Der ganze Mist muss raus
Dann wäre dieses Jahr auch mal wieder hinter uns gebracht. Aufmerksame Leser ("follower") dieses kleinen, familienfreundlichen Blogs werden zweierlei bemerkt haben: erstens, in den letzten Monaten war hier vergleichsweise wenig los; und zweitens, die Situation der Borussia ist total verfickte Oba-Scheiße, um im Bild zu bleiben. In gewisser Weise bedingen sich beide Umstände gegenseitig, naja, sagen wir einseitig. Dass die Lizenzspielerabteilung wegen der sporadischen Blogeinträge hier die Arbeit weitgehend einstellt, erscheint verlockend aber abwegig.
Nun wollen wir nicht alles auch die zunehmend stümperhaft und/oder lustlos agierenden Profis schieben. Wir selbst haben es ein wenig schleifen lassen. Ein Grund für den virtuellen Absentismus, jedoch, ist sicherlich das Gefühl, dass das alles schon mal da war. Man wähnt sich in die Zeit des letzten Abstiegs zurück. Vor vier Jahren war die Tabellensituation zur Winterpause bei weitem nicht so dramatisch wie jetzt (Platz 16, 15 Punkte), aber die Stimmung um den Verein war ähnlich schlecht wie heuer. Auch damals hatte man einen Südamerikaner mit Vorschusslorbeeren (Insua), ein Reihe junger Talente (Jansen, Baumjohann, Delura) und gestandene Stürmer (Sonck, Neuville) im Kader. Auch damals schien der Kader für mehr gemacht. Nie jedoch stellte sich das Gefühl der Sicherheit ein, das die Mannschaft in der letzten Saison relativ souverän die Klasse halten ließ. Ich maße mir nicht an, zu wissen, wie und wo diese Sicherheit in der Sommerpause verloren gehen konnte. Die Defensive wurde definitiv nicht genug verstärkt, die Bundesligatauglichkeit einiger (Schachten) wurde falsch eingeschätzt. (Ganz nebenbei: was ist eigentlich mit Paul Stalteri? Just sayin'.) Die "Sechser" haben einen Freibrief, da der Trainer augenscheinlich wenig von Meeuwis und Neustädter hält. Hinzu kommt Verletzungspech und ein rätselhafter Formverlust des Torwarts.
Ganz nebenbei kommen bei solch einem dramatischen Untergang auch die üblichen Reflexe der Medien zu Tage. Hornung und sein Gesinnungsgenosse Krümpelmann (sic!) sollen hier gar nicht mehr erwähnt werden, dazu ist alles gesagt. Dazu gesellen sich bizarre Kommentare in Publikationen wie reviersport.de, wo ein gewisser Krystian Wozniak die Beförderung des U-23 Trainers Demandt zum Cheftrainer fordert. Wozniaks ganz erstaunliche Begründung: er fände keinen Grund, der dagegen spreche! Na denn, Krystian, wie viele Gründe findest du denn, die darauf hindeuten, dass du das falsche Praktikum gewählt hast?
Ach, und dann Berti. Berti! Was hat dich nur geritten, aus deinem Exil die sportliche Führung so umfassend zu bepöbeln? Und zwar auf eine Art und Weise, gegen die du dich während deiner (richtigen) Trainerkarriere immer verwehrt hast. Das Problem in Gladbach bleibt, dass es zu viele berühmte Menschen gibt, die von "meiner Borussia" sprechen können, letztendlich aber kein wirkliches Interesse mehr an dem Klub haben: Vogts, Netzer, Effenberg, Lattek et al.. War Bertis Ausfall eine konzertierte Aktion mit dem Frontalangriff der "Initiative Borussia" auf die Vereinsführung? Auf jeden Fall wird es der Gruppierung einfach gemacht, ihre Presseerklärungen ohne Widerworte in Interviewform in einschlägigen Blättern wie 11Freunde unterzubringen. Eine wohl ausgeglichene Bewertung der "Initiative" findet sich bei torfabrik.
Ich persönlich glaube nicht mehr an den Klassenerhalt, lasse mich aber gerne überraschen. In diesem Sinne, auf ein gutes Jahr 2011. Wir werden wieder von uns hören lassen.
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