erste Anzeichen gab es doch schon 1971, als der Pfosten ohne Vorwarnung seinen Dienst quittierte und die Borussia so zwei Punkte kostete.
Es war nicht die Bausubstanz, die den Reiz des Bökelbergstadions ausmachte sondern der Fußball, der dort dargeboten wurde und die von rund 30000 Zuschauern hervorgerufene Stimmung. Ungenutzt bot es einen traurigen Anblick: eine Mischung aus Rost und Beton. Seit dem Umzug der Borussia in das neue Stadion ist klar, dass dort kein Profispiel mehr stattfinden wird und die Atmosphäre nie mehr zu spüren sein wird. Somit hat das Stadion jede Existenzberechtigung verloren.
Warum sollten sich die Mönchengladbacher Stadtväter auch den Luxus eines Stadions gönnen, in dem keine einzige Sekunde Bundesligafußball gespielt wird. Es gibt am Niederrhein doch schon ein Stadion, das diese Voraussetzung erfüllt – in Düsseldorf.
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